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Eine handvoll Dunkelheit

Eine handvoll Dunkelheit

Titel: Eine handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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und sich auf ihren fast unbekleideten Körper legte. »Was man wohl als nächstes erfinden wird!«
    Mrs. Ellis strahlte voller Stolz, als ob sie selbst zu den Mitarbeitern von Terran Development gehörte. »Ja, es ist unglaublich. Jemand aus der Firma hat mir einmal erklärt, daß die gesamte Zivilisationsgeschichte abhängig ist von der Entwicklung neuer Transportmittel. Natürlich kenne ich mich in Geschichte nicht besonders aus. Das überlasse ich den Wissenschaftlern der Regierung. Aber nach dem, was man Henry gesagt hat ...«
    »Wo ist meine Aktentasche?« erklang eine nervöse Stimme aus dem Schlafzimmer. »Großer Gott, Mary. Ich weiß, daß ich sie gestern abend auf den Wäschereiniger gelegt habe.«
    »Sie ist oben«, erwiderte Mary laut. »Schau im Wandschrank nach.«
    »Warum sollte sie im Wandschrank sein?« Verärgerte Untertöne schwangen mit. »Meine Aktentasche geht niemanden etwas an.« Kurz schob Henry Ellis den Kopf in das Wohnzimmer. »Ich habe sie gefunden. Hallo, Mrs. Lawrence.«
    »Guten Morgen«, begrüßte ihn Dorothy Lawrence. »Mary hat mir gerade erklärt, daß Sie noch immer hier sind.«
    »Ja, ich bin noch immer hier.« Ellis rückte seine Krawatte zurecht, während der Spiegel langsam um ihn kreiste. »Soll ich dir irgend etwas aus der Stadt mitbringen, Liebling?«
    »Nein«, entgegnete Mary. »Mir fällt im Moment nichts ein. Wenn ich etwas brauche, rufe ich dich per Video in deinem Büro an.«
    »Stimmt es«, fragte Mrs. Lawrence, »daß Sie in der Stadt sind, sobald Sie es betreten haben?«
    »Nun, in etwa ist das richtig.«
    »Mehr als zweihundert Kilometer. Es ist einfach unglaublich. Also, mein Mann braucht mit dem Monojet für den Weg durch die Öffentlichen Schneisen bis zum Landeplatz und dann zu Fuß bis ins Büro zweieinhalb Stunden.«
    »Ich weiß«, brummte Ellis und griff nach Hut und Mantel. »Früher ging es mir nicht anders. Aber jetzt ist das vorbei.« Er gab seiner Frau einen Abschiedskuß. »Bis heute abend. Nett, Sie wieder einmal getroffen zu haben, Mrs. Lawrence.«
    »Darf ich ... zusehen?« fragte Mrs. Lawrence hoffnungsvoll.
    »Zusehen? Natürlich, natürlich.« Ellis eilte durch das Haus, die Hintertür hinaus und die Treppen hinunter in den Garten. »Kommen Sie!« rief er ungeduldig. »Ich möchte nicht zu spät kommen. Es ist jetzt neun Uhr neunundfünfzig, und um zehn muß ich an meinem Schreibtisch sitzen.«
    Begierig hastete Mrs. Lawrence hinter Ellis her. Im Hinterhof erhob sich ein großer, kreisförmiger Ring, der hell in der Vormittagssonne glänzte. Ellis machte sich an den Schaltungen am Sockel zu schaffen. Der Ring veränderte seine Farbe, und aus dem silbrigen Schimmer wurde ein funkelndes Rot.
    »Ab geht’s!« rief Ellis. Energisch trat er durch den Ring. Der Ring flackerte. Ein leises Plop ertönte. Das Leuchten verschwand.
    »Großer Gott!« keuchte Mrs. Lawrence. »Er ist fort!«
    »Er ist unten in New York«, korrigierte Mary Ellis.
    »Ich wünschte, mein Mann hätte einen Soforttransporter. Vielleicht kann ich ihn dazu bringen, sich einen anzuschaffen, wenn sie auf den Markt kommen.«
    »Oh, sie sind außerordentlich praktisch«, stimmte Mary Ellis zu. »Vermutlich begrüßt er in diesem Moment schon seine Kollegen.«
     
    Henry Ellis befand sich in einer Art Tunnel. Um ihn herum wölbte sich eine graue, formlose Röhre und erstreckte sich in beide Richtungen wie ein düsterer Kanal.
    In der Öffnung hinter ihm war die verschwommene Silhouette seines Hauses zu erkennen. Der Hof und die hintere Veranda. Mary stand in ihrem roten BH und ihrem Höschen auf der Treppe. Neben ihr Mrs. Lawrence, die nur mit grünkarierten Shorts bekleidet war. Der Zedernbaum und das Petunienbeet. Ein Hügel. Die sauberen kleinen Häuser von Cedar Groves, Pennsylvania. Und vor ihm ...
    New York City. Die geschäftige Straßenecke vor seinem Büro, nur wie durch eine Wasserwand wahrnehmbar. Das große Gebäude, ein Koloß aus Beton und Glas und Stahl. Menschen hasteten hin und her. Wolkenkratzer. Monojets, die in Schwärmen zur Landung ansetzten. Luftampeln. Unzählige Angestellte wimmelten überall herum und eilten zu ihren Büros.
    Gemächlich näherte sich Ellis der vor ihm liegenden Öffnung und damit New York. Er hatte den Soforttransporter schon oft genug benutzt, um genau zu wissen, wie viele Schritte er machen mußte. Fünf Schritte. Fünf Schritte durch den schwankenden grauen Tunnel, und er hatte über zweihundert Kilometer zurückgelegt. Er verharrte und

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