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Eine handvoll Dunkelheit

Eine handvoll Dunkelheit

Titel: Eine handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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trat zurück und winkte. »Okay – Sie können weiter.«
    V-Stephens setzte den Wagen in Bewegung. Einige der herumlungernden Männer waren voll uniformiert, trugen Kombinationen aus dem Grau der Heimwehr und dem Blau der Armee. Stiefel, schwere Gürtelschnallen, Mützen, Pistolen und Armbinden. Auf den Armbinden stand in fetten schwarzen Buchstaben auf rotem Untergrund VK.
    »Was heißt das?« fragte LeMarr leise.
    »Verteidigungs-Komitee«, erwiderte V-Stephens. »Gannets Fronttruppe. Um die Erde gegen Schwimmfüße und Krähen zu verteidigen.«
    »Aber ...« LeMarr gestikulierte hilflos. »Wird die Erde denn angegriffen?«
    »Nicht daß ich wüßte.«
    »Wenden Sie. Fahren Sie zurück zum Krankenhaus.«
    V-Stephens zögerte und gehorchte dann. Kurz darauf schoß das Auto zurück in Richtung New Yorker Stadtmitte. »Warum?« fragte V-Stephens. »Warum wollen Sie dorthin zurück?«
    LeMarr hörte ihn nicht; von Entsetzen erfüllt betrachtete er die Menschen auf den Straßen. Männer und Frauen streiften wie Tiere herum und hielten Ausschau nach jemandem, den sie töten konnten. »Sie sind verrückt geworden«, murmelte LeMarr. »Sie benehmen sich wie wilde Bestien.«
    »Nein«, widersprach V-Stephens. »Das wird bald aufhören. Sobald das Komitee seine finanzielle Unterstützung verliert. Im Moment ist der Höhepunkt erreicht, aber bald wird sich das Blatt wenden, und die große Maschinerie wird gegensteuern.«
    »Warum?«
    »Weil Gannet jetzt noch keinen Krieg will. Es dauert einige Zeit, bis sich die neue Linie durchsetzt. Wahrscheinlich wird Gannet eine Bewegung mit dem Namen FK finanzieren, Friedens-Komitee.«
    Das Hospital war von einem Ring aus Panzern und Lastwagen und schweren, transportablen Kanonen umgeben. V-Stephens hielt an und drückte seine Zigarette aus. Kein Fahrzeug wurde durchgelassen. Soldaten bewegten sich zwischen den Panzern hin und her und hielten in den Händen schwere Waffen, die noch immer ölig glänzten.
    »Nun?« fragte V-Stephens. »Was jetzt? Sie haben den Kältestrahler. Sie müssen entscheiden.«
    LeMarr warf eine Münze in das am Armaturenbrett befestigte Videofon. Er wählte die Nummer des Krankenhauses, und als der Bildschirm hell wurde, fragte er heiser nach Vachel Patterson.
    »Wo stecken Sie?« wollte Patterson wissen. Er bemerkte den Kältestrahler in LeMarrs Hand, und dann richtete sich sein Blick auf V-Stephens. »Ich sehe, Sie haben ihn erwischt.«
    »Ja«, bestätigte LeMarr, »aber ich begreife nicht, was geschehen ist.« Bittend wandte er sich an Pattersons miniaturisiertes Videoabbild. »Was soll ich tun? Was hat das Ganze zu bedeuten?«
    »Sagen Sie mir, wo Sie sich befinden«, verlangte Patterson erregt.
    LeMarr sagte es ihm. »Soll ich ihn ins Krankenhaus bringen? Vielleicht sollte ich ...«
    »Halten Sie ihn nur mit dem Kältestrahler in Schach. Ich bin gleich bei Ihnen.« Patterson unterbrach die Verbindung; und der Monitor wurde grau.
    Verwirrt schüttelte LeMarr den Kopf. »Ich wollte Ihnen die Flucht ermöglichen«, sagte er zu V-Stephens. »Dann haben Sie mit dem Kältestrahler auf mich geschossen. Warum?« Plötzlich fuhr LeMarr heftig zusammen. Er verstand. »Sie haben David Unger getötet!«
    »Das stimmt«, nickte V-Stephens.
    Der Kältestrahler in LeMarrs Hand zitterte. »Vielleicht sollte ich Sie hier auf der Stelle töten. Vielleicht sollte ich das Fenster herunterkurbeln und diese Verrückten herbeirufen, damit sie Sie ergreifen. Ich weiß es nicht.«
    »Tun Sie, was Sie wollen«, murmelte V-Stephens.
    LeMarr rang noch immer um eine Entscheidung, als Patterson neben dem Wagen auftauchte. Er klopfte an das Fenster, und LeMarr entriegelte die Tür. Rasch stieg Patterson ein und schlug die Tür hinter sich zu.
    »Starten Sie den Motor«, wies er V-Stephens an. »Fahren Sie, raus aus der City.«
    V-Stephens sah ihn kurz an und drehte langsam den Zündschlüssel. »Sie können es ebensogut hier erledigen«, erklärte er. »Niemand wird Sie daran hindern.«
    »Ich möchte raus aus der Stadt«, entgegnete Patterson. Erklärend fügte er hinzu: »Mein Laborstab hat David Ungers Überreste analysiert. Man war in der Lage, den größten Teil des synthetischen Geschöpfes zu rekonstruieren.«
    V-Stephens’ Antlitz verzerrte sich. »Oh?«
    Patterson reichte ihm die Hand. »Schlagen Sie ein«, verlangte er.
    »Warum?« fragte V-Stephens verblüfft.
    »Jemand hat mich darum gebeten. Jemand, der der Meinung ist, daß die Venusier verdammt gute Arbeit geleistet

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