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Eine handvoll Dunkelheit

Eine handvoll Dunkelheit

Titel: Eine handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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»Wir würden dann den Schwimmfüßen helfen. Vielleicht sollten wir das Komitee benachrichtigen.«
    »Zum Teufel mit diesen Kerlen«, stieß LeMarr hervor. »Ich würde niemanden diesen lynchwütigen Verrückten ausliefern. Selbst einen ...«
    »Selbst einen Schwimmfuß nicht?« fragte V-Stephens.
    Patterson sah hinauf zum dunklen, Sternenreichen Himmel. »Was wird im Endeffekt dabei herauskommen?« fragte er V-Stephens. »Glauben Sie, daß dieses Problem sich lösen läßt?«
    »Natürlich«, erklärte V-Stephens sofort. »Eines Tages werden wir hinaus zu den Sternen fliegen. Zu einem anderen Sonnensystem. Wir werden auf andere Rassen treffen – und ich meine damit wirklich andere Rassen. Nicht-Menschen im wahrsten Sinne des Wortes. Dann werden die Leute einsehen, daß wir alle denselben Ursprung haben. Niemand kann mehr daran zweifeln, wenn wir auf Wesen treffen, die sich völlig von uns unterscheiden.«
    »In Ordnung«, nickte Patterson. Er griff nach dem Kältestrahler und händigte ihn V-Stephens aus. »Das war meine größte Sorge. Es wäre schrecklich gewesen, wenn dieses Spielchen noch weitergegangen wäre.«
    »Es ist zu Ende«, erwiderte V-Stephens ernst. »Einige von diesen nichtmenschlichen Rassen dürften verdammt abscheulich aussehen. Wenn die Erdmenschen einen Blick auf sie geworfen haben, werden sie froh sein, wenn ihre Töchter Männer mit grüner Haut heiraten.« Er lächelte knapp. »Einige von diesen nichtmenschlichen Rassen besitzen vielleicht nicht einmal eine Haut ...«
     
Die Nummer eins unter den Stellvertreter-Jobs
    (TOP STAND-BY JOB)
     
    Eine Stunde vor Beginn seines Morgenprogramms auf Kanal sechs saß Jim Briskin, der führende Nachrichtenclown, in seinem Privatbüro mit dem Produktionsstab zusammen und besprach den Bericht über eine unbekannte und vermutlich feindselige Flotte, die man in einer Entfernung von achthundert Astronomischen Einheiten von der Sonne entdeckt hatte. Natürlich war das eine Sensation. Aber wie sollte er sie seinen zahllosen, auf drei Planeten und sieben Monden verteilten Milliarden Zuschauern präsentieren?
    Peggy Jones, seine Sekretärin, entzündete eine Zigarette und erklärte: »Versetz sie nicht in Unruhe, Jim-Jam. Mach’s auf die volkstümliche Tour.« Sie lehnte sich zurück und blätterte in den Berichten, die ihr Kommerzsender von Unicephalon 40-D’s Teledrucker erhalten hatte.
    Es war der homöosthatische Problemlösungs-Mechanismus Unicephalon 40-D im Weißen Haus in Washington D.C. gewesen, der diesen vermutlich von außerhalb stammenden Feind entdeckt hatte; in seiner Stellung als Präsident der Vereinigten Staaten hatte er sofort Schiffe abkommandiert und zu Beobachtungszwecken eingesetzt. Die Flotte schien aus einem anderen Sonnensystem zu kommen, aber natürlich mußte dies von den Spionageschiffen überprüft werden.
    »Die volkstümliche Tour«, wiederholte Jim Briskin düster. »Ich lächle und sage: ›He, ihr Burschen – jetzt ist endlich geschehen, wovor wir uns schon immer gefürchtet haben, haha.‹« Er sah sie an. »Man wird sich auf der Erde und dem Mars darüber totlachen, aber wohl kaum auf den fernen Monden.« Denn wenn es zu einem Angriff kommen würde, mußten die abgelegenen Kolonien zuerst mit einem Schlag rechnen.
    »Nein, es wird sie nicht erheitern«, stimmte Ed Fineberg zu, sein Programmberater. Auch er sah besorgt aus; seine Familie befand sich auf Ganymed.
    »Haben wir nicht irgendeine leichtere Nachricht?« fragte Peggy. »Mit der du deine Sendung eröffnen könntest? Den Sponsoren würde das gefallen.« Sie gab Briskin den Stapel Berichte. »Schau zu, was du tun kannst. ›Mutierte Kuh verlangt Wahlrecht im Verwaltungsbezirk von Alabama ... ‹ – du weißt schon.«
    »Ich weiß«, versicherte Briskin, während er die Berichte durchsah. Etwas wie seine launige Meldung – die die Herzen von Millionen gerührt hatte – über den mutierten Eichelhäher, der unter großen Mühen Nähen gelernt hatte. Er hatte eines Morgens im April in Bismarck, North Dakota, vor den TV-Kameras von Briskins Sendeanstalt für sich und seine Jungen ein Nest genäht.
    Eine der Nachrichten stach hervor; er wußte intuitiv, sobald sie ihm in die Hände gefallen war, daß sie genau das war, mit dem er die düstere Atmosphäre der heutigen Nachrichten auflockern konnte. Er entspannte sich. Die Welt drehte sich wie gewöhnlich weiter, trotz der sensationellen Meldung über die Dinge, die sich in achthundert AE Entfernung

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