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Eine handvoll Dunkelheit

Eine handvoll Dunkelheit

Titel: Eine handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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schief. Die Tankstelle war dabei, wieder zu Asche zu werden, sich in schwarze, vom Wind fortgewehte Partikel und in den Staub zu verwandeln, aus dem sie entstanden war.
    Während Fergesson die einstürzende Station anstarrte, berührte ihn der Hauch des Todes. In seiner Siedlung gab es keinen Schutt – noch nicht. Sobald die Kopien abgenutzt waren, wurden sie durch den Pittsburgher Biltong ersetzt. Neue Kopien entstanden anhand der Originale, die den Krieg überdauert hatten. Aber hier wurden die Kopien, aus denen die Siedlung bestand, nicht wieder ersetzt.
    Es hatte keinen Zweck, jemandem dafür die Schuld zu geben. Die Biltong besaßen wie jedes andere Volk ihre Grenzen. Sie hatten getan, was sie konnten – und sie arbeiteten in einer für sie fremden Umwelt.
    Vermutlich stammten sie aus dem Centauri-System. In den letzten Tagen des Krieges waren sie erschienen, angezogen von den Blitzen der H-Bomben – und hatten die Überreste der menschlichen Rasse entdeckt, wie sie unglücklich durch die radioaktive schwarze Asche krochen und versuchten, das zu sammeln, was von ihrer zerstörten Zivilisation übriggeblieben war.
    Nachdem sie die Lage analysiert hatten, spalteten sich die Biltongs in individuelle Einheiten auf und begannen damit, die Gegenstände zu duplizieren, die ihnen die Menschen brachten. Das war ihr Konzept zum Überleben – auf ihrem Heimatplaneten hatten sie so in einer feindlichen Umwel t ihren Erhalt gesichert.
    An einer der Zapfsäulen versuchte ein Mann, den Tank seines 66er Ford zu füllen. Wütend fluchend warf er den verrotteten Schlauch fort. Zähe, bernsteinfarbene Flüssigkeit ergoß sich über den Boden und versickerte in dem schmierigen, verkrusteten Pflaster. Die Säule selbst wies an mehr als ein Dutzend Stellen Lecks auf.
    Charlotte kurbelte das Wagenfenster herunter. »Die Shell-Station befindet sich in einem besseren Zustand, Ben!« rief sie. »Am anderen Ende der Siedlung.«
    Der schwergewichtige Mann stapfte heran, das Gesicht gerötet, schwitzend. »Verdammt!« knurrte er. »Ich krieg’ nicht einen verdammten Tropfen raus. Nehmt mich mit, damit ich mir dort einen Kanister füllen kann.«
    Mit zitternden Händen öffnete Fergesson die Wagentür. »Sieht es überall so aus wie hier?«
    »Noch schlimmer.« Ben Untermeyer lehnte sich dankbar neben dem anderen Fahrgast zurück, als der Buick weiterbrummte. »Sehen Sie – dort!«
    Ein Lebensmittelgeschäft war zu einem Haufen aus Beton und Stahlträgern zusammengebrochen. Die Fenster waren zersplittert. Waren lagen überall verstreut. Einige Menschen stöberten in den Trümmern, sammelten die Überreste auf und versuchten, den Schutt zur Seite zu schieben. Ihre Gesichter verrieten Zorn und Grimm.
    Die Straße selbst befand sich in einem schlechten Zustand, wies Risse und tiefe Schlaglöcher und erodierte Buckel auf. Aus einem umgestürzten Hydranten floß schleimiges Wasser und sammelte sich in einer größer werdenden Pfütze. Die Geschäfte und Autos zu beiden Straßenseiten waren schmutzig und heruntergekommen. Alles wirkte verfallen. Ein Schuhgeschäft hatte man aufgegeben, hinter den zerborstenen Schaufenstern lagen Lumpen, das Ladenschild war abgeblättert und schäbig. Nebenan stand ein schmutziges Café, in dem sich nur eine Handvoll Gäste aufhielt; mürrische Männer in zerknitterten Geschäftsanzügen, die versuchten, ihre Zeitungen zu lesen, und ihren schlammgleichen Kaffee aus Tassen tranken, die Risse besaßen und von denen häßliche braune Flüssigkeit tropfte.
    »So kann es nicht mehr lange weitergehen«, murmelte Untermeyer, während er über seine Stirn strich. »So nicht. Die Leute haben sogar Angst, ins Kino zu gehen. Ständig reißt der Film, und die Hälfte der Zeit stehen die Bilder auf dem Kopf.« Neugierig musterte er den schmalgesichtigen Mann, der schweigend neben ihm saß. »Mein Name ist Untermeyer«, grunzte er.
    Sie schüttelten einander die Hände. »John Dawes«, stellte sich der graugekleidete Mann vor. Mehr bekam man nicht aus ihm heraus. Seit er von Fergesson und Charlotte auf der Straße aufgelesen worden war, hatte er nicht mehr als fünfzig Worte gesprochen.
    Untermeyer holte eine zusammengerollte Zeitung aus seiner Jackentasche hervor und warf sie neben Fergesson auf den Vordersitz. »Das habe ich heute morgen auf der Veranda gefunden.«
    Die Zeitung war ein Durcheinander aus sinnlosen Worten. Ein vager Mischmasch verstümmelter Buchstaben und wäßriger Druckerschwärze, die immer noch nicht

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