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Eine handvoll Dunkelheit

Eine handvoll Dunkelheit

Titel: Eine handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Phil.
    »Gott natürlich. Das Radioteleskop im Kennedy-Krater hat Gottes Stimme aufgefangen, und nun werden wir ein paar neue göttliche Gebote bekommen oder zumindest einige Sprüche.« Er nahm die Brille ab und säuberte die Gläser mit seinem Taschentuch aus irischem Leinen.
    Ernst entgegnete Phil Harvey: »Ich persönlich muß meiner Frau zustimmen. Ich finde es faszinierend.«
    »Hör zu, mein Freund«, forderte ihn St. Cyr auf, »weißt du, als was es sich herausstellen wird? Als ein Transistorradio, das ein japanischer Student auf einem Flug zwischen der Erde und Callisto verloren hat. Und das Radio ist einfach aus dem Sonnensystem getrieben, und jetzt hat das Teleskop seine Sendungen aufgefangen, und die Wissenschaftler haben ihr großes Rätsel.« Er wurde wieder ernst. »Schalt aus, Gert; wir haben wichtige Dinge zu besprechen.«
    Widerwillig gehorchte sie. »Stimmt es, Claude«, fragte sie, während sie sich erhob, »daß es dem Institut nicht gelungen ist, Louis wiederzubeleben? Daß er kein Halblebender ist, wie er es eigentlich sein sollte?«
    »Bisher ist mir von der Gesellschaft noch nichts in dieser Richtung mitgeteilt worden«, entgegnete St. Cyr. »Aber ich habe entsprechende Gerüchte gehört.« In Wirklichkeit wußte er, daß dies stimmte; innerhalb von Wilhelmina besaß er viele Freunde, aber er wollte nichts von diesen verbliebenen Quellen verraten. »Ja, ich glaube, das ist richtig«, sagte er.
    Gertrude fröstelte. »Stellt euch vor, man kommt nicht zurück. Wie schrecklich.«
    »Aber das war der alte natürliche Zustand«, bemerkte ihr Ehemann, der an seinem Martini nippte. »Vor der Jahrhundertwende hatte niemand die Möglichkeit, zum Halblebenden zu werden.«
    »Aber wir sind daran gewöhnt«, erwiderte sie hartnäckig.
    St. Cyr wandte sich an Phil Harvey. »Fahren wir mit unserer Diskussion fort.«
    Achselzuckend erklärte Harvey: »In Ordnung, wenn du meinst, daß es sich lohnt.« Kritisch sah er St. Cyr an. »Ich könnte dir eine Stellung in meiner Rechtsabteilung geben, ja. Wenn es das ist, was du möchtest. Aber ich kann dir keine Position wie bei Louis anbieten. Das wäre nicht fair meinen Rechtsberatern gegenüber, die schon länger bei mir sind.«
    »Oh, das verstehe ich«, versicherte St. Cyr. Schließlich war Harveys Transportfirma klein im Vergleich zu Sarapis’ Industrieimperium; tatsächlich war Harvey nur ein Außenseiter im 3-4-Frachtgeschäft.
    Aber das war genau das, wonach es St. Cyr verlangte. Denn er glaubte, daß er binnen eines Jahres mit seiner Erfahrung und den Kontakten, die er sich während seiner Arbeit für Louis Sarapis verschafft hatte, Harvey ausbooten und selbst Elektra Enterprises übernehmen konnte.
    Der Name von Harveys erster Frau war Elektra gewesen. St. Cyr hatte sie gekannt, und nachdem sie und Harvey sich getrennt hatten, hatte er sie auch weiter besucht, aber auf mehr persönlicher – und gefühlsmäßiger – Basis. Er hatte immer den Eindruck gehabt, daß Elektra Harvey schlecht weggekommen war; Harvey hatte durch seine Rechtsberater sämtliche juristischen Mittel einsetzen lassen, um Elektras Anwalt zu überlisten ... der St. Cyrs Juniorpartner gewesen war, Harold Faine. Seit ihrer Niederlage vor Gericht gab St. Cyr sich die Schuld für den unglücklichen Ausgang; warum hatte er nicht persönlich den Fall übernommen? Aber er war so mit Sarapis’ Angelegenheiten beschäftigt gewesen ... er hatte einfach keine Zeit gehabt.
    Jetzt, da Sarapis gestorben war und er nicht mehr bei Atlas, Wilhelmina und Archimedean arbeitete, konnte er sich Zeit nehmen, das Ungleichgewicht zu korrigieren; er konnte der Frau helfen, die er – wie er sich eingestand – liebte.
    Aber bis dahin war es noch ein weiter Weg; zuerst mußte er in Harveys Rechtsabteilung eintreten – um jeden Preis. Und offenbar hatte er Erfolg.
    »Sollen wir das mit Handschlag besiegeln?« fragte er Harvey und streckte seine Hand aus.
    »In Ordnung«, nickte Harvey gelassen. Er schlug ein. »Nebenbei bemerkt«, fügte er hinzu, »ich glaube, ich weiß – wenn auch nur in Umrissen – warum Sarapis dich mit seinem Testament hinausgeworfen hat. Und das klingt gar nicht nach dem, was du bisher erzählt hast.«
    »Oh?« machte St. Cyr, zwang sich zur Ruhe.
    »So wie ich es sehe, verdächtigte er jemanden, wahrscheinlich dich, ihn von seiner Rückkehr zum Halbleben abhalten zu wollen. Daß du ein bestimmtes Institut auswählen würdest, zu dem du beste Kontakte besitzt ... und daß es dort

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