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Eine Handvoll Dunkelheit

Eine Handvoll Dunkelheit

Titel: Eine Handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Glückspilze. Nun, schlafen Sie jetzt und rufen Sie mich morgen mittag wieder an. Lawrence hat gerade einen Bericht durchgegeben.“
    „Wo ist er jetzt?“
    „Weiter westlich. In der Nähe von Ohio. Er macht gute Fortschritte.“
    „Irgendwelche Ergebnisse?“
    „Er stieß auf Roller, Käfer und auf diese Gräber, die in der Nacht herauskommen – diese blinden weißen Kerle.“
    „Würmer.“
    „Ja, Würmer. Sonst nichts. Wann werden Sie sich wieder melden?“
    „Morgen“, erwiderte Trent. Er legte den Schalter um und befestigte das Funkgerät an seinem Gürtel.
    Morgen. Er blickte zu der fernen Bergkette hinüber, die in der zunehmenden Dämmerung zu verschwimmen begann. Fünf Jahre. Und immer – morgen. Er war der letzte einer langen Reihe von Männern, die ausgesandt worden waren. Ausgerüstet mit wertvollen Sauerstofftanks und Nahrungspillen und einem Laser. Männer, für die man die letzten Vorräte opferte, um sie auf sinnlose Forschungsreisen in den Dschungel zu schicken.
    Morgen? An irgendeinem Morgen in nicht allzu ferner Zukunft würden die Sauerstoffpatronen und Nahrungspillen zur Neige gehen, die Kompressoren und Pumpen endgültig versagen. Stille und Tod würden das Bergwerk auf ewig erfüllen. Wenn es ihnen nicht verdammt bald gelang, einen Kontakt herzustellen.
    Er kauerte nieder und bewegte den Geigerzähler über den Boden, suchte nach einem unverseuchten Fleck, wo er sich entkleiden konnte. Dann verlor er die Besinnung.
    „Schaut ihn euch an“, sagte eine leise, ferne Stimme.
    Unvermittelt kehrte sein Bewußtsein zurück. Trent vertrieb die Betäubung und tastete nach seinem Laser. Es war Morgen. Graues Licht sickerte durch die Baumwipfel. Gestalten bewegten sich um ihn herum.
    Der Laser … war verschwunden!
    Nun völlig wach, setzte Trent sich auf. Die Gestalten waren entfernt menschenähnlich – aber nur entfernt. Käfer.
    „Wo ist meine Waffe?“ fragte Trent.
    „Nur keine Aufregung.“ Ein Käfer tauchte vor ihm auf, gefolgt von weiteren. Es war kühl. Trent schauderte. Unbeholfen kam er auf die Beine, während die Käfer einen Kreis um ihn bildeten. „Wir werden sie dir zurückgeben.“
    „Ich will sie jetzt haben.“ Seine Glieder waren steif und verfroren. Er klappte den Helm zu und schloß den Gürtel. Er bebte, zitterte am ganzen Körper. Von den Blättern und Ranken fielen feuchte, schleimige Tropfen. Der Boden unter seinen Füßen war weich.
    Die Käfer wisperten miteinander. Zehn oder zwölf von ihnen hatten sich hier eingefunden. Seltsame Geschöpfe, die mehr an Insekten, denn an Menschen erinnerten. Sie waren von einer dicken, schimmernden Chitinschicht bedeckt und besaßen Facettenaugen und nervös vibrierende Fühler, mit denen sie Radioaktivität wahrnehmen konnten.
    Ihre Abschirmung war nicht perfekt. Eine hohe Dosis bedeutete ihren Tod. Ihr Überleben wurde durch Vorsicht, Behutsamkeit und partielle Immunität gesichert. Nahrung nahmen sie nur auf indirektem Wege zu sich, ließen sie zunächst von kleineren warmblütigen Tieren verdauen und nahmen sie dann in Fäkalienform auf, wo die Konzentration radioaktiver Partikel geringer war.
    „Du bist ein Mensch“, stellte einer der Käfer fest. Seine Stimme war schrill und metallisch. Die Käfer waren asexuell – zumindest diese hier. Es existierten noch zwei andere Typen – männliche Drohnen und Königinnen. Diese hier waren geschlechtslose Soldaten, mit Pistolen und Buschäxten bewaffnet.
    „Das ist richtig“, gestand Trent.
    „Was machst du hier? Gibt es noch mehr von deiner Sorte?“
    „Nur ein paar.“
    Die Käfer besprachen sich erneut, und ihre Fühler wedelten aufgeregt hin und her. Trent wartete. Der Dschungel begann zum Leben zu erwachen. Er beobachtete, wie eine gelatineartige Masse einen Baumstamm hinaufkroch und in dem Geäst verschwand, und im Innern der Masse war ein halbverdautes Säugetier sichtbar. Einige graue Tagmotten flatterten vorbei. Die Blätter raschelten, als sich an das Leben unter der Erde angepaßte Tiere verdrossen in den Boden wühlten, auf der Flucht vor dem Licht.
    „Komm mit uns“, forderte ihn einer der Käfer auf. Er winkte Trent, ihm zu folgen. „Gehen wir.“
    Widerstrebend setzte sich Trent in Bewegung. Sie wanderten über einen schmalen Pfad, der erst vor kurzem von den Buschäxten in den Dschungel gehauen worden sein mußte. Die dicken Lianen und Ranken des Dschungels begannen bereits, ihn wieder zu überwuchern. „Wohin gehen wir?“ fragte Trent.
    „Zum

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