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Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Titel: Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Cyril M. Kornbluth
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Sie erwiderte nichts. »Wir sind seit acht Monaten verheiratet – gut«, redete ich schnell weiter, als sie mich unterbrechen wollte, »es war keine endgültige Heirat. Aber wir haben den vorläufigen Eid abgelegt. Erinnerst du dich, warum wir das taten?«
    Nach einem Augenblick sagte sie ruhig: »Wir waren ineinander verliebt.«
    »Stimmt«, sagte ich. »Ich liebte dich und du liebtest mich. Und beide dachten wir an unsere Arbeit und wussten, dass es manchmal ein bisschen schwer sein würde, miteinander auszukommen. Darum entschieden wir uns für eine vorläufige Ehe. Der Vertrag muss ein Jahr laufen, bevor wir uns entscheiden, ob er endgültig sein soll.« Ich berührte ihre Hand, sie zog sie nicht zurück. »Kathy, Liebling, meinst du nicht, dass wir wussten, was wir taten? Können wir nicht – können wir es nicht wenigstens ein Jahr lang versuchen? Es sind noch fast fünf Monate. Lass es uns versuchen. Wenn das Jahr abgelaufen ist und du nicht willst – na ja, dann kann ich wenigstens nicht sagen, du hättest mir keine Chance gegeben. Was mich betrifft, ich brauche nicht zu warten. Mein Zertifikat liegt bereits bei den Akten, und ich werde meinen Entschluss nicht ändern.«
    Wir kamen an einer Straßenlaterne vorbei, und ich konnte erkennen, dass sich ihr Mund verzog; ich konnte diesen Ausdruck nicht ganz deuten. »Oh, verdammt noch mal, Mitch«, sagte sie unglücklich. »Ich weiß, dass du deinen Entschluss nicht änderst. Das macht ja alles so schrecklich. Muss ich dir erst Schimpfwörter an den Kopf werfen, um dich davon zu überzeugen, dass es keinen Zweck hat? Muss ich dir sagen, dass du ein launischer, ränkeschmiedender, machiavellistischer, egoistischer Sack bist, mit dem man nicht zusammenleben kann? Ich hielt dich zuerst für einen liebenswürdigen Kerl, Mitch. Für einen Idealisten, dem Prinzipien und Ethik mehr bedeuten als Geld. Ich hatte allen Grund, das anzunehmen. Du hast es mir selbst gesagt, sehr überzeugend sogar. Du warst auch begeistert von meiner Arbeit. Du hast dich in die Medizin hineingekniet, hast mir dreimal die Woche beim Operieren zugeschaut und all deinen Freunden in meiner Gegenwart gesagt, wie stolz du darauf seiest, mit einer Chirurgin verheiratet zu sein. Ich brauchte drei Monate, um herauszufinden, was du damit gemeint hast. Jeder x-beliebige kann ein Mädchen heiraten, das Hausfrau sein möchte. Aber nur ein Mitchell Courtenay kann eine erstklassige Chirurgin heiraten und sie zur Hausfrau machen.« Ihre Stimme bebte. »Ich konnte es nicht ertragen, Mitch. Ich werde es nie können. Auch die Streitereien kann ich nicht ausstehen, deine schlechte Laune und das ewige Argumentieren. Ich bin Ärztin. Manchmal liegt ein Leben in meiner Hand. Wenn ich innerlich derart von Streitereien mit meinem Mann zerrissen bin, ist dieses Leben nicht sicher, Mitch. Verstehst du das?«
    Es klang, als schluchze sie.
    Ich fragte ruhig: »Kathy, liebst du mich noch?«
    Sie war einen Augenblick absolut still. Dann lachte sie abrupt und heftig auf. »Hier ist die Klinik, Mitch«, sagte sie. »Es ist Mitternacht.«
    Ich schlug das Verdeck zurück, und wir stiegen aus. »Warten Sie«, sagte ich zum Fahrer und brachte sie zur Tür. Sie gab mir keinen Gutenachtkuss, und wir verabredeten uns auch nicht. Ich stand zwanzig Minuten in der Halle, um sicher zu sein, dass sie wirklich über Nacht in der Klinik blieb, dann stieg ich wieder in das Taxi und ließ mich zur nächsten Station bringen. Ich war miserabler Laune. Sie wurde mitnichten besser, als mich der Fahrer, nachdem ich bezahlt hatte, arglos fragte: »Sagen Sie, Mister, was ist machiavellistisch?«
    »Das ist spanisch und bedeutet: ›Scher dich um deinen eigenen Dreck‹«, sagte ich mühsam beherrscht. In der Bahn grübelte ich darüber nach, wie reich ich eigentlich sein müsste, um mir eine undurchdringliche Privatsphäre kaufen zu können.
     
    Meine Laune hatte sich keineswegs gebessert, als ich am nächsten Morgen ins Büro kam. Hester musste ihren ganzen Takt aufwenden, um mich daran zu hindern, ihr nicht gleich in den ersten Minuten den Kopf abzureißen, und Gott sei Dank war an diesem Tag kein Meeting. Nachdem meine Post und die Berichte, die sich über Nacht angesammelt hatten, vor mir lagen, verschwand Hester klugerweise für eine Weile. Als sie zurückkehrte, brachte sie mir eine Tasse Kaffee – echten Kaffee, auf einer Plantage gewachsen. »Die Wärterin in der Damentoilette kocht ihn heimlich«, erklärte sie mir. »Gewöhnlich

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