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Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Titel: Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Cyril M. Kornbluth
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übernehmen. Überschütten Sie die Leute mit Tabellen und Statistiken, die beweisen, dass GravNon keinesfalls Ehepaare daran hindert, ein Baby zu bekommen; das Präparat ermöglicht es ihnen lediglich, Schwangerschaften auf einen ihren Plänen entsprechenden Termin zu verschieben. Mit anderen Worten: Die Verkaufseinheit steigt, das Volumen bleibt dasselbe. Und – damit haben wir Taunton eins ausgewischt. Rechtsanwälte werden vom Gericht ausgeschlossen, wenn sie widersprüchliche Interessen vertreten. Das hat viele von ihnen schon eine Stange Geld gekostet. Wir müssen ganz sicher sein, dass jeder Versuch, dasselbe Prinzip in unsere Branche einzuführen, im Keim erstickt wird. Glauben Sie, dass Sie das für einen alten Mann tun können, Matt?«
    »Teufel auch, natürlich«, brummte Runstead. »Und was ist mit dem Venusprojekt?«
    Mr. Schocken zwinkerte mir zu. »Wie steht’s? Können Sie Matt für eine Weile entbehren?«
    »Für immer«, erwiderte ich. »Aus diesem Grunde wollte ich Sie nämlich sprechen. Matt hat Angst vor Südkalifornien.«
    Runstead ließ seine Zigarette fallen; da er sie nicht wieder aufhob, versengte die Glut den Nylonveloursteppich. »Was, zum Teu…«, begann er wütend.
    »Immer mit der Ruhe«, unterbrach ihn Fowler Schocken, »berichten Sie, Matt.«
    Runstead warf mir einen zornigen Blick zu. »Ich habe lediglich gesagt, Südkalifornien sei nicht das richtige Testgebiet. Was ist denn der große Unterschied zwischen der Venus und der Erde? Die Hitze! Wir brauchen ein Testgebiet mit durchschnittlichem Kontinentalklima. Jemand aus Neuengland findet die Hitze auf der Venus vielleicht attraktiv, jemand aus Tijuana keinesfalls. Dem ist es schon in Südkalifornien viel zu heiß.«
    »Hm«, sagte Fowler Schocken. »Ich will Ihnen was sagen, Matt. Wir müssen anfangen, und Sie werden mit der A.I.G.-Angelegenheit alle Hände voll zu tun haben. Suchen Sie einen guten Mann aus, der Sie beim Venusprojekt vertritt, solange Sie nicht da sind. Wir sprechen morgen Nachmittag bei der Konferenz noch einmal über die Sache. Einstweilen –«, er blickte auf die Uhr. »Senator Danton wartet bereits seit sieben Minuten. Fertig?«
    Matt war offensichtlich nicht zufrieden, und das stimmte mich für den restlichen Tag recht heiter. Die Dinge liefen gut. Die Abteilung DEVELOPMENT legte einen Bericht über O’Sheas Aufzeichnungen und alles vorhandene Material vor. Man hatte die Proben untersucht; die organischen Stoffe, die in der »Luft« der Venus, wie wir es scherzhaft nannten, herumschwammen, waren inzwischen analysiert worden. Eine der Untersuchungen hatte reines Eisen nachgewiesen: und zwar nicht 9,9%iges oder 99,9%iges Eisen, sondern absolut reines Eisen, das sich auf einem Sauerstoffplaneten wie der Erde niemals finden oder herstellen ließe. Die Laboratorien würden gut dafür bezahlen. Außerdem hatte die Abteilung DEVELOPMENT ein bemerkenswertes kleines Ding entdeckt, das sie »Hilsch-Hochfrequenzröhre« nannten. Ohne jede Energie konnte man damit die Häuser der Pioniere kühlen, indem man die Tornados auf der Venus ausnutzte. Es war eine einfache Vorrichtung, die seit 1943 herumlag. Bislang hatte niemand Verwendung dafür gehabt, weil niemand bisher mit derart heißen Winden zu tun gehabt hatte. Tracy Collier, der Verbindungsmann der Abteilungen DEVELOPMENT und VENUS SECTION, versuchte, mir etwas über die nitrogenfestigenden Katalysatoren zu erzählen.
    Von Zeit zu Zeit nickte ich interessiert und begriff gerade so viel, dass Platinschwamm auf der Venus ausgesetzt werden sollte, der dann in Verbindung mit den unaufhörlichen entsetzlichen Blitzen veranlassen würde, dass es Nitrate schneite und Hydrokarbon regnete. Dadurch würde die Atmosphäre von Formaldehyd und Ammoniak gereinigt werden.
    »Ist das teuer?«, fragte ich vorsichtig.
    »Kommt drauf an«, erwiderte er. »Wie Sie wissen, verbraucht sich Platin nicht. Man nehme ein Gramm und warte eine Million Jahre oder etwas länger. Wenn man mehr Platin nimmt, dauert es natürlich nicht so lange.«
    Im Grunde begriff ich es nicht, aber offensichtlich waren das gute Nachrichten. Ich klopfte ihm auf die Schulter und entließ ihn.
    Die Abteilung INDUSTRIAL ANTHROPOLOGY verdarb mir meine gute Laune wieder. Ben Winston schimpfte: »Man kann die Leute nicht dazu bringen, in einer dampfbeheizten Sardinenbüchse wohnen zu wollen. Alle Lebensweisen sprechen dagegen. Wer will schon sechzig Millionen Meilen weit reisen, um den Rest seines Lebens in einer

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