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Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Titel: Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Cyril M. Kornbluth
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Blechbaracke zu verbringen  – wenn er hier auf der Erde bleiben kann mit Korridoren, Aufzügen, Straßen, Dachgärten und all dem freien Raum, der dem Menschen zur Verfügung steht? Das ist wider die menschliche Natur, Mitch.«
    Ich diskutierte mit ihm. Es nützte nicht viel. Er fuhr fort, mir vom amerikanischen Leben zu erzählen, trat mit mir ans Fenster und zeigte auf das schier endlose Meer von Dachgärten: Dort konnten Männer und Frauen die frische Luft genießen, sie brauchten nur einfache Smogfilter in die Nase zu stecken – von den unbequemen Sauerstoffhelmen war nicht mehr die Rede.
     
    Irgendwann wurde ich ärgerlich und sagte: »Irgendjemand muss aber auf die Venus wollen. Warum kaufen die Leute denn wie verrückt Jack O’Sheas Buch? Warum befürworten die Wähler noch immer mehr als eine Milliarde für Raketenbau? Eigentlich sollte ich Ihnen Ihre Arbeit nicht abnehmen und Sie mit der Nase drauf stoßen, aber Sie sollten Folgendes tun: Sehen Sie sich die Leute an, die das Buch kaufen, sprechen Sie mit den Leuten, die wiederholt die TV-Sendungen von O’Shea verfolgen, und auch mit denen, die schon vorzeitig zu seinen Vorträgen erscheinen und herumstehen und sich hinterher im Foyer unterhalten. O’Shea steht auf unserer Lohnliste  – holen Sie alles aus ihm heraus, was möglich ist. Erkundigen Sie sich über die Mondkolonie – stellen Sie fest, was für Menschen das sind. Erst dann wissen wir, an wen wir uns wenden müssen. Noch irgendwelche Einwände, zum Donnerwetter?«
    Hester hatte mit der Aufstellung des Terminplans für diesen ersten Tag ein wahres Wunder vollbracht, und jedes Gespräch mit den einzelnen Ressortchefs brachte mich ein Stück weiter. Aber schließlich konnte sie nicht für mich lesen, und am Ende der offiziellen Arbeitszeit hatte sich ein zwanzig Zentimeter hoher Papierstapel auf meinem Schreibtisch angesammelt. Hester erbot sich, länger zu bleiben, aber sie konnte mir eigentlich nicht helfen. Ich bat sie, mir belegte Brote und noch eine Tasse Kaffee zu bringen, und schickte sie dann nach Hause.
    Es war nach elf, als ich endlich fertig war. Bevor ich mich auf den Heimweg machte, ging ich in das Restaurant im 15. Stock, das die ganze Nacht über geöffnet ist. Im Restaurant, einem fensterlosen Kasten, roch der Kaffee nach Hefe, aus der er letztlich ja hergestellt wurde, und der Schinken sah nach Soja aus. Doch das fand ich nicht weiter schlimm und vergaß es gleich wieder. Als ich später die Tür zu meiner Wohnung öffnete, gab es ein klickendes Geräusch und eine Explosion, und neben meinem Kopf schlug etwas in den Türrahmen. Ich duckte mich und schrie. Vor dem Fenster pendelte eine Gestalt an einer Strickleiter und verschwand gerade, die Waffe noch in der Hand.
    Ich war tatsächlich dumm genug, ans Fenster zu laufen, um der Gestalt, die von einem Helikopter herabhing, nachzustarren. Ja, ich gab ein großartiges Ziel ab, doch zum Glück schlingerte der Kerl so stark, dass er nicht schießen konnte.
    Überrascht von meiner Ruhe, rief ich den Städtischen Bewachungsschutz an.
    »Sind Sie Mitglied, Sir?«, fragte die Dame in der Zentrale.
    »Ja, verdammt. Seit sechs Jahren. Schicken Sie einen Mann her! Schicken Sie eine ganze Mannschaft!«
    »Einen Augenblick, Mr. Courtenay … Mr. Mitchell Courtenay? Texter, Starklasse?«
    »Nein«, sagte ich erbost. »Ich bin von Beruf Zielscheibe. Würden Sie bitte jemanden herüberschicken, am besten bevor der Typ, der auf mich geschossen hat, zurückkommt?«
    »Entschuldigen Sie, Mr. Courtenay«, säuselte die süße Stimme unbeeindruckt. »Sagten Sie nicht, Sie wären Texter, Starklasse?«
    Ich knirschte mit den Zähnen. »Ja, ich bin Starklasse«, sagte ich.
    »Vielen Dank, Sir. Ich habe Ihre Karte vor mir liegen. Tut mir leid, Sir, aber Sie sind mit der Zahlung im Rückstand. Starklasse führen wir nicht zu den normalen Beitragsraten, weil da das Risiko der Industriefehden besteht.« Sie nannte eine derart hohe Summe, dass sich mir jedes Haar einzeln sträubte.
    Ich regte mich nicht weiter auf; sie war schließlich nur ein Werkzeug. »Danke«, sagte ich schwer atmend und legte auf. Ich schob die Disc »Programmdruck bis Quarzhandel« in den Apparat und wählte die Sparte »Protektionsfirmen«. Drei oder vier Detekteien wiesen mich ab, schließlich jedoch erklärte sich ein Privatdetektiv mit schläfriger Stimme einverstanden, für ein gesalzenes Honorar herüberzukommen.
    Er erschien nach einer halben Stunde, und ich bezahlte ihn

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