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Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Titel: Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Cyril M. Kornbluth
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große Neuigkeit, erzählte ihr vom Venusprojekt und meiner Beförderung zum Präsidenten der Abteilung; sie war überrascht, aufgeregt und glücklich und küsste mich sogar in einem Anflug von Überschwänglichkeit. Aber als ich sie küsste, was ich schon seit Monaten hatte tun wollen, entzog sie sich mir unter dem Vorwand, Getränke holen zu wollen.
    »Das musst du feiern, Mitch«, sagte sie lächelnd. »Mindestens mit Champagner. Lieber Mitch, das ist eine wunderbare Neuigkeit.«
    Ich packte die Gelegenheit beim Schopf. »Hilfst du mir, das zu feiern? Richtig zu feiern?«
    Ihre braunen Augen wurden ein bisschen kleiner. »Hm«, sagte sie, und nach einer Pause: »Natürlich, Mitch. Wir stellen die Stadt auf den Kopf – auf meine Kosten, keine Widerrede. Allerdings muss ich mich um Mitternacht verabschieden. Ich schlafe heute Nacht in der Klinik. Morgen früh habe ich eine schwierige Operation und darf nicht zu spät ins Bett gehen. Und auch nicht zu viel trinken.«
    Aber sie lächelte.
    Erneut beschloss ich, die Dinge nicht auf die Spitze zu treiben. »Fantastisch«, sagte ich und meinte es auch. Kathy ist eine Frau, mit der man ohne weiteres die Stadt auf den Kopf stellen kann. »Darf ich mal telefonieren?«
    Als die Lady mit unseren Getränken kam, hatte ich Karten für eine Show, einen Tisch fürs Diner und Plätze in einer Bar für unseren Schlummertrunk bestellt. Kathy sah leicht skeptisch drein. »Für fünf Stunden ist das ein beachtliches Programm, Mitch«, sagte sie, »der morgigen Operation bekommt es gar nicht gut, wenn meine Hände zittern.« Aber das redete ich ihr aus. Kathy ist nämlich ziemlich zäh. Einmal hat sie morgens sogar eine komplizierte Schädeloperation durchgeführt, nachdem wir die ganze Nacht damit verbracht hatten, uns anzuschreien – und die Operation war erfolgreich verlaufen.
     
    Ich fand, das Essen war ein Reinfall. Ich will nicht behaupten, dass ich einer jener Feinschmecker bin, die grundsätzlich nur Frischfleisch essen. Aber ganz entschieden bin ich ein Mensch, der sauer reagiert, wenn er frisches Protein bezahlt und künstliches Fleisch vorgesetzt bekommt. Das Schaschlik, das wir beide bestellt hatten, sah zwar ganz gut aus, doch der Beigeschmack ließ sich nicht leugnen. Ich strich das Restaurant von meiner Liste und entschuldigte mich bei Kathy. Aber sie lachte nur. Und die Show danach war gut. Hypnose verursacht mir häufig Kopfschmerzen, aber diesmal geriet ich sofort in einen Trancezustand, als der Film begann, und fühlte mich auch hinterher ausgezeichnet.
    Der Nachtklub war überfüllt, und der Oberkellner hatte sich bei der Reservierung versehentlich in der Zeit geirrt. Wir mussten fünf Minuten im Vorraum warten, und Kathy schüttelte sehr entschieden den Kopf, als ich um eine Verschiebung des Zapfenstreichs bat. Als uns der Oberkellner schließlich unter vielen Entschuldigungen und Verbeugungen an unsere Plätze zur Bar führte und die Getränke kamen, neigte sie sich allerdings zu mir herüber und küsste mich noch einmal. Ich war glücklich.
     
    »Danke«, sagte sie, »das war ein herrlicher Abend, Mitch. Bitte, lass dich öfter befördern. Mir gefällt’s.«
    Ich zündete ihr eine Zigarette an, für mich auch eine, und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, hielt aber dann inne.
    »Na los, heraus damit.« Kathy wirkte leicht ungeduldig.
    »Nun ja, ich wollte gerade sagen, dass wir eigentlich immer Spaß miteinander hatten.«
    »Das habe ich gewusst. Und ich wollte gerade sagen, dass ich weiß, worauf du hinauswillst, und dass die Antwort noch immer nein lautet.«
    »Das habe ich gewusst«, sagte ich düster. »Gehen wir.«
    Sie zahlte. Nachdem wir unsere Anti-Ruß-Stöpsel eingesetzt hatten, traten wir auf die Straße. »Taxi, Sir?«, fragte der Portier. »Ja, bitte«, sagte Kathy. »Ein Tandem.«
    Er pfiff ein Zwei-Mann-PediCab heran, und Kathy gab dem ersten der Jungen die Adresse der Klinik. »Du kannst mitkommen, wenn du willst, Mitch«, sagte sie, und ich kletterte hinein. Der Portier schob uns an, und ächzend setzte sich das Vehikel in Bewegung.
    Ungefragt schloss ich das Verdeck. Einen Augenblick lang war es wieder wie in der ersten Zeit unserer Bekanntschaft: die freundliche Dunkelheit, der leicht staubige Geruch des Segeltuchverdecks, das Quietschen der Federn. Aber dieses Gefühl dauerte nur einen Augenblick. »Pass auf, Mitch«, sagte sie warnend.
    »Bitte, Kathy«, sagte ich vorsichtig, »ich möchte es trotzdem sagen. Es dauert nicht lange.«

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