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Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Titel: Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Cyril M. Kornbluth
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andere. Wenn es keine Fehden gäbe, würde das gesamte Banksystem aus den Fugen geraten.«
    »Fowler«, sagte ich außerordentlich kühn, »Sie wissen, dass ich mich nicht über das System beklage. Es funktioniert; darüber braucht man kein Wort zu verlieren. Ich weiß auch, dass wir die Fehden brauchen. Und es ist selbstverständlich, dass man sich nach dem Kodex richtet, wenn zum Beispiel Taunton eine Fehde gegen uns vom Zaun bricht. Ich weiß, dass Sie die Nachricht nicht in die Welt hinausposaunen könnten; jeder einzelne Angestellte hier im Laden würde in Deckung gehen anstatt zu arbeiten. Aber – das Venusprojekt ist in meinem Kopf, Fowler. Auf diese Weise komme ich besser voran. Wenn ich alles schriftlich mache, komme ich langsamer vorwärts.«
    »Natürlich«, sagte er.
    »Angenommen, Sie wären informiert worden, und angenommen, ich wäre der Erste, den die Tauntonleute abschießen wollen – was geschähe dann mit dem Venusprojekt?«
    »Das ist ein Argument«, gab er zu. »Ich werde Ihnen reinen Wein einschenken, Mitch. Ich bin nicht benachrichtigt worden.«
    »Danke, Fowler«, sagte ich zutiefst erleichtert. »Man hat aber auf mich geschossen. Und dann dieser Unfall in Washington – vielleicht war es gar kein Unfall. Können Sie sich vorstellen, dass Taunton ohne Ankündigung etwas unternehmen würde?«
    »So weit habe ich sie eigentlich nicht provoziert, und sie würden Derartiges nicht wagen. Es sind billige Kerle, Betrüger, aber sie kennen die Spielregeln. Wenn man während einer Industriefehde tötet, so ist das ein minderes Delikt. Tötet man jedoch ohne Ankündigung, dann ist das ein Handelsvergehen . Sie haben nicht zufällig im falschen Bett gelegen?«
    »Nein«, sagte ich. »Mein Leben ist ziemlich eintönig. Das Ganze ist schlichtweg verrückt. Es muss ein Irrtum gewesen sein. Immerhin bin ich froh, dass der Scharfschütze nicht besonders gut schießen konnte.«
    »Ich auch, Mitch, ich auch. Genug über Ihr Privatleben. Wir sind hier im Dienst. Haben Sie O’Shea schon gesprochen?« Er hatte die Schießerei bereits aus seinen Gedanken verbannt.
    »Ja. Er kommt heute her. Er wird eng mit mir zusammenarbeiten.«
    »Vorzüglich! Wenn wir unsere Karten richtig ausspielen, bleibt ein Teil seines Ruhms an Fowler Schocken hängen. Knien Sie sich rein, Mitch. Wie, das brauche ich Ihnen ja nicht zu sagen.« Damit war ich entlassen.
     
    O’Shea wartete im Vorraum meines Büros. Er hat sich nicht gerade beklagen können; der größte Teil des weiblichen Personals hatte sich um ihn geschart und bewunderte ihn, wie er da auf dem Schreibtisch saß und leicht verdrießlich und autoritär daherredete. Der Ausdruck in den Augen der Damen war eindeutig. Er war ein Knirps, einen Meter groß, aber er besaß Geld und Ruhm, die beiden Dinge, die wir den Leuten als wichtig einbläuen. O’Shea hätte sich die Besten aussuchen können. Ich fragte mich im Stillen, wie viele er sich bereits ausgesucht hatte, seit er ruhmreich zur Erde zurückgekehrt war.
    Bei uns im Büro geht es eigentlich recht straff zu, doch die Mädchen kicherten und schwatzten, bis ich mich räusperte.
    »Morgen, Mitch«, sagte O’Shea mit plötzlich veränderter Stimme. »Den Schock überwunden?«
    »Gewiss. Und sofort einen neuen erlitten. Jemand hat versucht, mich zu erschießen.« Ich erzählte ihm die Geschichte, und er brummte nachdenklich vor sich hin.
    »Haben Sie schon mal daran gedacht, sich eine Leibwache zuzulegen?«, erkundigte er sich.
    »Natürlich. Ich tu’s aber nicht. Es muss ein Irrtum vorliegen.«
    »Wie die Sache mit dem Hubschrauber?«
    Ich schwieg. »Jack, können wir bitte von etwas anderem reden? Sonst kriege ich es mit der Angst.«
    »Genehmigt.« Er strahlte. »Machen wir uns an die Arbeit – was liegt an?«
    »Zuerst einmal Wörter. Wir wollen Wörter, die mit der Venus zusammenhängen, Wörter, die die Leute kitzeln. Sie von den Sesseln reißen. Sie veranlassen, sich einmal Gedanken zu machen über Veränderung, Weltraum und dergleichen. Wörter, die sie ein wenig unzufrieden machen mit dem, was sie sind, und die andeuten, was sie sein könnten. Wörter, die ihnen das Gefühl vermitteln, edel zu sein, weil sie so fühlen, wie sie es tun. Wörter, die all dies hervorrufen und die Leute obendrein glücklich machen, dass es Indiastries und Starrzelius Verily und Fowler Schocken Inc. gibt. Wörter, die all dies veranlassen und sie gleichzeitig unglücklich machen wegen der Existenz der Universal-Produkte und der

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