Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)
Sie hatte niemals lieblicher ausgesehen.
Ich wurde mit der Consie-Zelle vertraut und machte Fortschritte. Innerhalb von drei Tagen brodelte überall Unzufriedenheit über das Essen. Nach einer Woche sagten die Konsumenten: »Ich wollte, ich wäre vor hundert Jahren auf die Welt gekommen … Ich wollte, dieser verdammte Schlafraum wäre nicht so überfüllt … Ich wollte, ich könnte irgendwo ein Stück Land bekommen und für mich allein arbeiten.« Die »Zelle« war in gehobener Stimmung. Anscheinend hatte ich in einer Woche mehr geschafft als sie in einem Jahr. Bowen – er war in der Personalabteilung tätig – sagte zu mir: »Wir brauchen Ihren hellen Kopf, Groby. Sie werden sich nicht bis an Ihr Lebensende als Abschöpfer plagen müssen. In den nächsten Tagen wird der Chef Sie fragen, ob Sie etwas von Nahrungsmittelchemie verstehen. Sie werden Ja sagen. Ich gebe Ihnen einen Schnellkurs über das, was Sie wissen müssen. Dann kommen Sie wenigstens aus der Sonne.«
Das geschah exakt nach Ablauf einer Woche, als jedermann sagte: »Wäre doch ganz hübsch, mal wieder im Wald spazieren zu gehen. Kannst du dir vorstellen, wie viele Bäume es damals gab?« Und: »Diese verdammte Salzwasserseife!« – Zuvor war es niemandem in den Sinn gekommen, die Dinge von dieser Seite aus zu betrachten. Der Chef kam zu mir und sagte wie erwartet: »Groby! Verstehen Sie etwas von Nahrungsmittelchemie?«
»Seltsam, dass Sie fragen«, erwiderte ich. »Ich habe mich ein bisschen damit beschäftigt. Ich kenne die Sulphur-Phosphor-Karbon-Oxygen-Hydrogen-Nitrogen-Mischung für Chlorella, ich kenne die optimalen Temperaturen und dergleichen.«
Das war offensichtlich mehr, als er selbst wusste. Er brummte »Ja?« und ging beeindruckt davon.
Eine Woche später erzählte sich jedermann schmutzige Witze über den Starrzelius Verily Trust, und ich wurde befördert.
Ich hatte jetzt einen Acht-Stunden-Job und beaufsichtigte in der Kernsäule Messgeräte und Ventile, die die Nährflüssigkeit der Chlorella-Tanks kontrollierten. Es war leichte, einfache Arbeit. Ich verbrachte meine Zeit unter Chicken Little – ebenfalls mit einer Galtonpfeife ausgerüstet konnte ich unter dem Koloss hindurchgehen, beinahe ohne mich bücken zu müssen – und schrieb das unglaublich naive Kontaktblatt Nummer eins der Consies um:
KÖNNEN SIE SICH FÜR EINE ERSTKLASSIGE POSITION QUALIFIZIEREN?
Sie und nur Sie allein können diese wichtigen Fragen beantworten:
Sind Sie intelligent, aufgeschlossen, im Alter zwischen 14 und 50 Jahren?
Besitzen Sie die Energie und den Ehrgeiz, die man braucht, um die wirklich guten Positionen ausfüllen zu können, die die Zukunft bringt? Kann man Ihnen die größte, hoffnungsvollste Nachricht unserer Zeit anvertrauen – wirklich anvertrauen?
Wenn Sie nicht, ohne zu zögern, jede dieser Fragen mit JA! beantworten können, dann lesen Sie bitte nicht weiter!
Wenn Sie es jedoch können, dann besteht für Sie und Ihre Freunde oder Familie …
Und so weiter. Bowen war verblüfft. »Meinen Sie nicht, dass der Appell an die höhere Intelligenz zu sehr einschränkt?« fragte er besorgt. Ich erzählte ihm nicht, dass der einzige Unterschied zwischen Arbeitern der Klasse 12 und dem Durchschnitt darin bestand, dass Erstere die Nachricht nur hörten, weil sie nicht lesen konnten. Ich sagte lediglich, das sei meiner Ansicht nach nicht der Fall. Er nickte.
»Sie sind der geborene Texter, Groby«, sagte er ernst. »In einem vom W.N.G. regierten Amerika wären Sie in der Starklasse.« Ich verhielt mich zurückhaltend. Er fuhr fort: »Ich kann Sie nicht hierbehalten; ich muss Sie an eine höhere Ebene weitergeben. Es wäre nicht richtig, Ihre Talente in einer kleinen Zelle zu vergeuden. Ich habe einen Bericht über Sie weitergereicht«, er deutete auf das KommGerät, »und ich erwarte ständig, dass man Sie abberuft. Das wäre nur angemessen, auch wenn ich Sie nicht gern fortlasse, so ziehe ich doch bereits verschiedene Fäden für Sie. Hier ist das Handbuch des Chlorella-Einkäufers …«
Mein Herz klopfte wild. Ich wusste, dass Chlorella mit einer Anzahl von Absatzmärkten in New York Verträge abschloss.
»Vielen Dank«, murmelte ich. »Ich werde dort arbeiten, wo ich am meisten nützen kann.«
»Das weiß ich, Groby«, sagte er freundlich. »Hm – noch eins, bevor Sie gehen. Es ist nicht offiziell, George, aber – tja, ich schreibe auch ein wenig. Ich habe einige Arbeiten hier – Entwürfe könnte man sie wohl
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