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Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Titel: Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Cyril M. Kornbluth
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Tunnelöffnung, zog eine kurze Querstange hervor und drückte sie lässig gegen die Tür. Sie passte genau zwischen den Türgriff und ein scheinbar zufälliges Loch in dem Zementfußboden. Das Ganze gab ein gutes Schloss ab.
    »Ich zeige dir den Trick«, sagte er mit seinem Aztekengrinsen. Mit der geübten Geste eines Zauberers zog er eine Art Flötpfeife aus der Tasche, der offenbar das Mundstück fehlte. Stattdessen hatte sie einen Lufttank, der durch eine kleine Handpumpe gefüllt wurde. »Die habe ich nicht gemacht«, versicherte er mir hastig. »Das Ding ist eine Galtonpfeife, aber ich weiß nicht, wer dieser Galton ist. Pass auf und hör zu.«
    Er betätigte die Pumpe und deutete mit der Pfeife direkt auf Chicken Little . Ich vernahm keinen Ton, aber es überlief mich kalt, als sich das gummiartige Protoplasma halbkreisförmig nach innen wölbte, als wolle es vor der Pfeife fliehen. »Hab keine Angst, compañero «, beruhigte er mich. »Folge mir nur.«
    Er pumpte stärker und reichte mir eine Taschenlampe, die ich benommen anknipste. Herrera blies Chicken Little seine lautlosen Töne entgegen. Die Masse reagierte, indem sie sich weiter zurückzog, aus der Höhle wurde schließlich ein überwölbter Gang auf dem Betonboden des Nestes.
    Herrera betrat den Gang und sagte: »Folge mir.« Ich gehorchte, während mein Herz angstvoll klopfte. Er ging unter ständigem Pumpen Schritt für Schritt voran, der Bogengang wurde zur Kuppel. Der Eingang hinter uns wurde kleiner, kleiner und kleiner …
    Wir befanden uns nun in einer halbkugelförmigen Blase, bewegten uns langsam durch einen hundert Tonnen schweren Klumpen graubraunen Gummifleisches hindurch.
    »Leuchte auf den Boden, compañero «, befahl er. Auf dem Zement waren Linien, die wie zufällig aussahen, aber Herrera richtete sich nach ihnen. Wir gingen langsam weiter, und ich überlegte, was wohl geschehen würde, wenn die Galtonpfeife kaputtginge …
    Nachdem wir uns eine Ewigkeit lang Zentimeter um Zentimeter vorangeschoben hatten, fiel der Schein der Taschenlampe auf einen metallenen Halbmond. Herrera blies etwas kräftiger, die Blase wölbte sich, und der Halbmond wurde zur Scheibe. Noch immer pumpend, stampfte Herrera dreimal auf den Boden. Die Scheibe öffnete sich wie ein Lukendeckel. »Du zuerst«, sagte er, und ich tauchte hinunter, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, ob ich nun hart oder weich landen würde. Es war eine weiche Landung; schaudernd blieb ich liegen. Einen Augenblick später landete Herrera neben mir, und die Luke über uns schloss sich. Er stand auf und massierte seinen Arm. »Harte Arbeit«, sagte er. »Ich pumpe und pumpe und höre nichts. Eines Tages wird es nicht mehr funktionieren, und ich merke es erst, wenn …« Wieder grinste er.
     
    »George Groby«, stellte Herrera mich vor. »Das hier ist Ronnie Bowen.« Bowen war ein kleiner, phlegmatischer Konsument, dessen Kleidung erkennen ließ, dass er im Zentralbüro arbeitete. »Und das ist Arturo Denzer.« Denzer war sehr jung und sehr nervös.
    Wir befanden uns in einem gutbeleuchteten kleinen Betonbüro mit Luftregeneratoren, Schreibtischen und Kommunikationsvorrichtungen. Kaum zu glauben, dass es nur einen einzigen Weg hierher gab, der noch dazu von einem Protoplasmaberg versperrt war. Noch schwerer war es, sich vorzustellen, dass die unhörbaren Hochfrequenzwellen diese gefühllose Masse dazu brachten, beiseitezurücken und Durchlass zu gewähren.
    Bowen führte die Unterhaltung. »Wir freuen uns, Sie bei uns begrüßen zu können, Groby«, sagte er. »Herrera meint, Sie hätten Verstand. Wir wollen hier keinen ausführlichen Lebenslauf, ich brauche nur kurz Ihre persönlichen Daten.«
    Ich nannte ihm Grobys Personalien, und er notierte sie. Sein Mund wurde schmal vor Misstrauen, als ich den niedrigen Bildungsgrad angab. »Ich will ganz offen sein«, sagte er. »Sie sprechen nicht wie ein Ungebildeter.«
    »Sie wissen doch, wie das ist«, sagte ich. »Ich habe meine Zeit mit Lesen und Beobachten verbracht. Es ist nicht leicht, mittleres Kind von fünf Geschwistern zu sein. Man ist nicht alt genug, um respektiert zu werden und nicht jung genug, um Nesthäkchen zu sein. Ich fühlte mich einsam und versuchte, meine Situation, so gut es ging, zu verbessern.«
    Das akzeptierte er. »Gut, was können Sie also?«
    »Ja … ich glaube, ich könnte zum Beispiel ein Kontaktblatt schreiben, das besser ist als das, was augenblicklich verwendet wird.«
    »Nun ja. Und was

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