Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Titel: Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Cyril M. Kornbluth
Vom Netzwerk:
noch?«
    »Nun, Propaganda im Allgemeinen. Sie könnten Gerüchte in Umlauf setzen, ohne die Leute argwöhnen zu lassen, dass sie von den Nat…, dass sie von uns stammen. Gerüchte, die ein Unbehagen in ihnen wecken und sie wachrütteln.«
    »Das ist ein sehr interessanter Aspekt. Nennen Sie mir doch ein Beispiel.«
    Mein Gehirn funktionierte reibungslos. »Verbreiten Sie einfach im Speisesaal das Gerücht, man habe eine neue Methode der Proteinproduktion entwickelt. Behaupten Sie, es schmecke haargenau wie Roastbeef, und man könne es für einen Dollar pro Pfund kaufen. Behaupten Sie, in drei Tagen würde man es anbieten. Wenn drei Tage vergangen sind und von einem Angebot nicht die Rede sein kann, setzen Sie einen Witz in Umlauf. Zum Beispiel: ›Was ist der Unterschied zwischen Roastbeef und Chicken Little ?‹ Antwort: ›Einhundertfünfzig Jahre Fortschritt.‹ So etwas bleibt hängen, und die Leute werden wehmütig an die alten Zeiten denken.«
    Es fiel mir leicht. Nicht zum ersten Mal warb ich für ein Produkt, das mir persönlich gleichgültig war.
    Bowen tippte auf einer schallgedämpften Schreibmaschine. »Gut«, sagte er. »Sehr genial, Groby, das werden wir ausprobieren. Warum haben Sie gesagt ›drei Tage‹?«
    Ich konnte ihm schlecht sagen, dass ›drei Tage‹ die optimale Zündperiode ist, nach der die Auslösung durch eine katalytische Schlüsselphase stattfindet. Stattdessen sagte ich schlicht: »Ich hatte den Eindruck, das sei der richtige Zeitraum.«
    »Gut, wir werden es versuchen. Groby, Sie werden jetzt studieren. Wir haben die klassischen Texte der Naturschutzbewegung hier, und die sollten Sie lesen. Wir haben ganz spezielle Publikationen, die für uns wichtig sind: statistische Abhandlungen, das Jahrbuch der Raumfahrt, Biometrika, agrarwirtschaftliches Mitteilungsblatt und eine Menge anderer Bücher. Wenn Sie nicht weiterwissen, und das wird vermutlich häufig der Fall sein, fragen Sie. Zum Schluss sollten Sie sich dann ein Thema aussuchen, das Ihnen besonders gut liegt, und sich spezialisieren, und zwar mit einem Auge auf die Forschung gerichtet. Ein informiertes W.N.G.-Mitglied ist ein nützliches Mitglied.«
    »Warum ›Das Jahrbuch der Raumfahrt‹?«, fragte ich mit wachsender Erregung. Plötzlich schien es eine Antwort zu geben: Runsteads Sabotage, meine Entführung, die endlosen Verzögerungen und Zusammenbrüche des Projektes. Waren es Consie-Anschläge? Hatten die Consies mit ihren exzentrischen, unlogischen Ansichten vielleicht beschlossen, dass der Raumflug mit dem Überleben nicht zu vereinbaren sei?
    »Das ist sehr wichtig«, sagte Bowen. »Sie müssen alles Mögliche darüber wissen.«
    Ich tastete weiter. »Sie meinen, wir können die Sache vereiteln?«
    »Natürlich nicht!« Bowen explodierte förmlich. »Guter Gott, Groby; überlegen Sie mal, was die Venus für uns bedeutet – ein unberührter Planet, mit allen Schätzen, die die Menschheit braucht, mit Feldern, Nahrung und Rohmaterial. Denken Sie nach, Mann!«
    »Oh«, sagte ich. Der gordische Knoten blieb ungelöst.
    Ich ging daran, »Biometrika« zu lesen, und von Zeit zu Zeit bat ich um eine Erklärung, die ich nicht brauchte. Biometrie gehörte zu den alltäglichen Werkzeugen eines Texters. Es ging um Bevölkerungsverschiebungen, Veränderungen des Intelligenzquotienten, der Quote der Todesfälle, Todesursachen und so weiter. Fast jede Ausgabe enthielt gute Nachrichten für uns  – Nachrichten, die diese dämlichen Natschus missbilligten.
    Bevölkerungszuwachs war immer eine gute Nachricht für uns. Mehr Menschen, mehr Käufer, weniger Verstand, mehr Umsatz. Aber diese exzentrischen Fanatiker konnten das nicht einsehen, und ich musste so tun, als stünde ich auf ihrer Seite.
    Nach einer Weile machte ich mich an das »Jahrbuch der Raumfahrt«. Die Nachrichten waren schlecht – ja miserabel. Die Öffentlichkeit war apathisch; die Verknappung, die durch die Konstruktion der Venusrakete entstand, erzeugte mürrische Ablehnung; über die Errichtung einer Venuskolonie herrschten defätistische Ansichten; es war fraglich, ob die Kolonie überhaupt etwas nützen würde, wenn sie denn jemals zustande käme.
    Dieser verdammte Runstead!
    Aber die schlimmste Nachricht brachte das Titelblatt der neuesten Ausgabe. Die Schlagzeile lautete: »Jack O’Shea lächelt, als ihm eine hübsche Freundin nach der Verleihung der Ehrenmedaille durch den Präsidenten mit einem Kuss gratuliert.« Die hübsche Freundin war meine Frau Kathy.

Weitere Kostenlose Bücher