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Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Titel: Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Cyril M. Kornbluth
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nennen, und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sie mitnehmen und einmal hineinschauen …«
     
    Schließlich konnte ich gehen, ausgerüstet mit dem Handbuch und nur vierzehn von Bowens »Entwürfen«. Es waren ungeschickte, schlechte kleine Texte, soweit ich sehen konnte, völlig unbrauchbar und ohne jeden Verkaufsappell. Bowen versicherte mir, er besitze noch eine ganze Reihe weiterer Texte, an denen er und ich feilen könnten.
    Das Handbuch hatte ich mir sauer verdient.
    Nach der Arbeit an den Ventilen fühlte ich mich abends frischer als nach einem Tag Schöpfen; und Bowen sorgte dafür, dass meine Consie-Arbeit so leicht wie möglich war, um mir Zeit zu geben, an seinen Entwürfen zu arbeiten. Zum ersten Mal hatte ich dadurch Zeit, meine Umwelt genauer zu studieren. Herrera nahm mich einmal mit in die Stadt, und ich entdeckte, was er an jenen Wochenenden, über die nie gesprochen wurde, wirklich tat. Ich war schockiert, ohne jedoch abgestoßen zu sein. Ich wurde daran erinnert, dass die Kluft zwischen leitenden Persönlichkeiten und dem einfachen Verbraucher nicht durch etwas so Abstraktes und Unwirkliches wie »Freundschaft« überbrückt werden konnte.
    Nachdem wir die altmodische Luftdruck-Untergrundbahn verlassen hatten und im Nieselregen standen, besuchten wir zuerst ein drittklassiges Restaurant und aßen dort etwas. Herrera bestand darauf, für jeden von uns eine Kartoffel zu bestellen, und weigerte sich, mich zahlen zu lassen. – »Nein, Jorge, nenn es einfach eine Feier. Du hast mich weiterleben lassen, nachdem du das Kontaktblatt bekommen hast. Wir feiern jetzt.« Während des Essens war Herrera ein brillanter Gesellschafter, er unterhielt sich lebhaft in zwei Sprachen mit den Kellnern und mir. Das Funkeln seiner Augen, die schnelle, leidenschaftliche Sprechweise, das leichte, unvermittelte Lachen erinnerte an die Fröhlichkeit eines jungen Mannes, der einem Rendezvous entgegensieht.
    Ein junger Mann und sein Rendezvous … Ich musste an mein erstes Rendezvous mit Kathy denken, jener lange Nachmittag im Central Park, als wir Hand in Hand durch die dämmrig erleuchteten Gänge schritten, die Tanzhalle, die Ewigkeit, die wir vor ihrer Tür standen …
    Herrera beugte sich zu mir herüber und klopfte mir auf die Schulter; mir fiel auf, dass er und der Kellner lachten. Ich lachte zurückhaltend mit, und ihr Gelächter verdoppelte sich; offensichtlich ging der Scherz auf meine Kosten.
    »Mach dir nichts draus, Jorge«, sagte Herrera und wurde wieder ernst, »lass uns gehen. Ich glaube, was wir jetzt tun, wird dir gefallen.« Er zahlte und der Kellner hob eine Augenbraue.
    »Nach hinten?«
    »Nach hinten«, sagte Herrera. »Komm, Jorge.«
    Wir bahnten uns einen Weg zwischen den Tischen hindurch, der Kellner ging voran. Er öffnete eine Tür und zischte Herrera schnell ein paar Worte auf Spanisch zu. »Oh, mach dir deshalb keine Sorgen«, erwiderte Herrera. »Es wird nicht lange dauern.«
    »Hinten« war – eine Bibliothek.
    Ich spürte Herreras Blick auf mir ruhen, und ich glaube, man merkte mir nicht an, was ich empfand. Ich blieb sogar ungefähr eine Stunde bei ihm, während er eine abgegriffene Ausgabe von »Moby Dick«, so hieß das Buch, glaube ich, verschlang, und blätterte ein halbes Dutzend alte Zeitschriften durch. Einige dieser ehrwürdigen Klassiker waren sogar recht unterhaltsam – es gab tatsächlich eine alte Ausgabe von »Machen auch Sie diese Fehler im Englischen?« und einige andere sehr schöne Exemplare, die sich gut an der Wand meines Büros bei Fowler Schocken gemacht hätten. Aber ich konnte mich in Gegenwart so vieler Bücher ohne eine einzige Anzeige nicht entspannen. Ich habe nichts gegen ausgefallene Vergnügen, solange sie einem nützlichen Zweck dienen. Meine Toleranz hat allerdings Grenzen.
    Herrera wusste vermutlich, dass ich log, als ich sagte, ich hätte Kopfschmerzen. Als er sehr viel später zurückkehrte und in den Schlafraum kam, wandte ich den Kopf ab. Danach sprachen wir kaum noch miteinander.
    Eine Woche später, nachdem im Speisesaal beinahe ein Aufstand ausgebrochen wäre – ausgelöst durch das Gerücht, die Hefestücke seien mit Sägespänen durchsetzt – wurde ich ins Hauptbüro gerufen.
    Nachdem ich eine Stunde gewartet hatte, kümmerte sich der Vizepräsident der Personalabteilung um mich. »Groby?«
    »Ja, Mr. Milo?«
    »Sie haben erstaunliche Fortschritte gemacht. Sehr bemerkenswert. Wie ich dem Rapport entnehme, sind Sie ein sehr tüchtiger

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