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Eine Handvoll Worte

Titel: Eine Handvoll Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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»Ich könnte Sie schminken, falls Ihr Arm noch wehtut. Ein bisschen Lippenstift tut jedem Gesicht gut, Madam. Das und Pfannkuchen.«
    Jennifer starrte weiter in den Spiegel. »Meinen Sie, ich sollte?«
    »O ja. Eine hübsche Frau wie Sie. Ich kann es sehr dezent machen … aber danach werden Ihre Wangen schimmern. Warten Sie, ich gehe mal eben runter und hole meinen Kosmetikkasten. Ich habe ein paar herrliche Farben aus Paris bekommen, und einen Lippenstift der Marke Charles of the Ritz, der perfekt für Sie ist.«
    »Sie sehen einfach reizend aus! Schön, eine Dame zu sehen, die Make-up aufgetragen hat. Das zeigt uns, dass Sie auf dem Weg der Besserung sind«, sagte Mr Hargreaves kurz darauf, als er seine Runde drehte. »Und, freuen wir uns darauf, nach Hause zu kommen?«
    »Ja, danke«, antwortete sie höflich. Sie hatte keine Ahnung, wie sie ihm beibringen sollte, dass sie nicht wusste, was dieses Zuhause war.
    Einen Moment lang betrachtete er ihr Gesicht, vielleicht wog er ihre Unsicherheit ab. Dann setzte er sich auf ihre Bettkante und legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Ich verstehe, das alles muss ein wenig befremdlich wirken, vielleicht sind Sie noch nicht ganz bei sich angekommen, aber seien Sie nicht allzu beunruhigt, wenn vieles noch unklar ist. Nach einer Kopfverletzung ist eine Amnesie durchaus geläufig.
    Sie haben eine Familie, die Sie sehr unterstützt, und ich bin sicher, sobald Sie von vertrauten Sachen umgeben sind, Ihre alten Gewohnheiten wieder aufnehmen, Freunde treffen, Einkaufsrunden drehen und Ähnliches, werden Sie feststellen, dass alles wieder an seinen Platz rückt.«
    Sie nickte folgsam. Sie hatte recht schnell herausgefunden, dass alle damit glücklicher waren.
    »Ich würde Sie gern in einer Woche wiedersehen, damit ich die Fortschritte am Arm überprüfen kann. Sie werden Physiotherapie brauchen, um ihn wieder voll einsatzfähig zu bekommen. Die Hauptsache ist aber, dass Sie sich einfach Ruhe gönnen und sich nicht allzu viele Sorgen machen. Verstehen Sie?«
    Er war schon im Begriff zu gehen. Was konnte sie noch sagen?
    Ihr Gatte holte sie kurz vor der Teezeit ab. Die Schwestern hatten sich im Empfangsbereich unten aufgestellt, um sich von ihr zu verabschieden, glänzend wie Nadeln in ihren gestärkten Schwesternschürzen. Sie war noch immer eigenartig schwach und unsicher auf den Beinen und nahm dankbar den Arm, den er ihr anbot.
    »Vielen Dank für die Fürsorge, die Sie meiner Frau haben zukommen lassen. Schicken Sie die Rechnung bitte an mein Büro«, sagte er zu der Oberschwester.
    »Das Vergnügen ist ganz unsererseits«, erwiderte sie, schüttelte ihm die Hand und strahlte Jennifer an. »Schön, sie wieder munter zu sehen. Sie sehen wunderbar aus, Mrs Stirling.«
    »Mir geht es … viel besser. Danke.« Sie trug einen langen Kaschmir-Mantel und einen dazu passenden Pillbox-Hut. Er hatte ihr drei Kombinationen schicken lassen. Sie hatte sich für die gedeckteste entschieden; sie wollte keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
    Sie schauten auf, als Mr Hargreaves den Kopf aus einem Büro streckte. »Meine Sekretärin sagt, draußen stehen ein paar Zeitungsreporter – die wollen das Cochrane-Mädchen sehen. Vielleicht wollen Sie lieber den Hintereingang nehmen, wenn Sie jeglichen Trubel vermeiden wollen.«
    »Das wäre vorzuziehen. Würden Sie bitte meinen Fahrer um das Haus schicken?«
    Nach dem wochenlangen Aufenthalt auf der warmen Station war die Luft erschreckend kalt. Sie hatte Mühe, mit ihm mitzuhalten, ihr Atem kam in kurzen Stößen, dann saß sie hinten in einem großen schwarzen Wagen, versunken in riesigen Ledersitzen, und die Türen fielen mit einem edlen Knacken ins Schloss. Leise schnurrend fädelte sich der Wagen in den Londoner Verkehr ein.
    Sie spähte aus dem Fenster, betrachtete die Zeitungsleute, die auf der Vordertreppe zu sehen waren, und die verhüllten Fotografen, die ihre Objektive abglichen. Dahinter drängten sich die Menschen in den Straßen Londons, eilten vorüber, die Mantelkragen gegen den Wind hochgeschlagen, Männer hatten Filzhüte tief in die Stirn gezogen.
    »Wer ist das Cochrane-Mädchen?«, fragte sie und wandte sich ihm zu.
    Er sprach gerade leise mit dem Fahrer. »Wer?«
    »Das Cochrane-Mädchen. Mr Hargreaves sprach von ihr.«
    »Ich glaube, sie war die Freundin eines beliebten Sängers. Sie waren in einen Autounfall verwickelt, bevor …«
    »Alle sprachen über sie. Die Schwestern im Krankenhaus.«
    Anscheinend hatte er das

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