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Eine Handvoll Worte

Titel: Eine Handvoll Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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ausmachen, wenn ich nach oben gehe?«
    Er stand auf, als sie sich erhob. »Ich hätte Mrs Cordoza sagen sollen, dass ein Abendessen in der Küche gereicht hätte. Soll ich dir hinaufhelfen?«
    »Bitte, mach dir keine Umstände.« Sie schlug den ihr dargebotenen Arm aus. »Ich bin nur ein bisschen erschöpft. Morgen geht es mir bestimmt besser.«
    Um Viertel vor zehn hörte sie, wie er ins Zimmer kam. Sie hatte im Bett gelegen und hatte bewusst die Laken um sich herum registriert, das Mondlicht, das durch die langen Vorhänge drang, die fernen Geräusche des Verkehrs im Karree, die Taxis, die anhielten, um ihre Kunden abzusetzen, eine höfliche Begrüßung von jemandem, der einen Hund ausführte. Sie hatte sich ganz still verhalten und darauf gewartet, dass etwas einrastete, dass die Leichtigkeit, mit der sie sich wieder in ihre physische Umgebung eingepasst hatte, allmählich in ihren Geist sickerte.
    Dann war die Tür aufgegangen.
    Er machte das Licht nicht an. Sie vernahm das leise Klappern von Holzbügeln, als er sein Jackett aufhängte, das sanfte Schlupfgeräusch, als er die Schuhe von den Füßen streifte. Und plötzlich war sie starr. Ihr Mann – dieser Fremde – würde in ihr Bett kommen. Sie hatte sich so sehr darauf konzentriert, jeden Augenblick zu überstehen, dass sie das nicht in Betracht gezogen hatte. Sie hatte halbwegs damit gerechnet, dass er im Gästezimmer übernachten würde.
    Sie biss sich auf die Lippe, die Augen fest geschlossen, und zwang sich, langsam zu atmen und so zu tun, als schlafe sie. Sie hörte, wie er im Bad verschwand, das Rauschen des Wasserhahns, heftiges Zähneputzen und kurzes Gurgeln. Auf bloßen Füßen tappte er über den Teppich und glitt dann zwischen die Decken, woraufhin die Matratze einsank und das Bettgestell protestierend knarrte. Eine Minute blieb er reglos liegen, und sie zwang sich, ihre gleichmäßigen Atemzüge beizubehalten. Oh, bitte, noch nicht, versuchte sie ihm zu suggerieren. Ich kenne dich kaum.
    »Jenny?«, fragte er.
    Sie spürte seine Hand auf der Hüfte und bemühte sich, nicht zusammenzufahren.
    Er bewegte sie zaghaft. »Jenny?«
    Sie stieß absichtlich einen langen Atemzug aus, um das unschuldige Vergessen des Tiefschlafs zu vermitteln. Seine Hand hielt inne, und dann sank er, ebenfalls seufzend, schwer auf seine Kissen.

Ich wünschte, ich könnte der Mensch sein, der dich rettet, aber das wird einfach nicht passieren … Ich werde dich nicht anrufen, nachdem du diesen Brief erhalten hast, denn das könnte dich aus der Fassung bringen, und es wäre keine richtige Erinnerung an dich, wenn ich dich weinen höre, denn ich habe dich in anderthalb Jahren nicht weinen sehen, und so eine Freundin hatte ich noch nie.
    Mann an Frau, per Brief

2
    M oira Parker betrachtete die grimmige Kieferpartie ihres Chefs, der entschlossenen Schrittes durch ihr Büro in sein eigenes ging, und dachte, wahrscheinlich war es gut so, dass Mr Arbuthnot, für halb drei angesagt, sich verspätete. Die letzte Besprechung war offensichtlich nicht gut gelaufen.
    Sie stand auf, glättete ihren Rock und nahm seinen Mantel, der auf dem kurzen Weg von seinem Wagen zum Büro nass geworden war. Sie stellte den Schirm in den Schirmständer, ließ sich dann etwas mehr Zeit als sonst, um den Mantel sorgfältig auf den Bügel zu hängen. Sie hatte inzwischen lange genug für ihn gearbeitet, um beurteilen zu können, wann er ein paar Minuten für sich benötigte.
    Sie schenkte ihm eine Tasse Tee ein – nachmittags trank er immer eine Tasse Tee, morgens zwei Tassen Kaffee –, sammelte ihre Unterlagen mit jahrelang eingeübten effizienten Handgriffen ein, klopfte an seine Tür und ging hinein. »Ich nehme an, Mr Arbuthnot wurde im Verkehr aufgehalten. Auf der Marylebone Road ist offensichtlich ein dicker Stau.«
    Er las die Briefe, die sie zur Unterschrift auf seinen Schreibtisch gelegt hatte. Augenscheinlich zufrieden nahm er seinen Füller aus der Brusttasche und unterzeichnete mit kurzen, zackigen Bewegungen. Sie stellte ihm den Tee auf den Schreibtisch und nahm die Briefe an sich. »Ich habe die Tickets für Ihren Flug nach Südafrika gebucht und dafür gesorgt, dass Sie am Flughafen abgeholt werden.«
    »Das ist am fünfzehnten.«
    »Ja. Wenn Sie die Papiere durchsehen wollen, bringe ich sie rein. Hier sind die Verkaufszahlen für die letzte Woche. Die neuesten Lohnsummen sind in diesem Ordner hier. Und da ich nicht sicher war, ob Sie nach der Besprechung beim Autohersteller Zeit für

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