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Eine Hexe in Nevermore

Eine Hexe in Nevermore

Titel: Eine Hexe in Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Bardsley
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bitte?«
    »Sie glauben wohl, die Göttin verleiht uns nicht einen solchen Zauber, was?« Sie schüttelte den Kopf. »Magisches Neutrum, Hüter. Das wissen Sie doch. Deswegen muss es ja das Gleichgewicht geben.« Sie schnaubte. »Aber der Dunkle Herrscher hält sich eben nur an seine eigenen Regeln.«
    Dämonenmagie. Verdammt. Die ganze Sache war gefährlicher, als er angenommen hatte. »Sind Sie sicher?«
    »So was sage ich nicht leichtfertig.«
    Es war ihm nie in den Sinn gekommen, dass Franco sich mit den Kräften der Hölle eingelassen haben könnte. Doch natürlich ergab das alles einen Sinn. Es erklärte auch den komplexen Charakter dieses Fluchs. Wenn Franco mit der Magie des Bösen hantierte und Gray das beweisen konnte, könnte er den Typen ein für alle Mal erledigen.
    »Können Sie ihr helfen?«
    Ember schüttelte langsam und betrübt den Kopf. »Sie muss die Qualen durchstehen.«
    »Sie sagte eben, es würde drei Tage dauern.«
    »Tut mir leid, Hüter. Dagegen gibt es kein Mittel.«
    »Gray«, rief in diesem Moment der Sheriff.
    Er drehte sich um. Taylor kauerte neben Marcy und winkte ihn zu sich. Gray zögerte. Nur widerwillig ließ er Lucinda allein.
    »Gehen Sie schon. Ich bin ja bei ihr«, forderte Ember ihn auf.
    Der Sheriff und Marcys Leiche waren nur ein paar Schritte entfernt, doch Gray hatte das Gefühl, Kilometer von Lucinda getrennt zu sein. Wieso hatte er das Bedürfnis, nicht von ihrer Seite zu weichen? Besser dachte er nicht darüber nach.
    Einmal mehr kam er sich wie ein Versager vor, als er die übel zugerichtete Gestalt eines Mädchens sah, dem man keine Chance gelassen hatte, zu leben. Hätte Marcy doch bloß Vertrauen in ihn gehabt! Dann wäre es vielleicht nicht so weit gekommen. Sie hatte solche Angst gehabt. Angst vor der Person, die sie geschlagen hatte – und die sie vermutlich auch umgebracht hatte. Retten Sie die Hexe, hatte sie zu ihm gesagt. Und dann hatte sie selbst versucht, Lucy zu retten.
    »War das die Hexe?«, fragte Taylor.
    Gray starrte ihn an. »Was ist los?«
    »Deine Freundin da.« Taylors Miene verriet nichts, seine Stimme klang tonlos. »Marcy ist tot, und sie lebt.«
    »Sieh dir Lucinda einfach mal genau an. Und dann sag mir, ob du immer noch glaubst, dass sie die Kraft besitzt, jemanden umzubringen. Und dann sag mir bitte, du scheinheiliger Trottel, warum sie ausgerechnet der Person etwas antun sollte, die versucht hat, ihr zu helfen.«
    Der Sheriff war zu souverän, um auf Grays Gereiztheit überhaupt zu reagieren. Aber er machte ein überraschtes Gesicht. Mindestens genauso überrascht war Gray selbst. Offensichtlich waren soeben seine eingerosteten Beschützerinstinkte aktiviert worden.
    Taylor schob mit einer kalkulierten »Ach, was soll’s« -Geste seinen Hut nach hinten. »Tut mir leid«, fügte er dann mit der Naivität eines Jungen vom Lande hinzu. »Aber ich muss sie dennoch befragen.«
    »Klar«, platzte es aus Gray heraus. »Wenn sie, verdammte Scheiße, überlebt, kannst du sie, verdammte Scheiße, befragen!«
    Taylor sagte nichts mehr. Stattdessen klopfte er Gray auf die Schulter. Diese beruhigende Geste gefiel Gray gar nicht. Er entzog sich der Berührung seines Freundes.
    »Du hast nicht gesehen, was sie getan hat. Lucinda wäre fast gestorben bei dem Versuch, Marcy ins Leben zurückzuholen. Sie ist eine Thaumaturgin.«
    Diesmal gelang es dem Sheriff nicht, seine Verwunderung zu verbergen. »Ach du Scheiße. Und wieso hat es nicht funktioniert?«
    »Weil Marcy schon tot war. Bernard Franco hat Dämonenmagie benutzt, um Lucinda zu verfluchen«, informierte Gray ihn. »Sie setzte trotzdem ihre Thaumaturgie ein, und deshalb wird sie jetzt tagelang höllische Schmerzen leiden. Meinst du, dieses Risiko hätte sie auf sich genommen, wenn sie Marcy ermordet hätte?«
    »Vielleicht hat sie Marcy ja versehentlich getötet und wollte sie deshalb wieder zurückholen.« Allzu überzeugt klang der Sheriff nicht.
    »Warum suchst du nicht erst mal nach Beweismaterial, bevor du deine Theorien verkündest? Und versuch bitte, deine Vorbehalte gegen die Rackmores außen vor zu lassen.«
    Taylor errötete, seine Augen verengten sich zu Schlitzen. »Du glaubst, ich will sie einsperren, nur weil sie eine Rackmore ist?«
    »Hattest du das nicht die ganze Zeit vor?«
    Taylors Nasenflügel erbebten. Er machte einen Schritt auf Gray zu, die Hand auf seinem Pistolengürtel. Gray hätte es zu gerne erlebt, wenn der Sheriff auf ihn losgegangen wäre. Er hatte Lust auf einen

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