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Eine Hexe in Nevermore

Eine Hexe in Nevermore

Titel: Eine Hexe in Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Bardsley
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aber diese Plätzchen schmecken so gut wie die von meiner Mama.« Taylor seufzte zufrieden und nahm sich noch eins.
    »Wie lieb von dir«, erwiderte Ember. »Danke schön.« Sie selbst aß nichts, zu fasziniert war sie von den beiden Büchern, die vor ihr auf dem Tisch lagen. Das eine war groß und hatte einen Ledereinband, der entfernt an Sattelleder erinnerte, und trug den Titel »Der alte Westen«. Das andere Buch war wesentlich kleiner und dünner, eher wie ein Gedichtband. Es war blau wie das Meer, und der Titel war in Wellenform geschrieben.
    »Könntest du wohl noch mal meinen Einband kratzen, Ember?«, fragte das Lederbuch. »Mein eigener Enkel tut so was nicht.«
    »Ich finde es komisch, meinen Großvater zu kraulen, selbst wenn er ein Buch ist«, rechtfertigte sich Gray.
    »Mich bitte auch kraulen, Ember«, meldete sich das kleine blaue Buch zu Wort. »Gray ist immer so geizig mit seinen Streicheleinheiten.«
    »Weil du ein Mann bist.« Gray hatte das Gefühl, sich erklären zu müssen. »Und jetzt hör auf, mit einer verheirateten Frau zu flirten.«
    »Flirten ist ja nicht betrügen«, sagte Dutch oberschlau.
    »Ich kann es nicht fassen, dass Sie zwei Seelenbücher haben.« Ember kraulte beide Einbände, und die beiden Bücher schnurrten. »Ich durfte mal die spezielle Seelenbuchsammlung in der Ehrwürdigen Bibliothek besuchen. Da waren so viele Leute, die ihre Geschichten zu erzählen hatten. Ich hätte wochenlang dortbleiben und zuhören können!«
    »Ich weiß ja, warum du Grit hier hast. Weil der alte Herr darum gebeten hat. Aber wie kommst du an Dutch?« Das hatte Taylor schon lange interessiert.
    Eigentlich wollte Gray nicht über die Bücher reden. Er wollte nach Lucinda sehen, aber nachdem sie ihm fünfmal versichert hatte, sie sei »okay«, war sie beim sechsten Mal etwas genervt gewesen und hatte ihn gebeten, er solle sie jetzt endlich in Ruhe lassen. Immerhin fühlte sie sich nach dem Teller Hühnersuppe etwas gestärkt. Gray hatte außerdem ein paar alte Sachen seiner Mutter ausgegraben. Sie waren Lucinda zwar zu groß, aber er konnte ja später immer noch mit ihr zusammen einkaufen, was sie benötigte.
    In seinem mit einem Zauber gesicherten Safe im Obergeschoss bewahrte er Marcys roten Beutel auf. Er hatte nicht hineingeschaut, denn er wollte gar nicht wissen, was darin war. Noch nicht. Ganz sicher würde das, was Marcy aus Nevermore hatte herausschmuggeln wollen, sein Leben nur noch komplizierter machen. Außerdem wäre Taylor sauer auf ihn, wegen Zurückhaltung von Beweismaterial. Andererseits konnte Taylor ihn mal! Gray kam sich plötzlich vor wie ein richtiger Griesgram – ein großer, alter, miesepetriger, mürrischer Griesgram.
    Verdammt. Er mutierte langsam zu einem zweiten Grit.
    »Ich hatte ihn darum gebeten, Dutch mit zu uns zu nehmen«, erklärte dieser gerade.
    Von der rauchigen Stimme seines Großvaters aufgeschreckt, sah Gray Taylor an. »Ich habe keine Ahnung, wie die beiden Freunde wurden. Die Bibliothekare waren jedenfalls froh, die beiden loszuwerden.«
    »Wir waren einfach zu viel für sie«, stellte Dutch klar. »Zu rechtschaffen.«
    Ember lachte und kraulte das kleine Buch noch einmal.
    »Wie lange wird es dauern?«, erkundigte sich Gray. »Brauchst du was Bestimmtes?«
    Taylor leckte sich die letzten Plätzchenkrümel von den Fingern. »Wofür?«
    »Um mich und Lucinda zu verheiraten.«
    »Jetzt?«
    Aufmerksam blickte Ember auf. Ihr dunkles Auge ruhte auf ihm, und Gray widerstand dem Drang, seinen Blick abzuwenden. Dass er Lucinda keine Traumhochzeit bot, dafür musste er sich nicht schämen. Sie war damit einverstanden, dass die Angelegenheit schnell und einfach über die Bühne gebracht wurde. Schließlich waren sie nicht verliebt, sondern trafen bloß eine Abmachung. Mit Vorteilen für beide Seiten.
    »Geben Sie dem Mädchen keine Gelegenheit, etwas zu organisieren?«, fuhr Ember ihn an. »Sie braucht ein Kleid und Blumen. Und haben Sie schon einen Ring besorgt?«
    Gray errötete. An den Ring hatte er gar nicht gedacht. Die Frau des Hüters sollte zumindest ein Symbol für ihr eheliches Band besitzen, das stimmte. Er selbst trug keinen Schmuck und besaß auch keinen, den er ihr geben konnte. Verdammt.
    »Sind Sie etwa damit einverstanden, dass die beiden heiraten?«, wollte Taylor wissen. Er betrachtete Ember, als wäre ihr ein zweiter Kopf gewachsen. »Im Ernst?«
    »Wenn mein Enkel der Meinung ist, er müsse in den Hafen der Ehe einlaufen, dann soll er doch.« Grit

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