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Eine Hexe in Nevermore

Eine Hexe in Nevermore

Titel: Eine Hexe in Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Bardsley
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als die Lebenden. Sagte eine Frau, die kein magisches Wesen war. Aber das hielt sie nicht davon ab, mit den Toten zu sprechen.
    Sie war ein wenig seltsam.
    Andererseits konnte sie ja nichts dafür, sie war in dieses Friedhofsleben hineingeboren worden. Sie war ein paar Monate älter als Ant, aber die beiden waren offensichtlich nicht interessiert aneinander.
    »Was geht bloß in deinem Hirn vor sich? Ich mag es nicht, wenn du mich so anstarrst.«
    »Wie starre ich dich denn an?«
    Ant setzte seinen Hut ab und schlug sich damit gegen den Oberschenkel. Sein lockiges braunes Haar konnte mal wieder einen Haarschnitt vertragen. Außerdem sollte er sich nicht so viel mit seinen geliebten Pflanzen beschäftigen, sondern sich lieber nach einem ordentlichen Beruf umsehen.
    »So als ob du findest, ich solle heiraten und Kinder bekommen oder in irgendein Unternehmen einsteigen oder so was. Aber mir gefällt es hier, und ich habe Spaß an dem, was ich tue. Ich verdiene mein Geld mit Gartenarbeit.«
    »Ich weiß.«
    »Manchmal ist es schöner, wenn die Welt nicht ganz so groß ist«, sagte Ant weise. »Ist noch Kaffee da?«
    »Ja.«
     
    Sein kleiner Bruder ging in die Küche, um sich eine Tasse zu holen. Anders als Taylor hielt er sich gerne in der Küche auf. Taylor verstand nicht, warum Ant sich mit dem Tod ihrer Mutter so schnell abgefunden hatte. Aber vielleicht war es gar nicht so. Sie sprachen eigentlich nicht über das Thema.
    Ant tauchte wieder im Flur auf. »Weißt du schon was wegen Lennies Beerdigung?«
    »Der Pathologe kommt am Montag, um den Totenschein auszustellen«, erwiderte Taylor. »Erst dann kann ich den Leichnam freigeben. Hattest du viel mit Lennie zu tun?«
    »Nicht wirklich.« Ant setzte sich zu Taylor auf die Stufen. »Wie viele waren wir in der Oberstufe in der Klasse? Zweiundzwanzig? Plus Mordi, die aber früher abgegangen ist, um ihre Ausbildung zu machen.« Er pustete in den heißen Kaffee. »Hast du schon eine Ahnung, wer das Marcy angetan hat?«
    »Ich habe nicht den leisesten Schimmer.«
    »Es muss jemand aus der Stadt gewesen sein.«
    Eigentlich wollte Taylor nicht darüber nachdenken, wer ein Motiv gehabt haben könnte, Marcy zu töten. Außer Cathleen fiel ihm da niemand ein. Ob die Alte jemanden angeheuert hatte, um das Mädchen umbringen zu lassen? Nein. Egal, wie widerlich diese Frau war – sie brauchte Marcy. Nicht nur als Sklavin und Kellnerin, sondern auch, um an ihr herumzumeckern. Cathleen war nur glücklich, wenn sie andere quälen konnte. Und sie war viel zu egoistisch, um ausgerechnet die einzige Person wegzujagen, über die sie befehligen konnte. Marcy war die einzige Bedienung im Café gewesen, weil niemand sonst dort arbeiten wollte.
    Aber wer außer Cathleen konnte einen Grund haben, das Mädchen umzubringen? Ihm fiel der magische Gegenstand ein, den er in seinem Tresor eingeschlossen hatte. Der Gegenstand, den Marcy aus der Stadt hatte schmuggeln wollen. War er etwa der Grund dafür, dass sie sterben musste? Oder hatte ihr Tod doch etwas mit Lucinda Rackmore zu tun? Verdammt. Sie hieß jetzt Lucinda Calhoun. Und er musste sie befragen. Gray konnte seine Frau nicht ewig abschirmen.
    »Es sind nicht mehr so viele magische Wesen hier.« Er starrte in seine leere Tasse. »Nur wir Weltliche.«
    »Was heißt das?«
    Taylor schüttelte den Kopf. »Ich glaube einfach, dass das wichtig für den Fall ist. Keine Ahnung, wieso. Noch nicht, jedenfalls.«
    »Du wirst es schon noch herausfinden«, sagte Ant aufmunternd. »Wie immer.«
    »Wer weiß.« Taylor stellte seine Tasse ab. »Kennst du Trent?«
    »Atwoods Neffen? Ja. Wir treffen uns hin und wieder. Ist ganz okay, glaube ich.«
    »Hatte er mit Lennie zu tun?«
    Ant zuckte mit den Schultern. »Du weißt doch, wie es hier ist, Taylor. Man kann nicht allzu wählerisch sein mit seinen Freunden. So viele Möglichkeiten gibt es nicht. Ich habe ihn an den Wochenenden öfter mal im Dragon’s Keep gesehen. Lennie war oft da, wie alle anderen auch. Er war übrigens mal mit Marcy zusammen.«
    »Das war Ren auch mal, aber noch zu Highschoolzeiten.«
    »Ich übrigens auch. Für eine Minute. Sie war nett. Sie hat das alles nicht verdient.« Ants Blick ging in die Ferne.
    »Da sagst du was.« Taylor seufzte. »Bran schenkt doch sicher keinen Alkohol an Minderjährige aus?«
    »Du willst wissen, ob Trent Bier trinkt?« Ant lachte. »Jetzt komm, Taylor. Bei Bran bekommt jeder was zu trinken.«
    »Das heißt noch lange nicht, dass das richtig ist. Auch

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