Eine Hexenmutter erzählt: Mystisches Märchen um ein uraltes Familiengeheimnis (German Edition)
erfolgreiches Restaurant eröffnet. Oma Carola war ziemlich neidisch. Bis sie ihren Mann kennen lernte und euer Vater geboren wurde. Leider starb sie vor eurer Geburt, so dass ihr euch nicht kennen lernen durftet. Aber jetzt an den Tisch mit euch. Das Essen ist fertig und es duftet großartig!”
Es wurde eine lustige Runde.
Das Essen war in der Tat sehr gut und nach dem gelungenen Essen, dem köstlichen Pudding und dem Eierpunch waren alle satt und zufrieden… fast.
Die Kinder sahen endlich den ersehnten Augenblick gekommen: Geschenke auspacken!
Erfreut stellte die Familie fest, dass die Gnome ihre Gaben geholt hatten und ihrerseits kleine Gaben unter den Baum gelegt hatten: Seltene Heilkräuter, getrocknete Pilze und bunte Steine… und natürlich Perlen!
Langsam legte sich die Aufregung.
Die Geschenke waren verteilt, ausgepackt und mit großer Freude angenommen worden.
Friede und Harmonie erfüllte den Raum, gerade so wie es Weihnachten sein sollte. Svetlana saß vor dem Kamin und blätterte in einem Buch, das sie von einer Freundin geschenkt bekommen hatte.
Es war ein Buch mit klassischen Märchen.
Doch anscheinend fand Svetlana, dass sie zu alt für dererlei Bücher sei, denn sie klappte es mit einem lauten Seufzer zu und gab es an Joschi weiter.
“Ich glaube, dass ist mehr was für dich.”
“Lass mal sehen.” sagte Tatjana und nahm das Buch in die Hand.
“Das sind gute Märchen. Warum gefällt dir das Buch nicht?” Fragend blickte sie Svetlana an.
“Na ja… die sind nicht halb so spannend wie eure Geschichten… Und überhaupt sind die doch was für kleine Kinder.”
“Ach! Meinst du? Das ist seltsam! Die meisten der klassischen Märchen beruhen auf Überlieferungen und Sagen der Druiden, oder zumindest aus der Zeit, als die alten Bräuche noch hoch gehalten wurden. Man muss nur genau lesen, dann kannst du einen Blick in die alte Zeit machen.”
Zweifelnd sah Svetlana von Kassandra zu Tatjana und wieder zurück. “Wo ist denn zum Beispiel bei Frau Holle der alte Glauben zu finden?”
Die beiden Frauen sahen sich an und lachten aus vollem Hals.
“Willst du?” fragte Tatjana.
Kassandra nickte. “Nun, um Frau Holle zu verstehen musst du erst einmal die anderen Namen von ihr kennen. Einer davon ist Freya, ein anderer Morrigan, wieder ein anderer ist Perchda… Wenigstens einer davon müsste dir geläufig sein.”
“Morrigan! Das ist die Kriegsgöttin der irischen Druiden. Davon hat Oma mal erzählt.”
Kassandra nickte zustimmend: “Das ist zum Teil richtig. Sie ist die Jungfrau, die Mutter und die Alte. Die Fruchtbarkeit, die Kämpferin für Heim und Familie und die Weisheit. Vielleicht sollten wir dir erklären, wie aus Perchda, der Kriegsgöttin Freya, die Fruchtbarkeitsgöttin wurde. Nun… Tatjana , willst du?”
Schmunzelnd sah Tatjana Kassandra an. “Nun gut. Aber du erzählst, was hinter Frau Holle wirklich steckt…
Also… Zu Anbeginn der Zeit wandelten die Götter mit den Menschen auf der Erde und Mann und Frau waren eine Einheit. Ein Herz, eine Seele, ein Körper.
Alle lebten in Harmonie und Frieden zusammen. Aber wie immer gab es auch jemanden der damit nicht zufrieden war. Perchda, die Kriegsgöttin, sah diese Harmonie mit Missgunst, war sie doch zur Untätigkeit verdammt.
So nahm sie ihre Streitaxt und schlug Mann und Frau in zwei Teile.
Die Götter waren sehr erzürnt.
Die Erde bebte, Stürme jagten über das Land und Vulkane stießen ihre glühende Lava aus.
Die Menschen verstreuten sich über das ganze Land, vor Furcht und Angst vor dem Zorn der Götter.
Die Strafe der Götter kam auch, doch sie traf den, der für das Durcheinander verantwortlich war.
Zur Strafe wurde Perchda in einen Holunderbusch verbannt, wo sie fortan Heim und Herd zu schützen hatte.
Aber auch hier war sie zur Untätigkeit verdammt, da es kein Heim gab, das sie schützen konnte! Männer und Frauen irrten ja über das Land, es gab kein harmonisches Zusammenleben mehr.
Sie überlegte lange hin und her, wie sie ihren Fehler wieder rückgängig machen konnte und so schickte sie die Sehnsucht nach Liebe und Zweisamkeit in die vier Winde, damit Mann und Frau einander suchen und wieder zusammenfinden konnten.
Aber Mann und Frau bildeten eine Einheit vor der Trennung. Sie waren Dualseelen und so konnten sie nicht mit irgend einem Partner in der gleichen Harmonie leben. Sie suchten und suchten…
Manchmal glaubten sie, den richtigen Partner gefunden zu haben, um dann enttäuscht
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