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Eine hinreißend widerspenstige Lady

Titel: Eine hinreißend widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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halten“, sagte Nafisah. „Alle haben von dem Wunder bei der Stufenpyramide in Saqqara gehört. Alle haben auch gehört, dass er die Kräfte eines Dschinn hat. Was meinen Sie wohl, warum nur ein Räuber sich nachts auf das Boot getraut hat? Die anderen hatten Angst vor dem Zauber.“
    Daphne blieb stehen. „Wirklich? Welch eine herbe Enttäuschung für Mr. Carsington. Er hatte sich schon so darauf gefreut, sich mit Banditen zu prügeln.“
    „Er muss sich abreagieren“, meinte Lina. „Kein Wunder.“ Und an Nafisah gewandt fügte sie leise hinzu: „Sie sind ganz wild aufeinander. Aber du musst wissen, dass sie Engländer sind, und Engländer haben seltsame ... “
    Ein Schuss ließ sie verstummen.
    Daphne fuhr herum und sah landeinwärts.
    Der Mann, von dem gerade die Rede war, kam zum Anleger hinabgelaufen, dicht gefolgt von Tom. Yusuf, der an Land gerudert war, eilte ihnen entgegen.
    Daphne hätte am liebsten dasselbe getan.
    In der Sonne glänzte sein Haar wie schwarze Rabenschwingen. Im peitschenden Wind schmiegten die Ärmel seines kamis und die weiten Pluderhosen sich eng an seine muskulösen Arme und langen Beine.
    Auch ihr Herz war wie vom Wind auf gepeitscht und schlug ihr voll wilder Freude in der Brust. Er lebte. Kurz schaute er sich nach Udail/Tom um, der irgendetwas gesagt haben musste, dann lachte er und drehte sich wieder um. Als Mr. Carsington sie an Deck sah, grinste er und winkte ihr zu, und sie dachte: Ich bin verloren.
    Sowie Mr. Carsington und seine jugendlichen Jünger an Bord waren, legte die Isis ab. Bis dahin hatte Daphne sich wieder gefasst.
    „Sie leben“, stellte sie mit bewundernswertem Gleichmut fest. „Und keine sichtbaren Blessuren.“
    „Daran ist Tom schuld“, sagte Mr. Carsington. „Gerade als es anfing, interessant zu werden, begann er Unsinn zu reden und hörte gar nicht mehr damit auf. Irgendwas über Dschinns und Afrits oder so ähnlich. Der kashef ist ganz blass geworden und hat bis auf den Dolmetscher all seine Leute weggeschickt. Und auf einmal konnte Euer Ehren sich wieder erinnern.“
    Ein scharrendes Geräusch zu ihren Füßen ließ ihn innehalten. Die Mungodame stand auf den Hinterläufen und schaute zu ihm auf. Zwischen ihren scharfen kleinen Zähnen hielt sie noch immer das Hemd.
    In der Nacht hatte sie eine kleine Auseinandersetzung mit den beiden Katzen gehabt, aber davon abgesehen war es zu keinen Zwischenfällen gekommen. Der Koch, der allen Grund hatte, um seine Hühner zu fürchten, hatte sie sogar gefüttert. Und die Mannschaft schien sie zu akzeptieren. Nafisah hatte recht gehabt: Jeder an Bord - außer den Katzen - schien den Mungo für ein gutes Omen zu halten.
    „Ah, immer noch bei uns“, bemerkte Mr. Carsington.
    Viel wichtiger aber war doch, dass er wieder bei ihnen war, dachte Daphne. Lebend. Unversehrt. Erst als sie ihn so lässig zurück zum Boot hatte schlendern sehen, war ihr bewusst geworden, wie viel Angst sie um ihn gehabt hatte.
    „Sie scheint bei uns bleiben zu wollen“, sagte sie und war ein wenig außer Atem. „Nafisah auch. Sie ist richtig froh, nicht in das Dorf ihres verstorbenen Mannes zurückkehren zu müssen. Dort wurde nämlich schon darüber verhandelt, ob man sie nicht der Schar von Ehefrauen ihres Nachbarn zuschlagen solle - des Nachbarn, dem die Mungodame gehörte.“
    „Jetzt gehört sie uns“, meinte Mr. Carsington. „Wie sollen wir sie nennen?“
    „Nafisah“, erwiderte Daphne etwas irritiert. „Das sollten sogar Sie aussprechen können.“
    „Ich meinte eigentlich den Mungo“, entgegnete er.
    „Oh.“ Daphne blickte auf das kleine Geschöpf hinunter, das noch immer ganz hingerissen zu Mr. Carsington auf sah. Konnte ihm denn niemand widerstehen?
    Doch, die Katzen! Gog und Magog bedachten ihn mit derselben majestätischen Gleichgültigkeit, mit der sie alle anderen an Bord auch bedachten.
    Ach, könnte ich nur eine Katze sein!, dachte Daphne. „Marigold“, meinte er. „Was halten Sie von Marigold?“
    „Ein alberner Name“, befand Daphne, „der perfekt zu ihr passt. Denn sie ist wahrlich der albernste Mungo, der mir je untergekommen ist.“
    Er hockte sich hin. „Marigold?“, sagte er leise.
    Der Mungo kaute versonnen auf dem Hemd herum.
    „Sie denkt darüber nach“, sagte er und stand wieder auf.
    „Während sie nachdenkt, könnten Sie mir ja erzählen, woran der kashef sich erinnert hat“, meinte Daphne.
    „Oh, natürlich.“ Er runzelte die Stirn. „Kommen Sie rein. Ich brauche einen

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