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Eine hinreißend widerspenstige Lady

Titel: Eine hinreißend widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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würde man sagen la shokran.“
    Rasch fuhr er herum; das Herz hämmerte ihm an den Rippen. Er konnte sich gerade noch zurückhalten, die Arme nach ihr auszustrecken und sie an sich zu ziehen, aber es gelang ihm nicht, das schwachsinnige Lächeln oder das erfreute Lachen zu unterdrücken, das Stattdessen aus ihm hervorbrach.
    Und das nur, weil er ihre Stimme gehört hatte.
    Sie klang glücklich, was ihn natürlich erleichterte. Das Kind war nicht gestorben, und die Prognose musste Anlass zu Hoffnung geben, denn sonst hätte er den Kummer und die Enttäuschung aus ihrer Stimme herausgehört.
    „Geht es ihm gut?“, fragte er.
    „Ihr. Überraschenderweise ist es ein Mädchen“, erwiderte sie. „Mädchen gelten hier nicht viel, und normalerweise macht man nicht viel Aufhebens um sie. Aber Sabahs Mutter schätzt ihre Tochter ganz außerordentlich. Ihr Name bedeutet ,Morgen“. Es ist uns gelungen, ihr etwas Flüssigkeit einzuflößen. Wir haben sie kalt gebadet, was sie ganz friedlich hat über sich ergehen lassen - im Gegensatz zu ihrer Mama, die ganz außer sich war. Dann habe ich es mit einem Sud aus peruanischer Rinde versucht. Das Fieber scheint nun zu sinken. Sehr rasch sogar.“
    Rupert atmete tief auf. Er hatte nicht einmal bemerkt, dass er den Atem angehalten hatte. „Das freut mich zu hören“, meinte er.
    „Sie können sich gar nicht vorstellen, wie erleichtert ich bin“, sagte sie.
    Nicht annähernd so erleichtert wie er, wollte er wetten.
    „Ich habe mit Kindern keine Erfahrung“, fuhr sie fort. „Aber ich habe meine Eltern und auch Virgil gepflegt, und dabei muss wohl ein wenig medizinische Weisheit auf mich übergegangen sein. Nicht viel, aber diese Menschen hier wissen ja rein gar nichts! Kompressen, Bäder, Umschläge, die einfachsten Behandlungen erscheinen ihnen als Zauberwerk. Was für eine Welt ... “ Ihre Stimme brach sich.
    „Sie haben einen langen und anstrengenden Tag hinter sich“, sagte er rasch. „Lassen Sie uns reingehen und zu Abend essen, damit Tom endlich Ruhe gibt.“ Er hielt kurz inne und fügte hinzu: „Dr. Pembroke.“
    Darüber musste sie lachen, doch er hörte die Anspannung in ihrer Stimme.
    „Kommen Sie, ich bin am Verhungern“, meinte er. Es schien ihm fast selbstverständlich, dass er ihr den Arm um die Schulter legte, als sie hineingingen.
    Das Abendessen verlief ruhig und einvernehmlich. Gerade als Rupert sich zum dritten Mal von dem leckeren Gebäck nahm, hörten sie Lina laut auf schreien.

13. KAPITEL
    Sogleich kamen sie alle auf den Gang gestürzt: Daphne und Mr. Carsington, noch mit dem Stück Gebäck in der Hand, sowie Nafisah, die junge Mutter, die ihr Kind an sich drückte, und Lina, die die Tür zu Daphnes Kabine hinter sich zuschlug.
    Lina machte den Fragen ein Ende, indem sie unheilvoll verkündete: „Ein Mungo.“
    „Das war alles?“, fragte Mr. Carsington. „Es klang nach Mord und Totschlag.“
    „Er hat seine Zähne gebleckt“, sagte Lina.
    Mr. Carsington trat vor, öffnete die Tür und lächelte. „Ach, noch ein ganz kleiner. Nun ja, zumindest noch nicht ausgewachsen.“ Sein Lächeln verschwand. „Aber er hat ... oder ist es eine Sie? Ich glaube, es ist ein Weibchen.“
    „Was hat es?“, fragte Daphne neugierig. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um Mr. Carsington über die Schulter schauen zu können. „Oh, das ist ja Miles’Hemd!“
    Der Mungo hielt einen Hemdsärmel zwischen den Zähnen und bedachte sie allesamt mit drohendem Blick.
    „Mungos fangen gern Ratten“, meinte Mr. Carsington. „Und Schlangen. Die Kleine könnte uns nützlich sein, wenn Sie demnächst altes Gestein untersuchen, Mrs. Pembroke.“ Er wandte sich um und sah sie mit unergründlichem Blick an. Seine Augen waren dunkel wie die Nacht, sein Mund kaum eine Handbreit entfernt, und ein Lächeln umspielte seine Lippen. Am liebsten wollte sie ihm diese Andeutung eines Lächelns von den Lippen küssen. Sie brauchte dieses Lächeln, seinen Humor, der ihn so lebendig machte.
    Stattdessen wich sie zurück und ermahnte sich zur Vernunft. „Wir haben schon zwei Katzen“, sagte sie.
    „Jagd auf Giftschlangen zu machen gehört nicht gerade zu ihren Stärken“, wandte Mr. Carsington ein. „Und bedenken Sie nur Ihre Vorliebe für Orte, an denen schreckhafte Vipern schlummern.“ „Die Katzen dürften wenig begeistert sein“, beharrte Daphne. „Zudem könnte sie Tollwut haben, denn welcher Mungo käme schon auf den Gedanken, ein schmutziges Hemd zu fressen, wo

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