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Eine hinreißend widerspenstige Lady

Titel: Eine hinreißend widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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Kaffee.“
    Zum Kaffee gab es auch etwas zu essen. Der Anblick der reichlichen Speisen, von denen nicht eine annähernd englisch anmutete, erinnerte Rupert daran, dass er seit Tagesanbruch nichts mehr gegessen hatte. Während er aß, erstattete er Mrs. Pembroke ausführlich Bericht.
    Als Rupert seine anfänglichen diplomatischen Bemühungen beschrieb - die Flugvorführung -, sah sie ihn mit großen Augen an. Doch die Verwunderung wich rasch, und wütend röteten sich ihre Wangen.
    „Wie konnten Sie nur so unverantwortlich handeln?“, rief sie. „Man hätte Sie dafür umbringen können - und Tom auch. Was wäre dann aus uns geworden? Haben Sie vergessen, dass wir Frauen an Bord haben, von denen eine kaum mehr als ein Mädchen ist, sowie ein kleines Kind?“
    Musselin raschelte, als sie sich brüsk erhob. „Aber was rede ich hier überhaupt? Sie sind eben unverantwortlich, sonst wären Sie gar nicht erst in diesem Kerker in Kairo gelandet. Wären Sie ein verantwortungsbewusster, vernünftig denkender Mensch, hätte Mr. Salt nicht die erstbeste Gelegenheit ergriffen, Sie loszuwerden.“
    Wie nicht anders zu erwarten, war ihr phänomenal funktionierender Verstand in Bestform. Rupert musste ihr leider in jedem Punkt recht geben.
    „Nicht böse sein“, meinte er. „Ich gebe zu, das war ziemlich dumm von mir. Aber ich hatte schlechte Laune und war nicht ganz bei Sinnen.“
    „Wir können es uns nicht leisten, dass Sie Ihren Launen nachgeben“, beschied sie. „Alleine schaffe ich das hier nicht. Ich muss mich auf Sie verlassen können, Mr. Carsington. Natürlich möchte ich Sie nicht ... nicht einengen. Ich weiß, dass Sie ein Mann der Tat sind, dem so viel Verantwortung belastend erscheinen muss, aber ich muss Sie dennoch b...bitten ..." Ihre Stimme zitterte.
    „O nein“, sagte er.
    Sie hob die Hand. „Ich werde nicht weinen“, versicherte sie ihm.
    „Doch, werden Sie“, meinte er.
    Sie nahm wieder auf dem Diwan Platz und biss sich auf die Unterlippe.
    Er seufzte. „Fahren Sie ruhig fort.“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Mir wäre es lieber, wenn Sie mir auf den Kopf schlagen würden, als mich so zu bestrafen. Genau das, was ich verdient habe.“
    Ihr leicht schiefes Lächeln grub sich tief in ihn ein, und mit törichter Miene starrte er sie an, wie ein Fisch, der sich gerade von einem tränenumflorten Lächeln hat ködern lassen.
    „Ich werde es nie, niemals wieder tun“, versprach er.
    „Gut.“ Ihr Lächeln entspannte sich, als sie sich mit untergeschlagenen Füßen auf dem Diwan zurechtsetzte. „Erzählen Sie mir, was Sie vom kashef erfahren haben.“
    „Vor nicht einmal einer Woche hat Noxious hier angelegt.“ Rupert konzentrierte sich ganz auf seinen Bericht und das Essen, um nicht daran zu denken, was sie mit ihm anstellte. „Es war ein kurzer Halt, um ihre Vorräte aufzustocken. Er hat den kashef in Begleitung eines anderen Mannes aufgesucht. Man sprach über das Gespenst. Nachdem Noxious gegangen war, erkundigte der andere sich hier in der Gegend nach dem Geist. Am nächsten Tag brach er mit einer Gruppe Männern zu den Felsengräbern auf, um den Geist durch heilige Rituale zu beschwören und verschwinden zu lassen. Und - man höre und staune - ein Dschinn kam in einem Sandsturm herbeigefegt und trug den Geist mit sich fort in die Wüste. Mit anderen Worten: Ihr Bruder durchquert derzeit in Begleitung höchst unerfreulicher Zeitgenossen die Wüste. Und diese Männer sollen in Noxious’ Diensten stehen, heißt es.“
    Sie riss ihre grünen Augen weit auf. „Ach, du liebe Güte.“ „Eine in Ägypten durchaus gängige Praxis. Auch unser Generalkonsul dürfte sich manchmal zwielichtiger Gestalten bedienen“, meinte Rupert. „Noxious versucht, sowohl Ihren Papyrus als auch Ihren Bruder wieder herbeizubringen. Sowenig ich Seine Lordschaft auch verteidigen mag, so hat er doch gut daran getan, Leute desselben Schlages anzuheuern wie jene, die Ihren Bruder entführt haben.“
    „Mag sein“, erwiderte Daphne. „Aber er hat keineswegs gut daran getan, Miles in ihrer Obhut zu belassen.“
    „Die Lage dürfte wohl etwas heikler sein, als wir vermutet hatten“, sagte Rupert. „Wir befinden uns mitten in einem Krieg, in dem es um mehr geht als irgendwelche Altertümer. Es scheint eine sehr persönliche Angelegenheit zwischen Noxious und Duval zu sein, in der mit ziemlich harten Bandagen gekämpft wird.“
    „Und Miles ist zwischen die Fronten geraten“, stellte sie fest. „Sieht so aus“,

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