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Eine hinreißend widerspenstige Lady

Titel: Eine hinreißend widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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versprach Mr. Carsington. „Ich nehme Tom mit.“
    „Toms Gebrauch des Englischen ist recht eigen“, wandte sie ein. „Und sein Wortschatz dürftig.“
    „Ich habe nicht vor, viel zu reden“, meinte Mr. Carsington.
    „Aber ...“
    „Sie kommen nicht mit“, unterbrach er sie. „Während meiner Abwesenheit müssen Sie auf dem Boot das Kommando übernehmen.“
    „Das Kommando übernehmen?“
    „Ich brauche jemand, auf den ich mich hier verlassen kann“, sagte er. „Sie sollten Nafisah dazu bewegen, mit uns zu reisen. Es ist zu gefährlich für sie, in ihr Dorf zurückzukehren. Ihr Nachbar ist zweifellos ein Spion des kashef. Die scheinen alle mit unseren Schurken unter einer Decke zu stecken.“
    „Aber Sie ..."
    „Wenn jemand versucht, das Boot zu entern, schießen Sie“, wies er sie an. „Ich zähle auf Sie.“
    „Aber ich kann doch kaum geradeaus schießen!“, rief sie.
    „Na und?“, erwiderte er. „Jedem Angreifer dürfte das Blut in den Adern gerinnen, wenn er sie mit einer Pistole im Anschlag sieht. Schießen Sie einfach, und sagen Sie Reis Rashad, dass er Tempo machen soll.“
    „Aber Sie ..."
    „Wenn Tom und ich in Schwierigkeiten geraten, holen wir die Isis schon früher oder später wieder ein“, meinte er.
    Vorausgesetzt natürlich, sie überlebten die Unterredung mit dem kashef, fügte er bei sich hinzu. Rupert rechnete mit Schwierigkeiten. Eigentlich freute er sich sogar darauf. Doch er behielt seine Vorfreude für sich.
    Als er den beleibten Lügenbold am nächsten Morgen aufsuchte, erbot er sich einfach, ihn das Fliegen zu lehren. Rupert veranschaulichte seine Lehrmethode, indem er sich den beleibtesten der Leibwächter packte und ihn gegen die Wand schleuderte.
    Daraufhin stürzten die anderen Wachen sich auf Rupert.
    Er rief Tom zu, dass er fortlaufen solle, dann breitete er die Arme aus und hieß den Ansturm mit beglücktem Grinsen willkommen.
    Genau so eine Prügelei hatte Rupert sich erhofft, denn er war ziemlich verstimmt.
    Am Abend zuvor hatte er noch etwas sehr Befremdliches erlebt. Als er seinen Blick von dem verstörten Mungo wieder auf die Frau neben sich richtete und in Mrs. Pembrokes unglaublich grüne Augen sah, war ihm bewusst geworden, dass er sich seit dem Moment, da sie in Kairo den Kerker betreten hatte, keine einzige Sekunde mehr gelangweilt hatte.
    Er wusste nicht warum, aber das beunruhigte ihn.
    Ein Gefühl, das ihm nicht gefiel, denn eigentlich beunruhigte ihn nie etwas.
    Und sein Verlangen war noch immer ungestillt, hatte er doch bislang nicht eine einzige attraktive Frau in dieser unwirtlichen Gegend gesichtet.
    Somit begnügte er sich eben mit dem Nächstbesten: einer Schlägerei.
    Mit dem Gewehr in der Hand paradierte Daphne über Deck. Lina und Nafisah, die ihr Baby auf der Schulter trug, wichen ihr nicht von der Seite.
    „Er wird wohlbehalten zurückkommen“, beruhigte Nafisah sie. „Wir glauben alle, dass der Mungo ein gutes Omen ist.“
    „Der Junge wird das Falsche sagen“, prophezeite Lina. „Der kashef wird beleidigt sein und ihm die Zunge herausschneiden oder ihn gleich ganz köpfen. Sie hätten Ihren Engländer nicht gehen lassen sollen, Herrin. Wären Sie zu ihm in sein Bett gegangen und hätten ihn beglückt, hätte er gar nicht gemerkt, wenn das Boot die Segel setzen würde. Oder es hätte ihn nicht gekümmert. Bei Sonnenaufgang wären wir schon weit fort von diesem verdammten Ort gewesen. Was sollen wir tun, wenn sich die Einheimischen nun gegen uns verschwören und der Wind abflaut? Die Männer werden getötet, und uns verkauft man auf dem Sklavenmarkt. Oder sie werden uns erst schänden und dann in der Wüste den Geiern und Schakalen zum Fraß vorwerfen.“
    Der Wind ließ indes keine Flaute erkennen, sondern hatte im Laufe des Vormittags eher aufgefrischt. Sollten die Bewohner Minyas ihnen feindlich gesinnt sein, so würde die Isis flugs flussaufwärts entkommen. Daphne und Mr. Carsington hatten sich bei Tagesanbruch mit Reis Rashad besprochen. Einem eiligen Aufbruch stand nichts im Wege.
    Wenn sich der Wind hielt.
    „Seien Sie guten Mutes, englische Dame“, sagte Nafisah zu Daphne. „Dies ist eine Zauberbarke. Sie sind eine Wunderheilerin, und der englische Herr ist Herr über die Schlangen.“
    „Wer hat schon Angst vor einem Schlangenbeschwörer?“, fragte Lina düster.
    „Aber in Saqqara hat er eine wilde Viper gebändigt, keine dieser zahmen Schlangen mit gezogenen Zähnen, wie die Schlangenbeschwörer sie in Körben

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