Eine Hochzeit zum verlieben
einen reichen Ehemann zu angeln. Aber womöglich glaubte sie tatsächlich an die alte Redensart, dass die Liebe durch den Magen gehe …
Rufus hätte ihr schon vor Jahren erklären können, dass es für gewöhnlich ein anderer Körperteil ist, der die Entscheidungen eines Mannes beeinflusst.
Nun, wie auch immer. Falls sie sich zu dieser Scheinehe entschlossen, brauchte Gabriella nach Ablauf eines halben Jahres weder einen reichen noch irgendeinen anderen Ehemann mehr.
Er entgegnete nur: „Irgendwann musst du mich mal bekochen.“
Sie warf ihm einen ungehaltenen Blick zu. „Damit würdest du ein Risiko eingehen. Ich könnte versucht sein, Arsen ins Essen zu mischen.“
„Ich würde dich einfach vorkosten lassen“, entgegnete er leichthin, während sie in der vierten Etage aus dem Lift stiegen.
Gabriella lachte. Ihre Augen leuchteten, ihre Zähne blitzten schneeweiß und ebenmäßig zwischen den sinnlich vollen Lippen.
Rufus reagierte äußerst fasziniert auf dieses Strahlen und starrte sie mit hungrigen Augen an.
Prompt blieb ihr das Lachen im Halse stecken, als sie seinen Blick auffing, der zu sagen schien, dass er sie am liebsten selbst verspeist hätte!
Doch sie musste sich geirrt haben. Denn schon verhärtete sich seine Miene wieder, und er musterte sie kalt und abschätzig.
„Rufus, was …?“ Als sie das riesige Restaurant betraten, verstummte sie abrupt und sah sich aufgeregt um, mit großen Augen und pochendem Herzen. Große Fenster öffneten sich zur Straße hin, und das Restaurant nahm mehr als die Hälfte der vierten Etage ein, in der sich sonst nur noch die Buchabteilung befand.
Wenn Gabriella einwilligte, Rufus zu heiraten, würde die ses Lokal ihr gehören, und sie dürfte es behalten, selbst über die Dauer der Ehe hinaus.
Momentan eine Selbstbedienungs-Cafeteria, bot es alle Möglichkeiten, sich in ein exklusives Speiselokal zu verwandeln.
Im Geiste malte Gabriella sich schon aus, welche Veränderungen sie am Dekor vornehmen würde und wie sie das zweckmäßige Mobiliar durch behagliche Sitzmöbel ersetzen würde.
Es sollte eine wahre Oase der Erholung werden, mit ausschließlich frisch zubereiteten Speisen und Getränken.
Doch dazu musste sie erst einmal einwilligen, Rufus zu heiraten!
„Lass uns in mein Büro gehen und alles Weitere besprechen“, drängte er, während er sie wieder am Arm nahm.
Alles Weitere? Ihr war gar nicht bewusst, dass sie überhaupt schon etwas besprochen hatten.
Gabriella kannte die vornehm ausgestatteten Büroräume der Geschäftsleitung in der sechsten Etage. Denn hin und wieder hatte sie ihre Mutter an deren Arbeitsplatz als James’ Sekretärin besucht.
Doch das lag eine Ewigkeit zurück, inzwischen waren Heather und James verstorben.
Sie kannte die Sekretärin nicht, die im Vorzimmer saß – eine große schlanke Blondine, die Rufus warmherzig anlächelte.
Als Gabriella ihm einen unverhohlen argwöhnischen Blick zuwarf, verstärkte er den Griff um ihren Arm. Er zerrte sie förmlich in sein Büro und schloss die Tür hinter ihnen.
„Ich würde niemals denselben Fehler wie mein Vater machen“, versicherte er kalt, während er sie so abrupt losließ, dass sie beinahe das Gleichgewicht verlor.
Sie wusste, was er damit sagen wollte: dass er sich niemals mit seiner Sekretärin einlassen und sie schon gar nicht heiraten würde.
„Sie waren glücklich miteinander“, sagte sie nachdrücklich. „Hast du das nicht gesehen? Hast du es nicht gespürt, wenn du mit ihnen zusammen warst?“
Oh doch, er hatte gesehen, wie glücklich die beiden miteinander gewesen waren, und er wusste, dass Heathers Tod seinem Vater die Lebensfreude geraubt hatte. Aber Rufus war überzeugt, dass James blind vor Liebe gewesen war und nie Heathers wahres Gesicht erkannt hatte.
Seine Stiefmutter hatte sich redlich bemüht, im Laufe der Zeit eine freundschaftliche Beziehung zu Rufus zu knüpfen, aber er hatte sich dem hartnäckig widersetzt – vorwiegend aus Selbstschutz.
Gabriella war ihrer Mutter trotz des jahrelangen Aufenthalts in Frankreich sehr verbunden geblieben. Wäre er Heather gegenüber zugänglich geworden, hätte er automatisch auch Gabriella gegenüber seine Reserve aufgegeben. Und das lag nicht in seiner Absicht.
Weder damals noch heute.
Er mochte gezwungen werden, Gabriella zu heiraten, um Gresham’s zu behalten. Aber das bedeutete noch lange nicht, dass er eine gefühlvolle Beziehung zwischen ihnen zuließ.
Unvermittelt erkundigte er sich: „Hast
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