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Eine Idee macht noch keinen Roman

Eine Idee macht noch keinen Roman

Titel: Eine Idee macht noch keinen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Blesinger
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gezeichnet – es sind ja auch Menschen – und haben viel detailliertere Charaktere. Nicht aus Zufall sind die beiden Comicreihen und auch die daraus entstandenen Filme auch die deutlich beliebteren.
    Identifizieren und Liebhaben sind darüber hinaus zwei Prinzipien, die man nicht miteinander verwechseln sollte.
    So gerne man den Protagonisten der Geschichte auch haben mag: Nicht verhätscheln. Im Gegenteil. Man muss ganz früh damit anfangen, den Charakter gegen die Wand laufen zu lassen und ihm den Teppich unter den Füßen wegzuziehen.
    Damit sich der Charakter – wie auch die Geschichte – stetig weiter entwickelt, muss man Hindernisse einbauen, die es zu meistern gilt. Am Anfang der Geschichte sind diese Hindernisse meist überschaubar und relativ einfach zu lösen. Das passiert aus mehreren Gründen. Zum einen will man ja auf einen Höhepunkt hinarbeiten und das klappt nur sehr bedingt, wenn schon am Anfang große Heldentaten vollbracht werden müssen.
    So ist es zum Beispiel bei einem Geheimagenten in Ordnung, wenn der im Laufe der Geschichte eine Atombombe entschärft. Das mag entweder das große Finale sein oder ganz am Anfang passieren, um klarzustellen, was denn dieser Mensch für ein aufregendes Leben hat. Es sollte aber nicht andauernd passieren. Das ist Wiederholung, was es zu vermeiden gilt, oder völlig unrealistisch, denn so viele scharf geschaltete Atombomben gibt es nun auch wieder nicht auf der Welt.
    Die Variante 'ganz am Anfang' wird bei James Bond gerne genommen. Es kracht sofort gewaltig und eigentlich ist keine Steigerung nicht mehr möglich. Danach wird aber alles auf null gesetzt und die Handlung baut sich langsam wieder auf, um dann am Ende in einem neuen Höhepunkt zu enden. Wenn das nicht passiert, kommt keine Ruhe in den Fluss der Geschichte und man hat überhaupt keine Möglichkeit, den Charakter einzuführen und ihn mit dem Leser bekannt zu machen. Der Film Star Wars – A New Hope arbeitet übrigens nach demselben Prinzip.
    Darüber hinaus müssen sich die Hindernisse, die man dem Charakter vorsetzt, im Laufe der Geschichte verstärken oder zumindest regelmäßig und möglich drastisch ändern. Eine Geschichte kann sich nicht dynamisch weiterentwickeln, wenn die Hindernisse immer dieselben bleiben. Sofern man keinen akuten Autisten erschaffen hat, der jedes Mal bei null anfängt, lernen die meisten Personen aus ihren Erfahrungen und werden dasselbe Problem spätestens beim dritten Anlauf erfolgreich meistern. Das heißt auf der anderen Seite, dass die Hürden, die es zu überwinden gilt, immer höher gehängt werden müssen. Automatisch werden dann entsprechend die Erfolgserlebnisse jedes Mal ein wenig stärker ausfallen. Das führt dazu, dass der Charakter an seinen Aufgaben wächst und der Leser mit dem Charakter mitfiebern kann.
    Ganz wichtig ist auch hier ein gewisser Realismus. Richtig, das 'normale' Leben ist das, was ja eigentlich nicht beschrieben werden sollte, aber wenn es zu abgefahren wird, ist das auch nicht gut. Gerade wenn es um den Charakter geht, sollte ein gewisser Realismus vorhanden sein, sonst wird es schwer, sich mit dieser Person zu identifizieren. Es gibt schließlich auch ein Alltagsleben, das jede Hauptfigur neben der Handlung hat. Und in diesen Alltagsszenen, die meistens als Überleitung von einem Handlungspunkt zum nächsten dienen, kann man sehr schön die Eigenheiten des Charakters aufzeigen.
    Die Person sollte also gewisse Schwächen haben, die man als Autor gut kennt und mit denen man dann geschickt spielen kann. Ebenso natürlich Stärken, die sich ein jeder wünscht. Aber es sind interessanterweise die Schwächen und die Art und Weise, wie mit diesen Eigenschaften umgegangen wird, die den Leser dazu bringen, sich mit dem Charakter zu identifizieren. Das liegt daran, dass Alleskönner langweilig und unrealistisch sind. Superman lässt grüßen. Charakterstärke eines Menschen zeigt sich meisten nicht darin, wie er sich während der positiven Phasen des Lebens verhält, sondern darin, wie er mit den Krisen umgeht. Da werden die Charakterstärken und auch die -schwächen deutlich.
    Man muss also schnell von dem Anspruch wegkommen, seinen Protagonisten zu beschützen. Das führt zu einer Handlung, die diese Person vor dem Unheil der Welt bewahrt und so eine Umgebung bedarf keiner Charakterentwicklung.
    So gemein es klingt: Der Protagonist muss regelmäßig gegen die Wand laufen. Der Teppich muss regelmäßig weggezogen werden. Vorzugsweise dann, wenn

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