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Eine Idee macht noch keinen Roman

Eine Idee macht noch keinen Roman

Titel: Eine Idee macht noch keinen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Blesinger
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Actiongeschichten ist das eher kontraproduktiv. Da sollte man sich drauf konzentrieren, den Gegner als genau das darzustellen, was er ist: Eine miese Sau, die am Ende vom Guten (hoffentlich) plattgemacht wird.
    Man gucke sich die Rambo-Filme an: Da wird der jeweilige Böse so überzeichnet, ist so ein Fiesling, so ein abgrundtief böser und skrupelloser Mensch, dass es eigentlich schon gar nicht mehr möglich ist, den gerne zu haben. Da wird gefoltert, da werden Untergebene erschossen, das hat fast schon Comic-Charakter. Entsprechend läuft alles auf ein recht actionorientiertes Finale hinaus, in dem sich Gut und Böse die Hubschrauber, Panzer, Maschinengewehre und Macheten um die Ohren hauen.
    Man kann aber das Böse auch unpersönlich bleiben lassen, ohne dass das Niveau unter Normal Null fällt.
    In der Bourne -Reihe gibt es eine Reihe böser Menschen, die allesamt nicht sonderlich tief greifend charakterisiert werden. Funktionieren tut das Ganze trotzdem. Warum?
    Es wird schlicht ergreifend auf subtile Art und Weise mit Klischees gespielt. Eines davon ist z.B., dass Geheimdienste wie der CIA, der damalige KGB und wie sie alle heißen, nichts Nettes sind. Entsprechend verhalten sich die, die in diesen Institutionen das Sagen haben auch. Argumente wie Vaterlandsliebe, nationale Sicherheit und Recht und Ordnung werden als Gründe für Gräueltaten genannt, für die ein normaler Mensch für den Rest seines Lebens weggesperrt werden würde.
    In den wenigen Auftritten, die diese Oberbösen z.B. in den Filmen haben, wird darüber hinaus kurz und knapp klargestellt, dass diese Leute durch die Bank weg der Meinung sind, wirklich recht mit diesen Äußerungen zu haben und diese Überzeugungen auch wirklich teilen. Das macht sie nicht sympathischer, aber es macht sie glaubwürdig. Dass sie darüber hinaus um ihren Job und ihre Karriere fürchten, sollte die Geschichte mit Jason Bourne nicht still und heimlich gelöst werden können, macht die ganze Sache darüber hinaus auch noch ein wenig menschlicher.
    Im Herr der Ringe sieht die Sache etwas anders aus. Sauron tritt nie persönlich auf, dafür ist er zu mächtig. Er ist das personifizierte Böse. Aber er hat seine indirekten Auftritte. Selbst körperlos ist er in der Lage, seine Untergebenen und Feinde allein mit Gedanken in die Knie zu zwingen und zu besiegen. Selbst die mächtigsten Guten haben einen großen Respekt vor seiner Macht, wenn nicht sogar Angst.
    Aktiv lernen wir nur seine Untergebenen wie die Nazgul und eine Menge Orks kennen. Die alleine sind allerdings schon so mächtig, dass es alle Kunst der Guten erfordert, sich gegen diese Lakaien zur Wehr zu setzen. Zu was Sauron in der Lage wäre, wird nur angedeutet. Und das langt, um alle Beteiligten in Angst und Schrecken zu versetzten.
    Die Darstellung des Bösen ist schwierig. Wahrscheinlich schwieriger, als die des/der Guten. Man sollte sich nur relativ früh darüber klar werden, wie detailliert man dieses Böse im Endeffekt darstellen will.
    Es spricht überhaupt nichts dagegen, den Massenmörder langsam aber sicher als gebrochenen Menschen darzustellen, der einem eigentlich leid tun kann, aber damit darf man nicht bis zum Schluss warten. Wenn böse, dann auch richtig böse. Dann darf in der finalen Begegnung aber auch keine Aufweichung des Charakters erfolgen. Dann darf er auch gerne mit einem irren Lachen abtreten.
    Wenn man aus dem Bösen einen realen Menschen machen möchte, muss man sich die Arbeit machen, auch diesem einen wirklichen Charakter zu verpassen, der in sich stimmig ist. Und entsprechend muss man ihn, seine Gedanken, seine Motivationen und sein Dilemma mit in die Handlung einbauen, sodass man nicht in die Verlegenheit gerät, die ganze Psychologie dieses Charakters auf den letzten dreißig Seiten abzufrühstücken. Das wirkt immer sehr übers Knie gebrochen und sieht sehr schnell aus nach: "Ich erzähl jetzt noch mal das, wozu ich 300 Seiten lang keine Zeit oder Lust hatte".
    Böse böse oder Böse menschlich.
    Letzteres ist die komplizierte Variante, macht aber meistens deutlich mehr Spaß beim Lesen.

Spannungsbögen und Akte -Spannungsbögen

    Dieser Teil fällt eigentlich noch unter Struktur der Geschichte , ist aber etwas, das einerseits separat, andererseits auch gleichzeitig abläuft.
    Jedes Buch, jede Geschichte, jedes Theaterstück und jeder Film hat einen Spannungsbogen. Dieser Bogen hat sich irgendwann einmal entwickelt und das aus gutem Grund. Er funktioniert. Wenn dieser Bogen

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