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Eine Idee macht noch keinen Roman

Eine Idee macht noch keinen Roman

Titel: Eine Idee macht noch keinen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Blesinger
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Höhepunkt.
    Diese Begriffe sind nicht per se positiv oder negativ besetzt, sondern sind im Verhältnis zueinander zu sehen. Antiklimax ist das Gegenteil vom Klimax. Was von beiden in die positive oder die negative Richtung schwingt, hängt von der Geschichte bzw. vom Genre ab.

Akt 1: Einleitung - Klimax

    Mit Einleitung ist nicht das gemeint, was, wie weiter oben beschrieben, vorschnell auf den Markt geworden wird. Das wäre das erste Kapitel. Die Einleitung bzw. der erste Akt einer Geschichte besteht aus deutlich mehr.
    Im Verlauf des ersten Aktes werden die Charaktere eingeführt, die Szenerie wird beschrieben und die Geschichte nimmt langsam Fahrt auf. Diese Einführungsphase ist wichtig, um dem Leser langsam aber sicher klar zu machen, was ihn denn so auf den nächsten 300-500 Seiten erwartet, was für eine Grundstimmung vorherrscht, wo die Geschichte spielt und so weiter.
    Filme fangen auch selten sofort mit dem ersten Gefecht an, um dann gleich mit dem nächsten weiterzumachen. Sollte der Film doch sofort in die Vollen gehen – oft bei Actionfilmen der Fall –, folgt auf diese sehr frühe Actioneinlage meist ein umso längerer ruhiger Teil, der das Ganze wieder ausgleicht. Star Wars – A New Hope ist ein gutes Beispiel dafür.
    Diese Einleitung nimmt irgendwo zwischen 10 und 30 Prozent der Länge des Buches ein. 30 Prozent sind allerdings schon ganz schön heftig, weil man auf diese Weise gerne mal die 100 Seiten Grenze knacken kann und viele Menschen der Meinung sind, dass einhundert Seiten deutlich zu viel seien, um als Einleitung zu dienen. Ich nehme mal drei Beispiele: Herr der Ringe, die Otherland -Reihe und Die Unendliche Geschichte .

    Herr der Ringe hat insgesamt ungefähr 1000 Seiten. Bis die Handlung mal richtig Fahrt aufnimmt und alle wichtigen Leute eingeführt sind – die Hobbits, Gandalf, Aragorn, die Bruchtal-Szenerie mit den späteren Gefährten – und man so ungefähr weiß, was Sache ist, vergehen ungefähr 250 Seiten. Das wären ungefähr 25 Prozent. Auf diesen 250 Seiten passiert zum einen eine Menge, das wichtig ist für die spätere Geschichte, auf der anderen Seite werden aber auch Dinge behandelt, die völlig unnötig sind und die es entsprechend nicht in die Verfilmung geschafft haben.
    Ich kenne nicht wenige Menschen (und ich gehöre dazu), die sagen, dass sie sich durch die ersten 100-150 Seiten durchkämpfen mussten. Nicht wenige haben das Buch mittendrin weggelegt und nie wieder angefasst.
    Grund: Das Ding zieht sich wie Kaugummi und kommt nicht zu Potte. Nehmen wir nur die Figur des Tom Bombadil. Von diesen 250 Seiten nimmt die Episode Tom Bombadil dreißig Seiten ein, um dann mehr oder weniger nie wieder erwähnt zu werden. Und so sehr ich das Buch liebe: Heutzutage würde das so nicht mehr gedruckt werden.
    Dann, nach Seite 250, kann man das Buch quasi nicht mehr aus der Hand legen. Ich habe es seinerzeit innerhalb von weniger als drei Tagen durchgelesen. Da vor dem Beginn des eigentlichen Romans auch noch ein Vorwort kommt, liegt die Länge der Einleitung also ungefähr bei knapp 30 Prozent und ist hart an der Grenze des erträglichen.

    Otherland von Tad Williams ist eine Quadrologie mit insgesamt etwas mehr als 4000 Seiten und der erste Akt besteht ernsthaft aus dem ersten Buch. Das Ding hat über tausend Seiten und wirklich erst am Ende dieses Buches sind alle Charaktere eingeführt und die eigentliche Handlung geht los. Das habe ich beim Lesen nicht wirklich gemerkt und habe dann, am Ende, etwas fassungslos in die Gegend geguckt.
    Der Grund für diese unglaubliche Länge der Einführung liegt darin begraben, dass nicht weniger als 17 Hauptcharaktere eingeführt und alle in die Handlung integriert werden müssen, die dazu noch einiger Beschreibung bedarf. Das Buch spielt in einer nicht allzu fernen Zukunft, weist jedoch technische Entwicklungen auf, die sehr detailliert erklärt werden und auch werden müssen, weil man nämlich die Handlung sonst nicht verstehen würde. Der erste Akt beträgt also auch 25 Prozent der gesamten Länge und zumindest für mich ist das Ganze deutlich besser gelöst, wenn es auch von der reinen Seitenanzahl her viel mehr Platz beansprucht. Man mag von Gesamtwerk halten, was man will, zumindest der erste Teil war für mich eine echte Offenbarung. Ich fand das Ding nicht ein Mal langweilig.

    Die Unendliche Geschichte von Michael Ende hat gebunden insgesamt 428 Seiten. Michael Ende kriegt es hin, Bastian B.B., Atreju und die Situation, in der

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