Eine Idee macht noch keinen Roman
Überarbeitung. Übung macht den Meister. Das ist in jeder Disziplin so.
Isaac Asimov hat mal gesagt: Die erste Million Worte im Leben eines Schriftstellers sind Übung. Das stimmt. Vielleicht nicht, was die Masse angeht, das wären zehn Bücher vom Format Herr der Ringe , aber vom Prinzip her stimmt es sehr wohl. Mit jedem Absatz, den man schreibt, wächst die Erfahrung und die Routine.
Das dauert allerdings seine Zeit. Man wird besser im Laufe der Zeit, keine Frage. Allerdings auch nur, wenn man sich ausprobiert, Kritik bekommt, diese auch annimmt und umsetzt und wirklich dran bleibt.
Bei dem Wort Kritik denken immer noch viel zu viele Menschen an 'Das ist totaler Scheiß!'.
Wenn das mehrere oder gar die Mehrheit aller Befragten sagen, wird da was dran sein, aber ordentliche Kritik ist noch viel mehr. Konstruktive Kritik sagt immer aus, was verbesserungswürdig ist, aber eben auch, was schon gute Ansätze hat. Diese Art von Kritik findet man wie bereits angedeutet, ganz selten im Freundeskreis – es sei denn, es sind wirklich sehr ehrliche Freunde – oder gar innerhalb der Familie.
Raus mit dem Geschriebenen an die Öffentlichkeit!
Bücherblogs, Autorenzirkel und dergleichen sind Gold wert, wenn sie aus Mitgliedern bestehen, die sich auch ein wenig Zeit nehmen, diese Kritiken ehrlich zu verfassen.
Wenn man jetzt schlechte Kritiken bekommt, ist allerdings die Frage, wie man damit umgeht. Wenn die schlechten Kritiken in der Überzahl sind, wird da, wie gesagt, was dran sein. Die Frage ist jetzt, ob man diese Kritiken ignoriert und weiter macht, so wie man das bisher getan hat, oder sich das bisher Produzierte mal näher anguckt und dann gegebenenfalls noch mal überarbeitet.
Letzten Endes ist es leider – oder zum Glück, je nachdem, von welcher Seite aus man das sieht – nun mal so, dass nicht alle das Talent zum Schreiben haben. Das muss man irgendwann mal akzeptieren.
Ich persönlich bin z.B. gerade auf dem Weg herauszufinden, wie die Sachen, die ich mich getraut habe zu veröffentlichen, beim potenziellen Leser ankommen. Da ich persönlich sehr hinter den drei Büchern stehe, die ich auf den Markt geworfen habe (dieses eingeschlossen), werde ich ganz klar entscheiden, ob ich damit weiter machen werde, mein Glück als kommerzieller Schriftsteller zu versuchen oder nicht. Ich habe mir dafür ungefähr ein Jahr Zeit gegeben und danach werde ich, wenn die Mehrheit 'das ist nicht gut' sagt (wobei es dabei auch auf die Art der Kritiken ankommt), ganz definitiv damit aufhören. Was nicht heißt, dass ich nicht weiter schreiben werde. Aber dann werde ich es halt nur noch privat und aus Lust an der Freude tun. Was nicht unbedingt etwas Schlechtes sein muss.
Zum Schluss
Ganz zum Schluss dann doch noch ein Wort zu den Themen Rechtschreibung, Grammatik, Interpunktion und Syntax, wenn auch ein sehr kurzes.
Wie ganz am Anfang erwähnt, sind dies die eher unwichtigen Punkte am Schreibprozess. Und es ist gar keine Frage: Kaum eine Sprache hat es so in sich wie die deutsche, wenn es um Rechtschreibung, Interpunktion und Satzstellung geht.
Aber irgendwann sollte und muss da trotzdem mal drauf geachtet und das Geschriebene entsprechend korrigiert werden. Möglichst bevor es veröffentlicht wird. Und sei im Internet oder einem Autorenzirkel.
Kaum etwas macht weniger Spaß, als ein Buch zu lesen, und sei es zur Korrektur, das auf einer Seite 27 Rechtschreibfehler hat, und das aus einem ganz einfachen Grund. Es ist anstrengend und lenkt vom Lesen bzw. der Geschichte ab.
Kleine Relativierung: Ich sitze stellenweise selbst fassungslos vor dem von mir Geschriebenen, wenn ich mal wieder einen Fehler entdecke. Das ist diese schon angesprochene Betriebsblindheit, die sich irgendwann einstellt. Auf der anderen Seite: Von den Büchern, die ich in meinem Leben im Buchladen gekauft habe, sind ungefähr 25 Prozent frei von Satzfehlern. Entweder zu viele Punkte oder zu wenig, entweder doppelte Leerzeichen oder schlicht und ergreifend Buchstabenverdrehungen, irgendwas findet sich fast immer. Entsprechend: Niemand ist perfekt.
Ich finde aber, als Autor sollte man irgendwo und irgendwann ein gewisses Maß an Anspruch an sich selber stellen. Zumindest, wenn man mit der Sache an die Öffentlichkeit will.
Also: Entweder wirklich oft selber Fehlerlesen (mit dem entsprechenden Abstand und auf verschiedenen Medien) oder besser: Das Geschriebene jemandem geben, der ehrlich ist. Vorzugsweise jemandem, der nicht mit einem verwandt oder
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