Eine Idee macht noch keinen Roman
Zahl vordefinierter Schriftarten und das Ganze wird sowieso automatisch umformatiert. Entsprechendes gilt für die Schriftgröße. Irgendwo bei 11 – ist natürlich ein wenig abhängig von der Schrift – kommt meistens ein gutes Lesegefühl rüber. Wenn man sich nicht sicher ist: Lieber einen Punkt zu groß als zu klein wählen. Selbiges gilt für den Zeilenabstand. Normale Bücher haben einen Zeilenabstand von 1,1-1,3. Das ist auch gut so, weil man sonst Augenschmerzen kriegen würde.
Der durchschnittliche Reader ignoriert die Einstellung allerdings komplett und setzt den Abstand auf 1. Das Einzige, wozu diese Einstellung nützlich ist, ist einerseits die bessere Lesbarkeit auf dem Bildschirm und um zu sehen, wie lang das Buch in realistisch gedruckter Form denn ungefähr werden würde.
Allgemein gilt: Jeder Leser kann auf dem eigenen Reader erstaunlich viel am Layout des Textes verändern. Was der Autor produziert, ist eher als Ausgangsbasis zu verstehen als denn eine vollendete Tatsache. Bitte also nicht damit anfangen, den Text so hinzubasteln, dass jedes dritte Wort jeder Zeile hintereinander gelesen eine geheime Botschaft ergibt. Das ist toll, wenn's klappt, aber auf E-Book-Readern ist das nicht der Fall. Warum? Genau. Dynamischer Zeilenumbruch.
4) Automatische Silbentrennung ist eine feine Sache, aber bei E-Books völlig kontraproduktiv. Auch hier heißt der Grund Dynamischer Zeilenumbruch. Wenn getrennte Wörter wie z.B. 'zwischen-durch' plötzlich in der Mitte der Zeile auftauchen, sieht das irgendwie dämlich aus. Raus damit oder gar nicht erst anschalten.
5) Bilder und Graphiken
E-Book-Reader können nur sehr begrenzt Bilder darstellen. Und wenn, dann oft nur in Graustufen. Die technische Entwicklung schreitet da wild voran und wird das bald ändern (siehe den durchschnittlichen Tablet-PC, das neuste Handy oder die nächste Generation von Readern, die in Farbe und HD anzeigen), keine Frage, aber im Moment ist der klassische Reader mit E-Ink ein s/w Gerät, das auf die Anzeige von Schrift spezialisiert ist. Entsprechend sollte man also auf die Bilder verzichten, wenn möglich.
Das gilt auch für Graphiken, die – so toll sie z.B. bei den Überschriften auch aussehen mögen – immer voraussetzen, dass sie a) überhaupt angezeigt werden können und b) genau dort angezeigt werden, wo der Autor sie hin haben wollte. Das kann aber sehr schnell zu Problemen führen. Also: Wenn schon Graphiken verwendet werden: Klein und simpel halten. Möglichst gar nicht erst verwenden.
Eine schöne Möglichkeit, mal zu überprüfen, ob denn wirklich alle Formatierungen da sind, wo sie hingehören, ist – zumindest auf dem PC – einfach mal die Seitengröße zu ändern. Man schreibt ja meistens entweder im Format DinA4 oder, wie ich persönlich, auf einem Format, das einem gedruckten Buch nahekommen würde. Ich mache das immer deshalb, um mal herauszufinden, wie viele Seiten das Buch denn so ungefähr hätte.
Egal, wie das Format lautet, das gerade eingestellt ist: Einfach mal wüst ändern. Schriftgröße von 11 auf 14, von DinA4 auf DinA5, vom Hochformat auf Breitformat usw. Die Schriftarten können auch gerne gleich mit geändert werden. Diese Umformatierungen sind übrigens auch sehr zu empfehlen, wenn es um die im vorherigen Kapitel angesprochene Feinkorrektur geht.
Je größer die Veränderung, desto besser. Der Effekt ist das, was dem dynamischen Zeilenumbruch sehr nahe kommt. Sollte man irgendwo doch mal mit der Tab-Taste gespielt haben, wird das hier sehr schnell deutlich und man kann es dann gut und schnell ändern.
Der Effekt bei der gerade beschriebenen Formatierung ist etwas, was mit klassischen Büchern nicht wirklich vergleichbar ist. Das Endergebnis ist immer abhängig vom jeweiligen Reader.
Zusammenfassend sollte sich in dem fertigen Dokument Folgendes befinden:
- Überschriften (automatisch vom System erzeugt)
- Fließtext, vorzugsweise auf Blocksatz gesetzt. Da, wo es sinnig ist, Rechtsbündig oder Zentriert
- Im Fließtext wird sowohl vor als auch nach den Absätzen immer derselbe Abstand festgelegt. Praktischerweise nimmt man 0 (Null).
- Bei Sachbüchern: Wenn notwendig, kleine und simple Diagramme, in s/w
- Einzüge (automatisch vom System erzeugt)
- Formatierungen wie kursiv , fett und unterstrichen
- Ein Zeilenabstand, der irgendwo zwischen 1 und 1,3 liegt.
Das war's. Nicht mehr.
Jetzt könnte man den Eindruck bekommen, dass das Ergebnis sehr nüchtern und schmucklos wird.
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