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Eine Katze kommt selten allein

Eine Katze kommt selten allein

Titel: Eine Katze kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Adamson
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seltene Calico. Was die Zucht betrifft, ist die Calico die schwierigste.
    Um eine Calico zu züchten, muß man ein Männchen mit dominanter weißer Farbe mit einer weiblichen Schildplattkatze zusammenbringen. Was das Männchen betrifft, ist die Sache problematisch, denn eine Calico ist im Grunde ebenfalls eine Schildplattkatze plus der Farbe Weiß. Und Weiß ist die eigentlich dominante Farbe einer Calico.
    Falls die Zucht erfolgreich ist, kann eine Calico zum Wurf gehören – vielleicht sogar zwei.
    Doch auf lange Sicht ist die Zucht von Calicos äußerst schwierig. Die Wahrscheinlichkeit, eine weibliche Calico hervorzubringen, beträgt eins zu siebzehn.
    Wieder blickte ich auf die Liste. Wie hatte Harry es geschafft, daß in jedem Wurf seiner Stallkatzen so viele Calicos auftauchten?
    Ich kam nicht dahinter. Im Grunde war es ein Ding der Unmöglichkeit; es sei denn, Harry hatte eine vollkommen neue Zuchtmethode entwickelt.
    Ich drehte das Stück Pappkarton um. Auf der Rückseite befanden sich Dutzende von Einträgen; bei vielen waren Zahlen und Buchstaben verblaßt.
    Unter den Einträgen, die ich entziffern konnte, waren folgende Zeilen:
     
    RS/87C
    NA/83C
    LBD/86C
    COT/78C
    LK/81C
    ANQ/82C
    FG/84C
    GB/84C
    R/79C
    BB/79C
     
    Den zweiten Teil jeder Eintragung glaubte ich nun entziffern zu können: C stand für Calico, und die Zahl für das Jahr eines Wurfes. 84C bedeutete demnach: eine Calico aus dem Wurf des Jahres 1984.
    Wo aber war der Bezug zum ersten Teil der Einträge? Was bedeutete FG?
    Ich konzentrierte mich besonders auf die Zeile LK/81C. Die Buchstaben LK erinnerten mich an irgend etwas; irgendwie kamen sie bekannt vor…
    Plötzlich wußte ich, daß ich den Schlüssel gefunden hatte.
    LK stand für Lord Kelvin .
    Folglich stand COT für Cup of Tea und ANQ für Ask Me No Questions .
    Auf der Liste standen die Abkürzungen von Pferdenamen, und dahinter waren die Geburtsjahre jener Calico-Katzen verzeichnet, die das jeweilige Pferd als Stallkamerad bekommen hatte!
    Es war eine Liste von Rennpferden, die Harrys Calicos als Stallkameraden gehabt hatten… als Spielkameraden, als Maskottchen. Jo hatte mir vieles darüber erzählt – von Ziegen und Hunden und Vögeln, von Schildkröten und Katzen, mit denen manche Pferde sich so sehr anfreundeten, daß einige sogar starben, wenn sie diese Stallkameraden verloren. Ich hatte ja selbst erlebt, wie Ask Me No Questions keinen Schritt mehr getan hatte, bis die Katze erschienen war. Ich stand auf und trat ans Fenster, die Arme vor der Brust verschränkt. Ich wußte, was Harry getan hatte. Diese Ungeheuerlichkeit… dieses Ausmaß… diese Kühnheit und die intellektuelle Brillanz – es raubte mir den Atem. Harry hatte seine Welt in der Tat verändert. Sein Lachen wogte leise über mich hinweg. Wie sehr ich ihn vermißte!

18
    Jo Starobin saß in ihrem Schaukelstuhl, eine der Himalayan-Katzen auf dem Schoß. Eine weitere Katze hockte auf Jos Schulter; die anderen saßen still in der Nähe.
    Ich stand hinter der alten Frau. Wir blickten Detective Senay an, der Harrys Liste in die Höhe hielt. »Natürlich«, sagte er, »habe ich mir das hier angeschaut. Ich habe es mir sogar verdammt genau angeschaut.«
    Er hielt das Stück Pappkarton auf Armeslänge von sich, als wäre es etwas Häßliches, Widerwärtiges.
    Dann schaute er mich an. »Lassen Sie mich noch einmal zusammenfassen, was Sie mir erzählt haben, Mrs. Nestleton«, sagte er.
    »Ich bin nicht verheiratet«, verbesserte ich ihn zum fünften oder sechsten Mal.
    »Sie behaupten also«, fuhr Senay mit erhobener Stimme fort, ohne meine Bemerkung zu beachten, »daß Harry Starobin gar nicht der nette, freundliche Mann gewesen ist, für den alle ihn hielten. Er war eine Art Zauberer, behaupten Sie. Er hatte eine neue Methode entdeckt, Calico-Katzen zu züchten. Mr. Starobin hatte eine Möglichkeit gefunden, dafür zu sorgen, daß bei einem einzigen Wurf gleich mehrere Calicos geboren wurden. Dies war ihm möglich, weil er eine besondere Art von Stallkatzen besaß. Und das ist erst der Anfang. Nicht nur Harry Starobin, auch seine Calicos waren Zauberer!«
    Senay blickte mich an, verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. Der arme Mann.
    »Wenn nun eine dieser Calicos«, fuhr er fort, »als Stallkamerad zu einem Rennpferd kam, verwandelte sich sogar ein altersschwacher, dreibeiniger Gaul früher oder später in einen Champion-Galopper.«
    »Das ist Unsinn«, sagte ich. »Ich habe gesagt, daß Harrys Katzen offenbar

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