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Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren

Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren

Titel: Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerth Medien GmbH
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nicht aufwecken, weil ich sie nicht aufgeben wollte.
    Aber ich weckte sie trotzdem. Ich unterbrach ihre Kindheit mit der unausweichlichen Ankündigung: „Jenna, wach auf, es ist Zeit, in die Schule zu gehen.“
    Ich brauchte eine Ewigkeit, um mich anzuziehen. Denalyn sah mir zu, wie ich herumtrödelte und hörte mich „Sonnenaufgang, Sonnenuntergang“ summen.
    Sie meinte: „Ihre Hochzeit wirst du niemals überstehen.“ Sie hat recht.
    Wir brachten sie in zwei Autos zur Schule, damit ich später direkt zur Arbeit weiterfahren konnte. Ich bat Jenna, mit mir zu fahren, denn ich dachte, ich sollte ihr ein wenig väterliche Unterstützung zukommen lassen. Wie sich herausstellte, war ich eher derjenige, der Unterstützung brauchte.
    Für jemanden, der sich dem Umgang mit Worten verschrieben hat, wusste ich ihr sehr wenig zu sagen. Ich riet ihr, sich zu amüsieren. Ich riet ihr, ihrer Lehrerin zu gehorchen. Und ich sagte zu ihr: „Wenn du einsam bist oder Angst hast, sag deiner Lehrerin, sie soll mich anrufen. Ich hole dich dann ab.“
    „Okay“, lächelte sie. Dann fragte sie mich, ob sie sich eine Kassette mit Kinderliedern anhören könne.
    „Okay“, erwiderte ich.
    Und während sie fröhlich sang, schluckte ich den Klumpen in meinem Hals hinunter. Ich beobachtete sie beim Singen. Sie wirkte so groß. Ihr kleiner Hals streckte sich so hoch es ging, damit sie über das Armaturenbrett hinwegsehen konnte. Ihre Augen blickten hungrig und strahlend in die Welt. Dabei lagen ihre Hände gefaltet in ihrem Schoß. Und ihre Füße in den neuen türkis-rosafarbenen Tennisschuhen ragten kaum über den Sitz hinaus.
    Sonnenaufgang, Sonnenuntergang; Sonnenaufgang, Sonnenuntergang;
    schnell fliegen die Tage dahin.
    „Denalyn hat recht“, murmelte ich vor mich hin. „Ihre Hochzeit werde ich nie überstehen.“
    Was sie wohl denkt? , überlegte ich. Weiß sie, wie hoch diese Leiter der Bildung ist, die sie an diesem Morgen in Angriff nimmt?
    Nein, das wusste sie nicht. Aber ich wusste es. Wie viele Schultafeln werden diese Augen wohl erblicken? Wie viele Bücher werden diese Hände halten? Wie vielen Lehrern werden diese Füße folgen und sie – schluck – nachahmen?
    Wenn es in meiner Macht gelegen hätte, hätte ich in diesem Augenblick all die Hunderte von Lehrern, Trainern und Tutoren versammelt, die sie im Laufe der folgenden dreizehn Jahre haben würde, und verkündet: „Dies ist keine normale Schülerin. Dies ist mein Kind. Gehen Sie sorgsam mit ihr um!“
    Als ich endlich den Wagen parkte, wurde mein großes Mädchen wieder klein. Es war die Stimme eines sehr kleinen Mädchens, die die Stille durchbrach: „Papa, ich möchte nicht aussteigen.“
    Ich sah sie an. Die Augen, die eben noch gestrahlt hatten, blickten nun ängstlich in die Welt. Die Lippen, die gerade noch gesungen hatten, zitterten jetzt.
    Ich kämpfte gegen den Drang an, ihrer Bitte nachzukommen. Alles in mir schrie danach zu sagen: „In Ordnung, vergessen wir das Ganze und verschwinden wir hier.“
    Einen kurzen Augenblick dachte ich sogar daran, meine eigene Tochter zu kidnappen, mir meine Frau zu schnappen und diesen entsetzlichen Klauen des Fortschritts zu entfliehen, um für immer im Himalaja zu leben.
    Aber ich wusste es besser. Ich wusste, es war Zeit. Ich wusste, es war richtig. Und ich wusste, sie würde zurechtkommen. Aber nie hätte ich gedacht, dass es mir so schwer fallen würde zu sagen: „Liebes, es wird alles gut. Komm, ich werde dich tragen.“
    Und sie kam tatsächlich klar. Nachdem sie den Klassenraum betreten hatte, überwog die Neugier. Und ich ging davon. Ich ließ sie los. Nicht viel. Und nicht so viel wie in der Zukunft nötig sein wird. Aber an diesem Tag zumindest ein Stück.
    Max Lucado
    Eine schöne Tasse Tee
    Die Geschichte einer Mutter, die mit Grippe zu Bett lag, hat mich tief berührt. Ihre kleine Tochter wollte so gern für sie eine gute Krankenschwester sein. Also schüttelte sie ihr die Kissen auf und brachte ihrer Mutter eine Zeitschrift. Und einige Zeit später tauchte sie sogar mit einer Tasse Tee auf.
    „Ach, du bist ja ein solcher Schatz“, sagte die Mutter, als sie den Tee trank. „Ich wusste gar nicht, dass du Tee kochen kannst.“
    „Oh doch“, erwiderte das kleine Mädchen. „Ich habe dich beobachtet. Zuerst habe ich die Teeblätter in den Topf getan, dann das Wasser hineingegossen und das Ganze gekocht. Und dann habe ich den Tee in eine Tasse gegossen. Aber ich konnte das Teesieb nicht finden, darum

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