Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren
habe ich stattdessen die Fliegenklatsche genommen.“
„Du hast was?“, rief die Mutter entsetzt.
Darauf antwortete das kleine Mädchen: „Keine Angst, Mama, ich habe nicht die neue Fliegenklatsche genommen, sondern die alte.“
James Dobson
Meine beiden Söhne
Meine beiden Söhne,
ich habe euch immer gewollt.
Selbst als ich noch ein kleines Mädchen war
und mit Puppen gespielt habe.
Ich habe sie angezogen und gefüttert,
sie in den Schlaf gewiegt und ihnen ein Schlaflied vorgesungen.
Und ich dachte daran, dass ich eines Tages
selbst einmal Kinder haben würde.
Und Gott hat mir euch geschenkt,
meine beiden Söhne.
Und ich habe euch angezogen und gefüttert,
ich habe euch in den Schlaf gewiegt
und euch ein Schlaflied vorgesungen.
Und es war wundervoll.
Denn ich wollte, dass es
ewig dauerte.
Aber ihr wurdet schnell älter
mit stämmigen Beinen und grinsenden Gesichtern
und wir bauten eine Sandburg,
spielten Lego
und lasen Geschichten.
Wir lernten Fahrrad zu fahren
und versorgten Verletzungen.
Und ihr wuchst heran.
Jetzt seid ihr junge Männer,
beide an die zwei Meter groß,
mit einem Bart.
Es sieht so aus, als brauchtet ihr mich nicht –
nicht sehr.
Und ich muss loslassen
und Gott vertrauen, dass er für euch sorgt.
Aber genau das fällt mir unglaublich schwer.
Meine beiden Söhne,
ich wollte euch immer.
Aber jetzt kann ich nur
beobachten und beten,
dass ihr euch von Gott kleiden und ernähren lasst,
dass ihr euch von ihm in den Schlaf wiegen
und ein Schlaflied vorsingen lasst.
Und es wird wundervoll sein.
Melody Carlson
Der Brief einer Mutter an ihren Sohn zu Beginn seiner Schulzeit
Lieber Georg,
als ich dich heute mit deinem großen Bruder und deinem kleinen Hund in die Schule gebracht habe, hattest du keine Ahnung, was ich empfand.
Du warst so aufgeregt. Du hattest ein Dutzend Mal die auswaschbaren Filzstifte und die Sicherheitsschere in deinen Rucksack gepackt und wieder ausgepackt.
Ich werde die ruhigen Vormittage, nachdem wir deinem Bruder und deiner Schwester nachgewinkt haben, sehr vermissen. Ich setzte mich dann immer mit meinem Kaffee und der Zeitung an den Tisch und gab dir ein Malbuch, während du dir die Sesamstraße ansahst.
Weil du mein Jüngster bist, hatte ich bereits einiges gelernt, als du ankamst. Ich hatte schon erkannt, dass die anscheinend endlosen Tage der Babyzeit wie der Blitz vergehen. Ich habe nur einmal geblinzelt und schon gingen deine älteren Geschwister genauso eifrig in die Schule wie du heute Morgen.
Ich gehöre zu den Glücklichen, denn ich konnte entscheiden, ob ich arbeiten gehen wollte oder nicht. Als du ankamst, hatte die Aussicht, im Beruf etwas zu erreichen, bereits allen Glanz verloren. Mit dir in deinen hellroten Stiefeln durch die Pfützen zu stapfen oder „nur noch einmal“ dein Lieblingsbuch vorzulesen war mir wichtiger.
Du bist nicht in den Kindergarten gegangen und ich bin nicht gerade Maria Montessori. Ich hoffe, dass du deswegen nicht hinter den anderen herhinkst. Du hast die Zahlen gelernt, indem du mir geholfen hast, die Getränkedosen zu zählen, die wir ins Geschäft zurückgebracht haben. (Du konntest mich immer überreden, dass du dir für das Geld, das wir zurückbekamen, etwas aussuchen durftest.)
Ich bin auch nicht für die Palmer-Methode, aber du kannst schon sehr gut deinen Namen mit Kreide auf den Bürgersteig malen – in Großbuchstaben, damit er bedeutender wirkt. Und irgendwie hast du auch die feinen Unterschiede in der Sprache erkannt. Erst neulich hast du mich gefragt, warum ich dich immer „Liebes“ nenne, wenn wir zusammen Geschichten lesen, und „Kumpel“, wenn du mir bei der Hausarbeit hilfst. Meine Erklärung, dass der Unterschied in der Tätigkeit liegt, schien dich zufriedenzustellen.
Ich muss zugeben, dass ich mir vorgestellt habe, was ich tun würde, wenn du in der Schule bist. Ich sehe mich selbst die Fotoalben auf den neusten Stand bringen und mit dem Roman beginnen, den ich schon immer schreiben wollte. Im Laufe des Sommers hat es zwischen dir und deinen Geschwistern viel mehr Streit gegeben und ich habe mich auf diesen Tag gefreut.
Und dann heute Morgen bin ich mit dir diesen steilen Hügel zum Schulgebäude hochmarschiert, mit dem Bild des Präsidenten auf der einen Wand, dem von Bambi auf der anderen. Du hast den Haken mit deinem Namen sofort gefunden und du hast mich so stürmisch umarmt, wie es für dich typisch ist. Dieses Mal warst du bereit loszulassen, bevor ich es
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