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Eine königliche Affäre

Eine königliche Affäre

Titel: Eine königliche Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MELANIE MILBURNE
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Verhören zu kämpfen und zu widerstehen. Außerdem hätte mir ohnehin niemand die Wahrheit geglaubt.
    Aber das sagte sie nicht laut. Der Gerichtssaal saß voller Kumpane ihres Vaters. Was für Chancen hatte sie schon, ihren Namen reinzuwaschen?
    „Das alles muss für dich sehr beängstigend und verstörend gewesen sein. Du warst doch gerade mal achtzehn Jahre alt.“
    „Es ist vorbei“, murmelte Cassie erschöpft. „Wenn ich daran denke, wie das Ganze damals abgelaufen ist … aber die Polizei hat auch nur ihre Pflicht getan. Mein Vater war ein angesehener Mann. Die Leute wollten einen Sündenbock, und ich kam ihnen gerade recht …“
    Sebastian warf ihr einen scharfen Blick zu. „Was willst du damit sagen, Cassie? Dass du gezwungen wurdest, etwas zu gestehen, woran du keine Schuld trägst?“
    Hier ist deine Chance!, schrie es in ihr. Ergreife sie! Erzähl ihm, wie es wirklich war! Sag ihm alles …
    Cassie öffnete bereits den Mund, besann sich aber in letzter Sekunde und schüttelte nur den Kopf. Wenn sie ihn über ihren Vater aufklärte, würde sie ihm auch von Sam erzählen müssen.
    Was, wenn Sebastian und die königliche Familie daraufhin entschieden, sie sei nicht gut genug, einen Prinzen aufzuziehen? Sam war ihr bereits einmal aus den Armen gerissen worden. Noch einmal würde sie diese Tortur nicht überleben …
    Der einzige Grund, warum sie die Hölle der letzten sechs Jahre überstanden hatte, war die bedingungslose Liebe zu ihrem kleinen Sohn. Er war ihr Leben, ihre Zukunft. So weit gekommen zu sein und ihn dann doch noch zu verlieren erschien undenkbar.
    „Cassie?“
    „Nein“, sagte sie heiser. „Natürlich wurde ich nicht gezwungen. Nachdem ich begriffen hatte, was dort vor sich ging, habe ich mich mit der von Mord auf Totschlag reduzierten Anklage einverstanden erklärt.“
    „Hast du überhaupt einen vernünftigen Rechtsbeistand gehabt?“
    Cassie dachte an den schmierigen Winkeladvokaten, den man ihr als Pflichtverteidiger zur Seite gestellt hatte. Die ungezählten, kräftezehrenden Wochen vor Gericht stierte er sie unablässig mit seinen kalten Echsenaugen an, als säße sie nackt auf ihrem Stuhl. Und das erinnerte sie so quälend an die letzte Auseinandersetzung mit ihrem Vater, dass sie jederzeit breitwillig bekannt hätte, eine Mörderin zu sein, wenn sie damit seinen widerlichen Anblick losgeworden wäre.
    „Ich hatte einen Anwalt“, sagte sie tonlos. „Er war nicht gerade ein Hit, aber Bettler können bekanntlich keine Forderungen stellen.“
    In Sebastians Innerem flammte erneut das nagende Schuldgefühl auf, das ihn seit dem Abend, als er Cassie zum ersten Mal nach sechs Jahren wiedergesehen hatte, unerklärlicherweise quälte. Er wusste, dass sie ihm längst nicht alles erzählte, konnte aber genügend zwischen den Zeilen lesen, um zu ahnen, mit welcher Art von Rechtsbeistand sie hatte Vorlieb nehmen müssen.
    Was, wenn sie damals in Selbstverteidigung gehandelt hatte? Dann hätte sie niemals verurteilt werden dürfen. Aber das war wohl nur ein Wunschgedanke.
    Sebastian erinnerte sich noch gut an Theo Kyriakis’ lautstarkes Lamento über seine verantwortungslose, vergnügungssüchtige Tochter. In aller Öffentlichkeit hatte er sie mehr als einmal als Nagel zu seinem Sarg bezeichnet und war mit ihren angeblichen Alkohol- und Drogenproblemen hausieren gegangen.
    Was ja nicht unbedingt bedeuten musste, dass er damit die Wahrheit sprach, oder? Dem Alkohol war ihre gemeinsame Clique damals durchaus zugeneigt gewesen, aber Sebastian konnte sich nicht erinnern, je beobachtet zu haben, dass Cassie andere Drogen zu sich nahm. Andererseits … irgendwelche Pillen konnte man jederzeit unbemerkt schlucken, und sie hatten einander nicht jeden Tag gesehen.
    Ihre Zeit, allein zu zweit, war ohnehin sehr knapp bemessen gewesen, da er ihre Beziehung geheim halten wollte. Besonders vor seinem Vater, ganz zu schweigen von den stets präsenten Paparazzi.
    Und als er schließlich mit Cassies Doppelleben konfrontiert wurde, war Sebastian noch nachträglich froh über seine vorausschauende Entscheidung gewesen. Schlimm genug, dass sie ihn vorgeführt und sich über ihn lustig gemacht hatte. Aber immer noch besser, als wenn die gesamte Bevölkerung von Aristo über ihn gelacht hätte!
    Wenn er jetzt daran zurückdachte, wie abrupt er sich danach von Cassie abgewandt hatte, beschlichen ihn allerdings Zweifel. Er hatte es nie jemandem gegenüber erwähnt, aber Theo Kyriakis distanzlose, anbiedernde

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