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Eine königliche Affäre

Eine königliche Affäre

Titel: Eine königliche Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MELANIE MILBURNE
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viele Prinzen bekommen die Gelegenheit geboten, mit einer Mörderin an einem Tisch zu sitzen.“
    „So ist es ganz und gar nicht. Ich …“
    „Wie denn?“, unterbrach sie ihn brüsk. „Warum bin ich hier, Sebastian?“
    „Ich wollte dich einfach wiedersehen, um sicher zu sein, dass es dir gut geht“, haspelte er herunter und atmete tief durch. „Auch aus Neugier, ob du dich verändert hast oder nicht.“
    „Und? Wie lautet dein Urteil?“
    Sekundenlang tastete er ihre zarten Züge mit einem intensiven Blick ab, doch Cassie kam es vor, als dauere die Musterung eine Ewigkeit.
    „Schwer zu sagen“, murmelte er schließlich. „Du siehst aus wie damals, hörst dich noch genauso an, und doch scheint sich etwas Wesentliches verändert zu haben. Etwas, das ich nicht fassen kann.“
    „Der Gefängnispsychologe und mein Bewährungshelfer wären sicher froh, das zu hören. Was für eine Verschwendung öffentlicher Gelder, wenn die jahrelange Haft keinen Effekt auf mein rebellisches Wesen gehabt hätte“, konterte sie zynisch.
    „Du hast dich immer noch nicht mit dir selbst anfreunden können, oder?“
    Obwohl es sich so anhörte, war es keine Frage, sondern eine nachdenkliche Feststellung. So fühlte sich Cassie auch nicht verpflichtet, darauf zu antworten.
    „Was magst du am wenigsten an dir?“, fragte Sebastian jetzt direkt.
    „Keine Ahnung“, wich sie ihm aus. „Vielleicht meine Füße …?“
    Sebastian lächelte wider Willen. „Du hast wunderschöne Füße, agapi mou “, sagte er weich. „Warum sollten sie dir nicht gefallen?“
    „Sie sind zu groß“, fuhr Cassie fort, erleichtert über den unerwarteten Themenwechsel. „Ich hätte gern die zierlichen meiner Mutter geerbt. Sie war so wunderschön … zart und elegant …“
    „Ich habe mal Fotos von ihr im Büro deines Vaters gesehen.
    Sie war in der Tat sehr schön. Und du gleichst ihr fast aufs Haar.“
    Cassie griff erneut nach ihrem Glas. Auf keinen Fall wollte sie jetzt rührselig werden oder gar in Tränen ausbrechen! „Ich … ich habe mich oft gefragt, ob wir beiden uns gut verstanden hätten, wenn … wenn sie am Leben geblieben wäre.“
    „Ich bin mir sicher, ihr hättet eine außerordentlich enge Beziehung. Mutterliebe ist etwas ganz Besonderes“, sagte er ernst. „Meine Mutter war viel weicher und toleranter als mein Vater, der mit strenger Hand regiert hat, wie man so schön sagt. Die Familie noch mehr als sein Land. Die Erziehung meiner Mutter beruhte auf dem Prinzip, das Gewünschte vorzuleben und mit Liebe und positivem Feedback zu untermauern.“
    „Der plötzliche Tod deines Vaters muss sie schwer getroffen haben, und dich natürlich auch“, murmelte Cassie und biss sich auf die Unterlippe. „Verzeih, dass ich dir bisher noch nicht mein Beileid bekundet habe. Ich hätte es gestern Abend …“
    „Mach dir keine unnötigen Vorwürfe. Sicher, es war ein ziemlicher Schock, besonders weil es ausgerechnet am Abend der Party zum sechzigsten Geburtstag meiner Mutter geschah.“
    „Ich hörte davon. Ein Herzanfall, nicht wahr?“
    Sebastian nickte grimmig. „Mein ganzes Leben bin ich darauf vorbereitet worden, nach dem Tod meines Vaters in seine Fußstapfen zu treten. Das Resultat ist ein ausgeprägtes Pflichtgefühl für diese Position. Aristo ist meine Heimat. Ich liebe die Insel und die Menschen hier. Allerdings … ich hätte nie erwartet, die Thronfolge schon so früh antreten zu müssen.“
    „Das ist verständlich …“
    „Aber genug davon.“ Sebastian lächelte gezwungen. „Jetzt zu unserem eigentlichen Thema, dem Waisenhaus. Die Lage in direkter Nachbarschaft zum Gefängnis ist nicht gerade ideal, was denkst du?“
    „Bisher war das nie ein Problem, oder?“, antwortete Cassie mit einer Gegenfrage. „Zumal das Gefängnis selbst auch eine Krippe hat, was es für die weiblichen Gefangenen mit Babys und Kleinkindern viel leichter macht.“
    Sebastian schob bestürzt die Brauen zusammen. „Willst du damit sagen, dass straffällige Frauen ihre Kinder während der Haftzeit bei sich haben dürfen?“
    Cassie hielt seinem Blick stand, fühlte aber heiße Röte in ihre Wangen steigen. „Ja, aber nur, bis das Kind drei Jahre alt ist. Dann kommt es bis zur Entlassung der Mutter ins Waisenhaus.“
    „Aber das Gefängnis ist der denkbar schlechteste Ort für Kinder, oder etwa nicht?“
    „Der beste Platz für jedes Kleinkind ist der bei seiner Mutter“, erklärte Cassie entschieden. „Der arme Wurm hat doch nichts

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