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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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Hephaistion und den anderen Reitern.
Niemand musste ihnen die Richtung zeigen, schon von Weitem waren Kampfgeschrei
und Waffengeklirr zu hören. Sie erreichten die Stelle, wo Perdikkas die
hölzerne Befestigung hatte niederlegen lassen. Überall lagen Tote und zerbrochene
Waffen. Ohne darauf zu achten, sprengte Alexander mit seinen Begleitern über
die Reste der Palisade hinweg.
    Auf der anderen Seite war das Gefecht in vollem Gange.
Mitten im Getümmel stießen sie auf Perdikkas. Der Taxiarch lag auf dem Boden,
das Gesicht weiß wie eine frisch getünchte Wand. Aus seiner Schulter ragte ein
Pfeil. Sein Bruder Alketas kniete neben ihm. „Ein Pfeil hat ihn erwischt.“
    „Das sehe ich.“ Alexander saß ab.
    Perdikkas versuchte, sich aufzurichten, ließ sich aber
gleich wieder stöhnend zurücksinken. „Nur eine Bagatelle“, behauptete er,
obwohl deutlich zu erkennen war, dass der Pfeil tief in seiner Schulter
steckte. Er begann, an dem Schaft zu zerren. „Die zweite Palisade kann jeden
Moment fallen, ich muss unbedingt …“
    „Nicht jetzt.“ Alexander drehte sich um und bemerkte, dass
die Agrianen und Bogenschützen inzwischen die Bresche erreicht hatten und in
vollem Lauf über die niedergerissenen Balken setzten. „Alketas, sorg dafür,
dass dein Bruder so schnell wie möglich ins Lager zurückgebracht wird. Und er
soll aufhören, an dem Pfeil herumzuzerren. Wenn er es schafft, ihn
herauszuziehen, verblutet er wahrscheinlich. Los, holt eine Bahre!“
    Die Soldaten rannten los, sie mussten sich durch den Strom
von Agrianen und Bogenschützen kämpfen, der durch die Bresche quoll. Weiter
vorn schwoll das Geschrei an, es klang, als sei auch die zweite Palisade
durchbrochen worden. Alexander konnte erkennen, wie die Pezhetairen über sie
hinwegsetzten, erst einzeln, dann in dichtem Strom.
    „Diese Idioten!“, stöhnte Kleitos. „Kaum haben wir ihnen
hier den Arsch gerettet, stürzen sie sich Hals über Kopf in die nächste
Gefahr.“
    „Es hilft nichts“, schrie Alexander. „Wir müssen ihnen nach,
ehe sie endgültig abgeschnitten werden.“
    Er schwang sich wieder auf Bukephalos und befahl den Reitern,
Seile um die Holzpfosten zu schlingen und sie mithilfe der Pferde aus dem Boden
zu reißen. So erweiterten sie die Bresche, um Platz für die nachrückenden
Truppen zu schaffen. Schließlich gab Alexander den Hypaspisten den Befehl zum
Angriff. Im Laufschritt stürmten die Elitetruppe durch die Bresche und sofort
weiter zur zweiten Palisade. Dort kamen ihnen bereits wieder die ersten
Pezhetairen entgegen.
    „Wir haben den Feind bis zum Heiligtum des Herakles zurückgedrängt“,
schrie ein Offizier aus der Taxis des Amyntas. „Doch dann sprangen plötzlich
die Stadttore auf, und die Thebaner unternahmen einen Ausfall. Da machten die
Flüchtenden wieder kehrt und griffen uns an. Aus der Stadt drängen immer mehr
Feinde, sie verlassen die Mauern und stürzen sich auf uns. Amyntas lässt
melden, er braucht sofort Hilfe.“
    Alexander winkte die Meldereiter zu sich, die ihm gefolgt waren.
„Reitet zu Krateros und den anderen Taxiarchen. Sie sollen die Palisade auf
ganzer Länge angreifen. Sofort! Mit allen verfügbaren Kräften!“
    Er sprengte mit den Reitern durch die Bresche in der inneren
Palisade, gefolgt von den Hypaspisten. Perdikkas’ und Amyntas’ Leute, eben noch
auf dem Rückzug, formierten sich neu und stellten sich den sie verfolgenden
Thebanern entgegen. Alexander stieß Bukephalos die Fersen in die Weichen und
preschte auf die Thebaner zu. Er ritt die ersten beiden nieder und durchbohrte
einen dritten mit seinem Speer. Die Einzelheiten verschwammen bereits vor
seinen Augen. Er wusste nur noch, dass er irgendwann vom Pferd gerissen wurde
und zu Fuß weiterkämpfte. Sein Speer zerbrach, er besorgte sich einen neuen,
den er aus der Brust eines Gefallenen zog. Auch der zweite Speer zerbrach, und
er focht mit dem Schwert weiter.
    Die ersten Thebaner wandten sich zur Flucht. Einen Augenblick
lang hielt Alexander inne, das blutige Schwert in der Hand. Immer mehr Feinde
liefen in wilder Flucht Richtung Stadttor. Von hinten hörte er den
vieltausendfältigen Schrei der Pezhetairen, die gegen die Palisade brandeten,
sie überwanden und die flüchtenden Thebaner verfolgten. Eine Abteilung thebanischer
Reiter jagte in wildem Galopp auf das Tor zu, das von ihren eigenen fliehenden
Fußtruppen verstopft war. Auf ihrer panischen Flucht ritten sie ihre Kameraden
über den Haufen, zertrampelten die

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