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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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Aristoteles?“
    Einer der anderen Männer kämpfte sich nach vorn. Aristoteles
war nicht annähernd so alt, wie Alexander ihn sich vorgestellt hatte, erst
Anfang vierzig. Er hatte dünne Beine und kleine Augen und war für einen
Philosophen erstaunlich extravagant gekleidet. Ringe blitzten an seinen
Fingern, und seine Frisur konnte als mondän bezeichnet werden, auch wenn sich das
Haar über der ausladenden Denkerstirn bereits etwas gelichtet hatte.
    „Sicher seid ihr schon gespannt, welche Inhalte auf unserem
Lehrplan stehen werden“, begann Aristoteles. Seine Stimme war dünn und leise, besonders
im Vergleich zu Antigenes’ militärisch geschultem Organ, und sie mussten sich
anstrengen, um ihn zu verstehen. „Ich will an dieser Stelle noch nicht zu viel
verraten und den organisatorischen Belangen den Vortritt lassen. Fürs Erste
möchte ich euch nur meine Assistenten vorstellen, Kallisthenes aus Olynthos und
Theophrastos aus Eresos. Alles Weitere erfahrt ihr morgen Vormittag in unserer
Einführungsvorlesung.“
    Antigenes übernahm wieder. „Danke, Aristoteles. Dann also
zum Organisatorischen. Für die alten Hasen: Nur die Örtlichkeit hat sich geändert,
sonst bleibt alles beim Alten. Ihr wisst also Bescheid und könnt euch in eure
Unterkünfte verziehen. Hegelochos zeigt euch, wo es langgeht.“
    Der Hof leerte sich merklich, und die verbliebenen Jungen
rückten nach vorn auf.
    „Und nun ein paar einleitende Erläuterungen für die Neuen:
Vormittags gibt es Unterricht bei Aristoteles und den anderen Lehrern,
nachmittags steht sportliches und militärisches Training auf dem Programm. Um
eines gleich klarzustellen: Dies hier ist eine reguläre militärische Einrichtung!
Hier herrschen Ordnung, Disziplin und strenger Drill! Verstöße gegen die
Schulordnung oder mangelhafte Leistungen werden nicht geduldet!“ Antigenes
legte eine psychologisch geschickte Kunstpause ein, ehe er in beiläufigem Ton
fortfuhr: „Ihr habt sicher gehört, dass nur der König berechtigt ist, euch,
falls erforderlich, eine Tracht Prügel zu verpassen?“
    Vorsichtig zustimmendes Gemurmel.
    „Einige von euch sind jetzt wahrscheinlich erleichtert, weil
der König weit weg ist in Thrakien.“ In der Tat war Philipp vor Kurzem zu einem
Feldzug gegen die thrakischen Könige Kersebleptes und Teres aufgebrochen. „Sie
sollten sich nicht täuschen. Auch ohne Prügelstrafe stehen uns wirkungsvolle
disziplinarische Maßnahmen zur Verfügung. Und zwar solche, dass ihr euch
wünschen werdet, es wäre mit einer gewöhnlichen Tracht Prügel getan.“
    Antigenes’ gestrenges Auge wanderte durch die Gruppe von
Jungen und blieben an Alexander hängen. „Alexander, du als Sohn des Königs bekommst
natürlich eine Extrabehandlung.“ Wieder machte er eine Pause. „Sie besteht
darin, dass du dir gleich als Erster deine Pritsche im Schlafsaal aussuchen
darfst. Das war’s dann auch. Andere Sonderrechte wird es nicht geben, nicht für
dich und auch für niemanden sonst.“
    Jemand gab ein unvorsichtiges Kichern von sich. Antigenes
fuhr herum. „Wer hat da gekichert?“
    Nach kurzem Zögern meldete sich Proteas. „Ich!“
    Antigenes starrte ihn vernichtend an. „Wer ist ich?“
    „Proteas.“
    „Und weiter?“
    „Sohn des Andronikos.“
    „Und?“
    „Äh … aus Pella?“
    „Soll das eine Frage sein?“
    „Nein.“
    „Ab sofort meldet ihr euch auf militärisch korrekte Weise,
wenn ihr angesprochen werdet: Name, Name des Vaters, Herkunftsort. Ist das
klar?“
    Zustimmendes Gemurmel.
    „Proteas, du meldest dich nach dem Essen in der Küche zum
Strafdienst.“
    Weiteres Kichern. „Wer war das?“
    „Äh … Langaros … äh … Sohn des Kinyras aus … äh, … vom Stamm
der Agrianen.“
    „Langaros, du darfst Proteas
bei seiner verantwortungsvollen Tätigkeit in der Küche unterstützen. Fühlt sich
sonst noch jemand zu Heiterkeitsausbrüchen veranlasst? Vielleicht du, Alexander?
Wenn ja, kannst du dich den beiden anderen Scherzbolden anschließen. Nein? Gut.
Und jetzt rein mit euch in die Baracke! Ihr habt kurz Zeit, um euch häuslich
niederzulassen. Danach gibt es Abendessen, und morgen früh beginnt für euch der
Ernst des Lebens.“
    Die Baracke war bis in den hintersten Winkel vollgestopft
mit Pritschen, an deren Fußenden abgewetzte Truhen für die Habseligkeiten der
Bewohner standen. Alexander suchte sich ein Bett aus und setzte sich probeweise
darauf.
    „Das ist meine!“, fauchte Hephaistion und warf sein Bündel
schwungvoll

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