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Eine kurze Weltgeschichte fuer junge Leser

Eine kurze Weltgeschichte fuer junge Leser

Titel: Eine kurze Weltgeschichte fuer junge Leser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst H. Gombrich
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Löwen
und Bären, auch Tigern und Elefanten vor.
    Wer nun dem Volk recht viele solcher prunkvollen Kampfspiele
vorführen konnte und viel Getreide austeilen ließ, der war beliebt in der Stadt
und konnte sich alles erlauben. Nun kannst du dir denken, dass das viele Leute
versucht haben. Manchmal hatte einer das Heer auf seiner Seite und die
vornehmen Römer, der andere die Massen des Stadtvolkes und die verarmten
Bauern. Dann kämpften die beiden lange um die Macht, und bald war der eine,
bald der andere obenauf. Zwei solche Feinde waren Marius und Sulla. Marius
hatte in Afrika gekämpft und später mit seinem Heer das Römische Reich von
einer furchtbaren Gefahr befreit. Vom Norden waren im Jahre 113 vor Christus
wieder einmal (wie seinerzeit die Dorier in Griechenland oder, 700 Jahre
später, die Gallier in Rom) wilde kriegerische Völker in Italien eingefallen.
Sie hießen Cimbern und Teutonen und waren verwandt mit den jetzigen Deutschen.
Sie kämpften so tapfer, dass sie sogar die römischen Legionen in die Flucht
trieben. Erst Marius mit seinem Heer hat sie aufgehalten und ganz besiegt.
    So war er der gefeiertste Mann in Rom. Aber Sulla hatte inzwischen
in Afrika weitergekämpft und war ebenfalls Triumphator geworden. Nun kam es zum
Kampf zwischen beiden. Marius ließ alle Freunde des Sulla umbringen. Sulla
wieder legte lange Listen an von allen Römern, die zu Marius hielten, und ließ
sie ermorden. Ihre Güter schenkte er großmütig dem Staat. Dann herrschte er mit
seinen Soldaten über das Römische Reich bis zum Jahre 79 vor Christus.

    In den vielen Jahren der furchtbaren Wirren hatten sich die Römer sehr
geändert. Sie waren keine Bauern mehr. Einige reiche Leute hatten die kleineren
Bauerngüter aufgekauft und ließen jetzt auf ihrem riesigen Landbesitz Sklaven arbeiten.
Überhaupt gewöhnten sich die Römer an, alles von Sklaven besorgen zu lassen. Nicht
nur die Arbeiter in den Bergwerken und Steinbrüchen, sondern sogar die Hauslehrer
der vornehmen Kinder waren meist Sklaven, Kriegsgefangene oder Nachkommen von Kriegsgefangenen.
Man handelte mit ihnen wie mit Ware. Kaufte und verkaufte sie wie Ochsen oder Schafe.
Wer einen Sklaven gekauft hatte, war dessen Herr. Er konnte mit ihm machen, was
er wollte, auch ihn umbringen. Die Sklaven hatten keinerlei Rechte. Manche Herren
verkauften sie für die Fechterspiele in den Theatern, wo sie mit wilden Tieren kämpfen
mussten. Solche Sklaven hießen Gladiatoren. Einmal haben sich die Gladiatoren gegen
diese Behandlung gewehrt. Ein Sklave namens Spartakus rief sie zum Kampf auf, und
viele Sklaven von den Landgütern schlossen sich ihm an. Sie kämpften mit furchtbarer
Verzweiflung, und nur schwer gelang es den Römern, die Sklavenheere zu besiegen.
Sie rächten sich natürlich fürchterlich. Das war im Jahre 71 vor Christus.
    In dieser Zeit wurden neue Feldherren beim römischen Volke beliebt.
Vor allem einer: Gajus Julius Cäsar. Der verstand es wie die anderen, sich
Unsummen Geldes auszuleihen, um dem Volk damit herrliche Feste zu geben und ihm
Getreide zu schenken. Aber er verstand noch mehr. Er war wirklich ein großer Feldherr.
Einer der größten, die je gelebt haben. Einmal zog er in einen Krieg. Nach
wenigen Tagen schon kam in Rom eine Nachricht von ihm an, da stand nichts drin
als drei lateinische Worte: veni, vidi, vici .Das heißt auf Deutsch: Ich kam, ich sah, ich siegte. So
schnell ging das bei ihm.
    Er eroberte Frankreich, das damals Gallien hieß, für das Römische
Reich und machte es zur Provinz. Das war keine Kleinigkeit, denn dort lebten
ungewöhnlich tapfere, kriegerische Völkerschaften, die sich nicht leicht einschüchtern
ließen. Sieben Jahre hat Cäsar dort gekämpft. Zwischen den Jahren 58 und 51 vor
Christi Geburt. Gegen Schweizer, die damals Helvetier hießen, gegen Gallier und
Germanen. Zweimal ist er über den Rhein hinüber nach Deutschland gezogen und
zweimal über das Meer nach England, das die Römer Britannien nannten. Dies tat
er, um den Nachbarvölkern gehörige Ehrfurcht vor den Römern beizubringen.
Obwohl die Gallier sich jahrelang verzweifelt wehrten, besiegte er sie immer
wieder, und überall ließ er seine Truppen zurück. Seit damals war Gallien
römische Provinz. Die Bevölkerung gewöhnte sich bald daran, Lateinisch zu
sprechen. Ebenso wie in Spanien. Darum, weil die Sprachen der Franzosen und der
Spanier von der Sprache der Römer herkommen, nennt man sie auch romanische
Sprachen.
    Nach der Eroberung Galliens zog

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