Eine kurze Weltgeschichte fuer junge Leser
Römer stellten sich ihm. Er schlug ihr Heer in einer
blutigen Schlacht. Ein zweites römisches Heer überfiel sein Lager in der Nacht,
aber Hannibal rettete sich durch eine List. Er band einer Herde Ochsen
brennende Fackeln an die Hörner und trieb sie den Berg hinunter, auf dem sein
Lager stand. In der Finsternis glaubten die Römer, dass dort Hannibals Soldaten
mit Fackeln zögen und sind ihnen nach. Als sie sie eingeholt hatten, merkten
sie, dass es Ochsen waren. Da werden sie geschaut haben!
Die Römer hatten einen sehr gescheiten Feldherrn namens Quintus
Fabius Maximus, der wollte Hannibal nicht angreifen. Er meinte, Hannibal würde
im fremden Land bestimmt allmählich ungeduldig werden und eine Dummheit machen.
Aber den Römern war das Abwarten nicht recht. Sie verspotteten Quintus Fabius
Maximus, nannten ihn Cunctator, das heißt: Zögerer, und griffen Hannibal doch
an. Bei einem Ort, der Cannä heißt. Und wurden fürchterlich geschlagen. 40 000
Tote gab es bei den Römern. Diese Schlacht im Jahre 217 vor Christus war ihre
entsetzlichste Niederlage. Trotzdem ist Hannibal damals nicht nach Rom gezogen.
Er war vorsichtig. Er wollte warten, dass man ihm von zu Hause noch Truppen
schickte, und das war sein Unglück. Denn die Karthager schickten keine neuen
Truppen. Und seine eigenen verwilderten langsam beim Plündern und Rauben in den
italienischen Städten. Die Römer griffen ihn nicht mehr direkt an, da sie sich
fürchteten. Aber sie ließen alle Leute zum Kriegsdienst einrücken. Alle. Auch
die ganz jungen Burschen, sogar die Sklaven. Jeder Mann in Italien wurde
Soldat, und es waren nicht nur gemietete Soldaten, wie die Hannibals. Sondern
Römer. Du weißt, was das bedeutet. Sie kämpften gegen die Karthager in Sizilien
und Spanien, und dort, wo nicht Hannibal ihr Gegner war, siegten sie auch
immer.
Schließlich musste Hannibal nach 14 Jahren doch aus Italien zurück nach
Afrika, weil seine Landsleute ihn dort brauchten. Die Römer waren nämlich unter
ihrem Feldherrn Scipio vor Karthago gezogen. Und hier verlor Hannibal die Schlacht.
Im Jahre 202 vor Christi Geburt siegten die Römer über Karthago. Die Karthager mussten
ihre ganze Flotte verbrennen und außerdem eine gewaltige Kriegsentschädigung zahlen.
Hannibal musste fliehen und hat sich später selbst vergiftet, um nicht in die Gefangenschaft
der Römer zu geraten. Rom war durch diesen Sieg so mächtig geworden, dass es
auch Griechenland, das noch unter makedonischer Herrschaft stand, aber, wie
gewöhnlich, uneinig und zerrissen war, eroberte. Aus der Stadt Korinth brachten
die Römer die schönsten Kunstwerke nach Hause und brannten die Stadt nieder.
Auch nach Norden breitete sich Rom weiter aus, in das Land der Gallier,
die 200 Jahre früher Rom zerstört hatten. Die Römer eroberten die Gegend, die
heute Oberitalien heißt. Manchen war aber das alles noch nicht genug. Sie
konnten es nicht vertragen, dass Karthago überhaupt noch bestand. Besonders von
einem Patrizier, Cato, einem berühmt-verbissenen, aber gerechten, würdigen
Mann, erzählt man, dass er bei jeder Beratung im römischen Staatsrat (im
Senat), zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit gesagt haben soll:
»Übrigens stelle ich den Antrag, Karthago zu zerstören.« Schließlich taten die
Römer das auch. Unter einem Vorwand griffen sie an. Die Karthager wehrten sich
verzweifelt. Auch als die Römer die Stadt eingenommen hatten, mussten sie in
den Straßen noch sechs Tage lang um jedes einzelne Haus kämpfen. Dann aber
waren fast alle Punier umgebracht oder gefangen. Man riss die Häuser nieder und
ebnete den Platz ein, wo einst Karthago gestanden hatte, fuhr mit dem Pflug
darüber und säte Salz, damit dort nie mehr etwas wüchse. Das geschah im Jahre
146 vor Christi Geburt. Es war das Ende von Hannibals Stadt. Rom war die
mächtigste Stadt der damaligen Welt geworden.
Ein Feind der Geschichte
Wenn dich die Geschichte bisher gelangweilt hat, dann wirst
du jetzt deine Freude haben.
In China gab es nämlich zu der Zeit, als Hannibal in Italien war (also
nach 220 vor Christi Geburt), einen Kaiser, der Geschichte nicht leiden konnte,
sodass er im Jahre 213 vor Christi Geburt befahl, sämtliche Geschichtsbücher
und alle alten Urkunden und Nachrichten zu verbrennen; auch alle Liederbücher,
alle Schriften von Konfuzius und Laotse, überhaupt all das unpraktische Zeug.
Nur Bücher über Ackerbau und sonstige nützliche Dinge wollte er erlauben. Wer
ein anderes Buch besaß, sollte
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