Eine kurze Weltgeschichte fuer junge Leser
Cäsar mit seinem Heer nach Italien
und war jetzt der mächtigste Mann der Welt. Andere Feldherren, mit denen er
früher verbündet gewesen war, bekämpfte und besiegte er. Auch mit der schönen,
ägyptischen Königin Kleopatra freundete er sich an und gliederte so Ägypten dem
römischen Weltreich ein. Dann ging er daran, Ordnung zu machen. Dazu war er
wirklich fähig. Er hatte nämlich auch Ordnung in seinem Kopf. Er konnte zwei
Briefe gleichzeitig diktieren, ohne dass seine Gedanken durcheinandergerieten.
Stell dir das vor!
Er machte aber nicht nur im ganzen Reich gründlich Ordnung, sondern
auch in der Zeit. Was heißt das? Er hat den Kalender neu eingeteilt. Fast so,
wie wir ihn heute haben, mit den zwölf Monaten und den Schaltjahren. Der heißt
nach ihm, nach Gajus Julius Cäsar, der julianische Kalender. Und weil er ein so
großer Mann war, hat man auch einen Monat nach ihm benannt: den Monat Juli. Der
heißt also nach diesem schmalen, glatzköpfigen Mann, der gerne einen goldenen
Lorbeerkranz auf dem Kopf trug und in seinem schwachen, kranken Körper einen so
starken Willen und einen so klaren Verstand hatte.
Cäsar war damals der mächtigste Mann der Welt. Er hätte König des
römischen Weltreiches werden können. Und er wäre es auch fast geworden. Aber
die Römer waren eifersüchtig. Sogar sein bester Freund: Brutus. Sie wollten
sich nicht von ihm beherrschen lassen. Weil sie aber fürchteten, er könne sie
unterkriegen, beschlossen sie ihn zu ermorden. Im römischen Staatsrat, im
Senat, umringten sie ihn plötzlich und stachen mit Dolchen auf ihn los. Cäsar
wehrte sich. Als er aber Brutus erblickte, soll er gesagt haben: »Auch du, mein
Sohn Brutus?«, und ließ sich von den Angreifern ohne Widerstand niederstechen.
Das war im Jahre 44 vor Christi Geburt.
Nach Juli kommt August. Cäsar Octavianus Augustus war nämlich Cäsars
Adoptivsohn. Nach langen Kämpfen mit verschiedenen Feldherren zur See und zu
Land gelang es ihm schließlich, seit dem Jahre 31 vor Christus, das ganze Reich
wirklich allein zu beherrschen. Er war der erste römische Kaiser. Weißt du,
woher das Wort »Kaiser« kommt? Das wirst du ihm nicht ansehen: von »Cäsar«. Das
haben die Römer nämlich nicht, wie wir, »Zesar« ausgesprochen, sondern
»Ka-esar«. Daraus ist »Kaiser« geworden.
Weil nach Julius Cäsar ein Monat benannt wurde, benannte man nach
Augustus auch einen. Das hatte er wirklich verdient. Er war kein so
überragender Mensch wie Cäsar, aber ein sehr gerechter, besonnener Mann, der
sich selbst gut beherrschen konnte und darum auch das Recht hatte, andere zu
beherrschen. Man erzählt von ihm, dass er nie einen Befehl gab oder etwas
beschloss, solange er zornig war. Wenn ihn der Zorn packte, sagte er still für
sich erst einmal das Alphabet auf. Da verging einige Zeit, und er bekam wieder
einen klaren Kopf. So war er überhaupt: ein Mann von klarem Kopf, der das weite
Reich gut und gerecht verwaltete. Er war nicht nur ein Kriegsmann und sah nicht
nur auf Fechterspiele. Er lebte ganz einfach und hatte viel Sinn für schöne Statuen
und schöne Gedichte. Und weil die Römer nicht so gut Statuen bilden und
Gedichte schreiben konnten wie seinerzeit die Griechen, so ließ er die
schönsten Kunstwerke der Griechen nachmachen und in seinen Palästen und Gärten
aufstellen. Auch die römischen Dichter seiner Zeit (es sind die
allerberühmtesten römischen Dichter) haben sich bemüht, möglichst ähnlich zu
dichten wie die Griechen. Die waren ihre Vorbilder. Das Griechische galt schon
damals als das Schönste. Darum war es auch vornehm in Rom, Griechisch zu
sprechen und die alten griechischen Dichter zu lesen und die griechischen
Kunstwerke zu sammeln. Und das ist ein Glück für uns. Denn wenn die Römer das
nicht getan hätten, so wüssten wir heute vielleicht kaum mehr etwas von all
diesen Dingen.
Die Frohe Botschaft
Augustus hat von 31 vor bis 14 nach Christus
regiert. Du siehst daraus, dass in seiner Zeit Jesus Christus geboren
ist. In Palästina, das damals auch eine römische Provinz war. Was Jesus
Christus gelebt und gelehrt hat, findest du in der Bibel. Du weißt, worauf es
in seiner Lehre am allermeisten ankommt: dass es nicht wichtig ist, ob ein
Mensch reich ist oder arm, vornehm oder gering, ein Herr oder ein Sklave, ob er
ein großer Denker ist oder ein Kind. Dass alle Menschen Gottes Kinder sind. Und
dass die Liebe dieses Vaters unendlich ist. Dass vor ihm kein Mensch ohne Sünde
ist, aber dass Gott sich
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