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Eine kurze Weltgeschichte fuer junge Leser

Eine kurze Weltgeschichte fuer junge Leser

Titel: Eine kurze Weltgeschichte fuer junge Leser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst H. Gombrich
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und England standen viele
Klöster. Diese Länder waren nicht ganz so arg in das Gewitter der
Völkerwanderung geraten, weil sie Inseln waren. Sie waren zum Teil auch von
Germanenstämmen besiedelt worden, die Angeln und Sachsen hießen und das
Christentum sehr frühzeitig angenommen hatten.
    Von Irland und England nun zogen die Mönche predigend und lehrend
nach den Reichen der Gallier und Germanen. Die Germanen waren noch gar nicht
alle Christen. Ihr mächtigster Fürst war es allerdings dem Namen nach geworden.
Er hieß Chlodwig und war aus der Familie der Merowinger. Er herrschte als König
über den Stamm der Franken und hatte durch Tapferkeit und List, durch Mord und
Betrug bald halb Deutschland und einen großen Teil des heutigen Frankreich unter
seine Herrschaft gebracht. Es heißt ja heute noch nach den Franken des Königs
Chlodwig: Frank-reich.
    Chlodwig also hatte sich und sein Volk im Jahre 496 taufen lassen,
wahrscheinlich weil er glaubte, dass der Christengott ein mächtiger Dämon sei,
der ihm zu Siegen verhelfen würde. Fromm war Chlodwig nicht. Da gab es im
Germanenland schon noch viel für die Mönche zu tun. Und sie taten auch viel.
Sie gründeten Klöster und lehrten die Franken oder Alemannen den Obst- und
Weinbau, sie zeigten den wilden Kriegern, dass es noch andere Dinge auf der
Welt gibt als Körperkraft und Mut in der Schlacht. Vielfach wurden sie Berater
der christlichen Frankenkönige am Hof der Merowinger. Da sie am besten lesen
und schreiben konnten, schrieben sie die Gesetze auf und erledigten alle
Schreibarbeit für den König. Schreibarbeit aber war auch Regierungsarbeit. Denn
sie verfassten die Briefe an andere Könige, sie stellten die Verbindung zum
Papst nach Rom her und waren in ihren einfachen, unscheinbaren Kutten die
eigentlichen Beherrscher des ganzen, noch sehr ungeordneten Reiches der
Franken.
    Andere Mönche aus Irland und England wagten sich sogar in die wilden
Landstriche und dichten Wälder in Norddeutschland und im jetzigen Holland, wo
die Bevölkerung nicht einmal dem Namen nach christlich war. Hier war es
gefährlich, das Evangelium zu predigen, denn die dortigen Bauern und Krieger
hielten am Glauben ihrer Väter fest. Sie beteten zu Wotan, dem Gott des
Sturmwinds, den sie nicht in Tempeln verehrten, sondern im Freien, oft unter
alten Bäumen, die man für heilig hielt. Zu so einem Baum kam einmal der
christliche Mönch und Priester Bonifatius, um seinen Glauben zu predigen. Er
wollte den Germanen des Nordens zeigen, dass Wotan nur eine Märchengestalt sei,
und so nahm er eine Axt, um den heiligen Baum mit eigener Hand umzuhacken.
Alle, die herumstanden, erwarteten, dass ihn sofort ein Blitz vom Himmel
erschlagen werde. Aber der Baum sank um, ohne dass etwas geschah. Viele ließen
sich daraufhin von Bonifatius taufen, weil sie ihren alten Glauben an die Macht
Wotans und der übrigen Götter verloren hatten, andere aber waren böse auf ihn
und erschlugen ihn im Jahre 754.
    Aber doch war die Zeit des Heidentums in Deutschland vorbei. Bald
gingen fast alle zu den einfachen Holzkirchen, die bei den Klöstern errichtet
worden waren, und fragten nach dem Gottesdienst die Mönche um Rat, wie sie das
kranke Vieh behandeln und wie sie die Apfelbäume vor Raupen schützen sollten.
Auch die Mächtigen im Reich kamen zu den Mönchen. Und gerade die Wildesten und Gewalttätigsten
unter ihnen schenkten den Klöstern besonders gerne große Landgüter, denn sie
meinten, Gott so versöhnen zu können. Die Klöster wurden also reich und
mächtig, aber die Mönche selbst blieben arm in ihren einfachen, engen Zellen
und beteten und arbeiteten, wie es der heilige Benedikt befohlen hatte.

Es ist kein Gott außer Allah, und Mohammed ist sein Prophet
    Kannst du dir die Wüste vorstellen? Die richtige, heiße
Sandwüste, durch die lange Züge schwer bepackter Kamele mit seltenen Waren
ziehen? Überall Sand. Nur in langen Abständen sieht man von Weitem einige
Palmen gegen den Himmel stehen. Da reitet man hin, da ist eine Oase, da gibt es
einen Brunnen mit ein bisschen schlammigem Wasser. Dann geht es weiter. Und
endlich kommt man zu einer größeren Oase, in der auch eine ganze Stadt liegt
mit weißen, würfeligen Häusern, in denen weiß gekleidete, braunhäutige Menschen
mit schwarzen Haaren und blitzenden, dunklen Augen leben.
    Die Menschen, das sieht man, sind kampfgewohnt. Auf ihren wunderbar
schnellen Pferden jagen sie durch die Wüste, plündern Karawanen, kämpfen
gegeneinander, Oase

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