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Eine kurze Weltgeschichte fuer junge Leser

Eine kurze Weltgeschichte fuer junge Leser

Titel: Eine kurze Weltgeschichte fuer junge Leser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst H. Gombrich
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lang eine Sekunde ist? So lang, bis du schnell 1, 2, 3
gezählt hast. Und wie lang sind 1000 Millionen Sekunden? 32 Jahre! Da kannst du
dir denken, wie lang erst 1000 Millionen Jahre sind! Damals hat es noch keine
großen Tiere gegeben, nur Schnecken und Muscheln. Und noch weiter zurück, da
waren nicht einmal Pflanzen. Die ganze Erde war »wüst und leer«. Nichts war da,
kein Baum, kein Strauch, kein Gras, keine Blume, kein Grün. Nur wüste, wüste
Steine und das Meer, das leere Meer ohne Fische, ohne Muscheln, sogar ohne
Schlamm. Und wenn du seinen Wellen zuhörst, was sagen sie? »Es war einmal.« Einmal
war die Erde vielleicht nur eine sich ballende Gaswolke, wie wir andere, viel
größere, durch unsere Fernrohre sehen können. Sie ist Milliarden und Billionen
Jahre um die Sonne gekreist, zuerst ohne Felsen, ohne Wasser, ohne Leben. Und
vorher? Vorher gab es auch die Sonne, unsere liebe Sonne, noch nicht. Nur
fremde, fremde Riesensterne und kleinere Himmelskörper wirbelten zwischen den Gaswolken
im unendlichen, unendlichen Weltraum.
    »Es war einmal« – hier wird mir auch schon schwindlig, wenn ich mich
so hinunterbeuge. Komm, wir wollen schnell zurück zu der Sonne, zu der Erde, zu
dem schönen Meer, zu den Pflanzen, den Muscheln, den Rieseneidechsen, zu
unseren Bergen und dann zu den Menschen. Ist das nicht, wie wenn man nach Hause
kommt? Und damit das »Es war einmal« uns nicht immer wieder weiter
hinunterzieht in das bodenlose Loch, wollen wir jetzt immer gleich fragen:
»Halt! Wann ist es gewesen?«
    Wenn man dabei auch fragt: » Wie ist es
eigentlich gewesen?«, dann fragt man nach der Geschichte. Nicht nach einer Geschichte, sondern nach der Geschichte,
die wir Weltgeschichte nennen. Und mit der wollen wir jetzt anfangen.

Die größten Erfinder, die es je gegeben hat
    In Heidelberg hat man einmal einen tiefen Schacht
ausgehoben. Dort fand man tief unter der Erde einen Knochen, einen
Menschenknochen. Einen Unterkiefer. Aber solche Unterkiefer hat heute kein
Mensch mehr. So fest und stark ist er. Und so kräftig sind die Zähne darauf.
Der Mensch, dem der Kiefer gehört hat, konnte gewiss gründlich beißen. Und lang
muss es her sein, sonst läge er doch nicht so tief unter der Erde!
    Woanders in Deutschland, im Neandertal, hat man einmal einen Schädelknochen
gefunden. Die Hirnschale eines Menschen. Du brauchst dich nicht zu gruseln, sie
war schrecklich interessant. Denn auch solche Hirnschalen gibt es nicht mehr.
Der Mensch hat keine richtige Stirn gehabt, aber große Wülste über den
Augenbrauen. Hinter der Stirn denken wir aber, und wenn der Mensch keine Stirn
gehabt hat, konnte er vielleicht auch weniger denken. Jedenfalls muss ihn das
Denken mehr geplagt haben als uns. Es waren also einmal Leute, die haben
weniger denken und besser beißen können als wir heute. So glaubte man damals
jedenfalls, als man diesen Schädel fand, und hielt bis vor Kurzem daran fest.
    »Halt!«, wirst du nun sagen. »Das ist gegen die Verabredung. Wann waren die Leute, was waren
sie, und wie ist es eigentlich gewesen?«
    Ich werde rot und muss dir antworten: Das wissen wir noch nicht genau,
aber wir wollen es schon mit der Zeit herausbekommen. Wenn du groß bist, kannst
du ja dabei mithelfen. Wir wissen es nicht, weil diese Menschen ja nichts
aufschreiben konnten. Weil die Erinnerung nicht so weit zurückreicht.
(Inzwischen brauch’ ich nicht mehr ganz so rot zu werden, denn obwohl einiges,
was hier steht, nicht mehr ganz stimmt, so hab’ ich doch wenigstens richtig
prophezeit: Wir wissen heute wirklich mehr darüber, wann die ersten Menschen
gelebt haben. Das haben die Naturwissenschaftler herausbekommen, die entdeckt
haben, dass manche Stoffe, zum Beispiel Holz und Pflanzenfasern und auch
vulkanische Gesteine, sich langsam, aber regelmäßig verändern. Dadurch kann man
ausrechnen, wann sie entstanden oder gewachsen sind. Gleichzeitig hat man
natürlich auch eifrig weiter nach menschlichen Überresten gesucht und gegraben
und vor allem in Afrika und auch in Asien weitere Knochen gefunden, die
wenigstens so alt sind wie der Kiefer aus Heidelberg. Manche sind sogar noch
älter. Das waren unsere Vorfahren, mit ihren wulstigen Stirnen und kleinen
Gehirnen, die vielleicht schon vor zwei Millionen Jahren angefangen haben, mit
Steinen als Werkzeugen zu hantieren. Einer der Schädel, die man vor Kurzem in
Afrika gefunden hat, ist womöglich 7 Millionen Jahre alt. Die Neandertaler
Menschen kamen vor ungefähr 100 000

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