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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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gewesen, zumindest in der Hinsicht, die in diesen Dingen zählte.
    Sie stützte sich auf ihrem Arm auf und blickte auf ihn herab. Im Schein des Feuers sah sie so wunderschön aus, dass ihm fast das Herz stehengeblieben wäre. Aber er sah auch, dass der Nebel fort war und sie nun darüber nachdachte, was geschehen war.
    »Sag nicht nur das, wozu du dich gezwungen fühlst«, sagte sie, als ob sie seine tiefsten Gedanken sehen könnte. »Benimm dich jetzt nicht übertrieben anständig oder schuldig, wenn dir diese Dinge noch vor einer Stunde vollkommen egal waren.«
    »Vor einer Stunde habe ich nicht klar denken können. Ich wusste nichts mehr, außer dass ich dich will.«
    »Und nun hattest du mich. Es ändert nichts. Ich werde immer noch meinen eigenen Weg gehen. Ich will nicht, dass du jetzt anfängst, dir eine Geschichte für uns auszudenken. Es gibt keine, die für uns angemessen wäre. Wie du gesagt hast, war es einfach nur, was es war, mehr nicht.«
    Die meisten Männer würden für eine solch unkomplizierte Intimität töten. Er hätte es in der Vergangenheit oft genug ebenfalls getan. Also warum wollte er nun widersprechen und ihr erklären, dass es in Wahrheit immer mehr als das war, außer es trafen sich zwei Fremde in der Dunkelheit?
    Sie schien davon überzeugt, ihn von jeder lästigen Schuld freigesprochen zu haben, und schmiegte sich an ihn. »Ob mich Marian wohl tadeln wird?«
    »Wenn sie es errät, vielleicht schon. Sie wird wahrscheinlich sagen, dass du sorglos gewesen bist.«
    »Zumindest wird sie nicht von Sünde sprechen. Was den Vorwurf der Sorglosigkeit angeht, wäre das nicht das Wort, das ich wählen würde.«
    »Mutig?«
    »Ich nehme an, das ist irgendwie angemessen. Aber das war es in meinen Gedanken nicht in erster Linie.«
    Er rollte sich herum, sodass sein Körper gegen ihren drängte und sie zu ihm aufsah. »Also verführerisch?«
    »Ich war nicht diejenige, die verführt hat. Erinnerst du dich?«
    »Du warst sehr verführerisch. Das warst du von Anfang an. Still, subtil und sehr effizient.«
    Sie dachte darüber nach und zuckte mit den Schultern.
    »Verführerisch, bezaubernd und brillant«, sagte er. »Normalerweise verliere ich wegen einer Frau nicht jegliche Zurückhaltung, Celia. Zumindest sollst du wissen, dass dies etwas Besonderes war.«
    Sie schien zu erröten. »Brillant soll ich gewesen sein. Was für eine seltsame Wortwahl.«
    »Damit meine ich sowohl deinen Verstand als auch deine Ausstrahlung.«
    »Vielen Dank, Jonathan. Das ist sehr poetisch von dir.«
    Er hätte gelacht, wenn sie nicht so aufrichtig gerührt gewirkt hätte. Poetisch hatte man
ihn
noch nie genannt, so viel stand fest.
    Sie betrachte sein Gesicht ganz genau, während sie ihre Fingerspitzen über seine Wange gleiten ließ. Sie musterte ihn so genau, wie er noch nie betrachtet worden war, während ihr Gesichtsausdruck ganz ernst wurde.
    »Worüber denkst du nach?«, fragte er.
    »Ich versuche, mir alles einzuprägen. Wie du aussiehst und wie ich mich fühle. Ich will mich an all das hier genau erinnern.«
    Es gefiel ihm nicht, wie sie darüber sprach, als könnte es nicht mehr zwischen ihnen geben. Und er wollte auch nicht darüber nachdenken, wohin sie nach ihm gehen würde.
    Er senkte seinen Kopf und küsste sie. Dann zog er die Bettdecke beiseite. »Ich werde jetzt gehen, damit ich nicht in Gefahr gerate, einzuschlafen und von Marian oder Bella hier erwischt zu werden.«
    »Du kannst morgen Nacht wiederkommen, wenn du willst.«
    Oh, wie sehr er das wollte. Er freute sich über die Einladung, aber er hätte wohl nicht auf sie gewartet, wenn keine gekommen wäre. Am liebsten hätte er sie gleich jetzt erneut genommen, aber das wäre rücksichtslos gewesen. Sie hatte gesagt, dass er ihr nur ein wenig wehgetan hatte, aber dennoch hatte er es getan.
    Sie legte sich auf die Seite und sah zu, wie er sich wieder anzog. Ihre Nacktheit beschämte sie nicht. Die Silhouette ihres Körpers von der Schulter bis zu ihrem Knie formte eine faszinierende Kurve. Er betrachtete diese Kurve und ihre Brüste und das Gesicht, das stets gute Laune widerzuspiegeln schien. Er betrachtete ihre Brillanz.
    Er beugte sich vor und küsste sie, eine Hand unter ihr Kinn gelegt. Alle möglichen erotischen Bilder kamen ihm in den Sinn. Fast hätte er zumindest eine von ihnen in die Tat umgesetzt. Doch stattdessen riss er sich selbst vom Bett hoch und kehrte in seine Mönchszelle zurück, um sich bis zur nächsten Nacht zu quälen.

16
    Marian

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