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Eine Lady zu gewinnen ...

Eine Lady zu gewinnen ...

Titel: Eine Lady zu gewinnen ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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Stallungen geschlichen hatte, egal welche Strafen sie sich auch ausdachte, um ihn bei seinen Schulbüchern zu halten. »Und im Übrigen, du weißt doch: Ich bin der Todesengel. Ich kann gar nicht sterben.«
    Bei seinen Worten lief es ihr kalt den Rücken herunter. Dieser verdammte Narr. So etwas zu sagen hieß, das Schicksal herauszufordern.
    Er trat näher an sie heran und sagte leise: »Aber ich werde leben, Großmutter, allein schon, um zuzusehen, wie Celia dich zur Verzweiflung treiben wird. Wenn sie sich erst einen Ehemann sucht, wirst du es bereuen, jemals dein Ultimatum gestellt zu haben. Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.«
    Als er sich erneut zum Gehen wandte, sagte sie: »Ich werde darüber nachdenken.«
    Er hielt inne und sah sie an.
    »Ich sage nicht, dass ich deinen Vorschlag annehme. Aber ich werde darüber nachdenken.«
    »Du solltest dir nicht zu viel Zeit mit dem Nachdenken lassen«, sagte er betont unbeteiligt. »Ich trete in drei Tagen gegen Miss Waverly an.« Mit langen Schritten verließ er den Raum.
    Was für ein Höllenbengel! Er hatte offensichtlich ihr Talent im Manipulieren anderer Leute geerbt. Wenn sie sich nicht vorsah, würde er in diesem Zweikampf noch die Oberhand gewinnen.
    Mithilfe ihres Stocks erhob sie sich aus dem Sessel.
    Sie war schon so weit gekommen, ohne den Überredungsversuchen ihrer Enkelkinder nachzugeben. Und sie hatte nicht vor, sich jetzt noch von Gabes Drohungen beeindrucken zu lassen.
    Doch während sie in Richtung Schlafzimmer humpelte, klangen seine Worte in ihren Ohren nach: Ich bin der Todesengel. Ich kann gar nicht sterben. Sie wusste besser als jeder andere, dass der Tod einen aus dem Leben reißen konnte, wenn man es am wenigsten erwartete. Und sie konnte den Gedanken nicht ertragen, noch jemanden, den sie liebte, an seine knochigen Hände zu verlieren.
    General Isaac Waverly saß über seinem Frühstück aus gebratenen Eiern und Speck, als sein Großneffe ins Zimmer trat. Isaac sah nicht einmal von seinem Teller auf. Er hatte das schlechte Abschneiden seines Hengstes beim Marsbury Cup am gestrigen Tag noch nicht verwunden.
    Ghost Rider hätte gewinnen müssen. Der Hengst hatte nur um eine Kopflänge zurückgelegen. Wie sollte Waverly Farm je aus den Schulden herauskommen, wenn seine Pferde keine Preisgelder mit nach Hause brachten?
    Das Schicksal eines Gestüts hing von den Resultaten seiner Rennpferde ab, und schon seit längerer Zeit hatte keines seiner Pferde mehr einen spektakulären Sieg errungen. Die Einkünfte aus den Decktaxen wurden immer geringer, und seine wenigen Pächter litten unter der anhaltenden Trockenheit. Für viele Gutsbesitzer war es ein schwieriges Jahr gewesen, aber er musste zusätzlich noch für Virginia Geld auf die Seite legen.
    Seine größte Angst war, dass ihre kleine Mitgift sie daran hindern würde, einen Ehemann zu finden. Sie war niemals formell in die Gesellschaft eingeführt worden, und ihr loses Mundwerk tat ein Übriges. Er würde also finanziell nachhelfen müssen, um sie zu verheiraten. Und er war es ihr schuldig. Das Mädchen hatte auf seine Zukunftsaussichten verzichtet, um sich nach seinem Sturz um ihn zu kümmern. Sie verdiente etwas Besseres, als ihr Leben damit zu verbringen, für einen alten Griesgram wie ihn zu sorgen.
    Er blickte zu Pierce hinüber. »Wie war der Ball? Hat unser Mädchen mit irgendjemandem getanzt?«
    Pierce schenkte sich ein Tasse Tee ein. »Das kann man wohl sagen.«
    »Mit jemandem, den ich kenne?«
    Sein Neffe zögerte, dann blickte er zur Tür, die in die Küche führte, von wo Virginias fröhliche Stimme zu hören war, die mit den Bediensteten schwatzte.
    Für Isaac war es nichts Besonderes, dass sich seine Enkelin in der Küche genauso heimisch fühlte wie im Salon. In den langen Monaten, die er nach seinem Sturz vom Pferd ans Bett gefesselt war, waren die Bediensteten, abgesehen von den seltenen Besuchen seines Neffen, ihre einzige Gesellschaft gewesen.
    Sie vergötterten sie. Wenn sie traurig war, steckte die Köchin ihr Ingwerplätzchen zu, die Wirtschafterin beriet sich mit ihr über die Rechnungen und den Speiseplan, und seine Stallburschen gaben ihr jedes Pferd, das sie wollte, sogar diejenigen, die er ihr zu reiten verboten hatte.
    Das Mädchen hatte die Energie seiner Mutter und das Temperament seines Vaters. Sie stritten sich über alles und jedes, während sie durch das Haus wirbelte, um Ordnung in seinen Witwerhaushalt zu bringen. Manchmal fand er es einfacher, ihr

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