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Eine Lady zu gewinnen ...

Eine Lady zu gewinnen ...

Titel: Eine Lady zu gewinnen ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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einer Anwandlung von Trotz die Arme vor der Brust verschränkte, seufzte er. »Wenn du tust, was ich sage, dann kaufe ich dir ein paar neue Kleider, das verspreche ich. Wir könnten auch zu einem oder zwei Bällen nach London gehen. Ich bin sicher, dass Pierce uns irgendwo eine Einladung besorgen kann.«
    In Wahrheit wusste er nicht einmal, wie er in ihrer augenblicklichen Lage auch nur die Unterkunft für ein solches Unternehmen hätte bezahlen sollen. Sie konnten ja schlecht in Pierces Junggesellenbude übernachten.
    Ein gekränkter Ausdruck zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. »Selbst wenn wir Geld für Kleider oder Bälle hätten – ich bin doch nicht irgendeine dumme Gans, die sich damit kaufen lässt. Hier geht es ums Prinzip.«
    Mit einem tiefen Seufzer starrte sie aus dem Fenster der Kutsche.
    Verdammt, verdammt, verdammt. Sein Lämmchen wusste, wie es einen alten Mann mitten ins Herz traf. Er hatte ihren Stolz verletzt, mit dem Versuch, sie mit Kleidern zu bestechen, und wenn sie etwas im Überfluss besaß, dann war es Stolz.
    Der Wagenschlag wurde geöffnet, und sie stiegen aus der Kutsche. Als er den Dienern ihre Namen genannt und erklärt hatte, dass sie zu Lord Gabriel wollten, wurden sie durch einen langen Bogengang und über einen Innenhof in eine Eingangshalle geleitet, deren Dimensionen auf einen durchschnittlichen Mann einschüchternd gewirkt hätten.
    Aber dies war die Welt, in der Isaac aufgewachsen war. In dieser Welt wurde eine »gute Herkunft« gleichgesetzt mit der Fähigkeit, einen Emporkömmling in die Schranken zu weisen, und hier wurden Männer nach dem Schnitt ihres Gehrocks und nicht nach ihrem Charakter beurteilt.
    Er hasste diese Welt der Eitelkeiten und der leeren Versprechungen. Er war froh gewesen, als er ihr als junger Mann den Rücken kehren konnte, um Offizier zu werden und etwas Sinnvolles mit seinem Leben anzufangen. Er hatte die Schlachten von Vimeiro und Roliça mitgemacht und dem Bösen unzählige Male ins Gesicht geblickt. Irgendeine adlige Familie mit einer Bande von wild gewordenen Kindern würde ihn nicht einschüchtern, bei Gott.
    Bei Virginia war er sich nicht so sicher. Sie starrte mit offenem Mund auf den uralten, über und über mit Schnitzereien verzierten Wandschirm aus Eichenholz, der das gegenüberliegende Ende der Halle beherrschte, und die beiden mächtigen Marmorkamine, die aus den Seitenwänden vorsprangen.
    »Und hier wohnt Lord Gabriel?«, flüsterte sie, als der Diener gegangen war, vermutlich, um sie seinem Herren zu melden.
    »So sagt man.« Isaac runzelte die Stirn. »Du wusstest doch, aus was für einer Familie er stammt.«
    »Ja schon, aber ich habe mir nie klargemacht … Ich habe immer nur auf seine Siege beim Kutschenrennen geachtet.«
    »Halstead Hall ist in der ganzen Gegend für seine Größe berühmt – dreihundertfünfundsechzig Gemächer. Der Park ist riesig und hat eines der größten Labyrinthe Englands. Kürzlich hat mir jemand erzählt, dass das Gut siebzig Pächter hat.«
    »Gütiger Himmel«, sagte sie. »Seine Familie muss enorm reich sein.«
    »Reich genug, um kaufen zu können, was sie wollen und wen sie wollen. Denk daran, wenn du etwas so Närrisches vorhast, wie gegen einen von ihnen zum Rennen anzutreten.« Er dachte nicht daran, seine Stimme zu dämpfen. Er würde sich von diesen Sharpes und ihrem Reichtum nicht einschüchtern lassen. »Obwohl ich gehört habe, dass ihr Geld aus der Familie mütterlicherseits kommt, nicht aus der des Marquess.«
    »Sie haben richtig gehört, Sir. Meine Enkelkinder bekommen ihr Geld von mir.«
    Überrascht blickte er auf und sah eine Frau etwa in seinem Alter, die eine mit kunstvollen Malereien verzierte Treppe hinabstieg. Ihre Schritte waren langsam, was ihr eine majestätische Ausstrahlung verlieh, und er war für einen Moment beeindruckt. Erst als er den Stock in ihrer Hand sah, wurde ihm klar, dass irgendein Leiden in ihren Beinen der Grund für ihren gravitätischen Schritt war.
    Unwillkürlich fasste er sich an den Arm, der seit seinem Sturz vom Pferd nicht mehr voll belastbar war. Er wusste, was es bedeutete, wenn einen der eigene Körper im Stich ließ, wenn man nicht mehr all das tun konnte, was man wollte. Er empfand spontane Sympathie für die Frau auf der Treppe.
    Unbarmherzig unterdrückte er das Gefühl.
    »Sie müssen General Waverly sein«, sagte sie, während sie näher kam. »Ich bin Hester Plumtree, die Großmutter von …«
    »Ich weiß, wer sie sind«, sagte er

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