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Eine Lady zu gewinnen ...

Eine Lady zu gewinnen ...

Titel: Eine Lady zu gewinnen ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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verlieren!«
    Sie erbleichte. »Du wirst mich nicht verlieren, das schwöre ich dir.«
    »Da hast du verdammt recht, das werde ich nicht«, sagte er, während er spürte, wie sich sein Herz vor Angst zusammenzog. »Ich würde es nicht ertragen.«
    Es war schwer für ihn gewesen, nachdem seine Frau, die ihn und die Kavallerie beim Feldzug gegen Napoleon auf die iberische Halbinsel begleitet hatte, dort an einer Rippenfellentzündung gestorben war. Dann waren sein Sohn und seine Schwiegertochter ums Leben gekommen, und er war verbittert über seine Verluste nach Hause zurückgekehrt, mit dem einzigen Wunsch, sich irgendwo zu verkriechen und ungestört zu trauern.
    Eigentlich hatte er vorgehabt, Virginia und Roger bei Verwandten unterzubringen, aber dann hatte das kleine Mädchen vor ihm gestanden – drei Jahre alt und untröstlich. Sie hatte mit bebenden Lippen zu ihm hochgeschaut und gefragt: »Papa weg?«
    Er hatte einen Kloß im Hals gehabt, als er ihr geantwortet hatte: »Papa ist weg, Lämmchen. Aber Poppy ist da.«
    Sie hatte ihn mit großen, tränenerfüllten Augen angestarrt, sich mit ihren runden kleinen Ärmchen an sein Bein geklammert und gesagt: »Poppy bleibt.«
    Von diesem Moment an hatte sie sein Herz in ihren kleinen Fäusten gehabt und nicht mehr losgelassen. Er war für sie »Poppy« geworden und sie sein »Lämmchen«.
    Und er würde sie niemals verlieren. »Wir werden dieses Rennen gegen Sharpe absagen, oder ich schwöre bei Gott, ich sperre dich in deinem Zimmer ein und werfe den Schlüssel weg.«
    Den ganzen Weg nach Halstead Hall versuchte das Mädchen, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Sie protestierte, während sie darauf warteten, dass die Kutsche vorfuhr. Sie bat und flehte, als sie auf die Landstraße in Richtung Ealing einbogen. Doch als sie schließlich einsah, dass ihre Anstrengungen vergeblich waren, verfiel sie für den Rest der Fahrt in brütendes Schweigen. Er wusste nicht, was schlimmer war.
    Als sie Halstead Hall erreichten, war er bereits ziemlich in Rage, die durch den Anblick des weitläufigen, imposanten Herrenhauses noch gesteigert wurde. Er hatte immer gewusst, dass Sharpe der Bruder eines Marquess war. Er stammte aus einer Familie, die so alt wie England selbst war. Das war einer der Gründe für seine Abneigung gegen den Kerl.
    Wenn Sharpe Roger nicht zu einem wilden und riskanten Lebensstil verlockt hätte, wäre der Junge jetzt sicherlich noch am Leben. Roger hatte den jungen Lord verehrt und hätte so ziemlich alles getan, um seinen Freund zu beeindrucken.
    Als sie noch zur Schule gegangen waren, hatte Isaac in ihrer Freundschaft keinen Grund zur Sorge gesehen. Im Gegenteil, der Umgang mit einem Jungen aus einer höheren Gesellschaftsschicht konnte für Roger auf lange Sicht von Vorteil sein. Er selbst hatte auf seinem Weg zum Generalsrang den Wert vorteilhafter Freundschaften schätzen gelernt.
    Selbst ihre Leidenschaft für Kutschenrennen hatte ihm kein Kopfzerbrechen bereitet. Jungs waren schließlich Jungs. Aber dann hatte Roger angefangen, seine gesamte Zeit in den übel beleumundeten Spelunken Londons zu verbringen, zu trinken und zu spielen – mit höheren Einsätzen, als er es sich erlauben konnte. Isaac hatte begonnen, sich Sorgen zu machen.
    Der Anblick von Halstead Hall ließ das alles wieder lebendig werden. Kein Wunder, dass Roger sich mit Sharpe und diesem Sohn eines Herzogs eingelassen hatte – wie hätte der Junge nicht von einem solchen Lebensstil geblendet sein sollen, wo seine eigenen Verhältnisse so bescheiden waren? Isaac hätte ein Machtwort sprechen müssen, solange noch Zeit war. Er hätte nicht bis zu Rogers Begräbnis warten dürfen, um Sharpe von seinem Grund und Boden zu jagen.
    Nun, er würde nicht zulassen, dass es noch eine Tragödie gab.
    Schneller, als es ihm lieb war, hielt die Kutsche vor dem wuchtigen Portal. Halstead Hall war eines jener weitläufigen Herrenhäuser der Tudorzeit, die einen würdigen Landsitz für einen König abgaben. Das war auch seine Funktion gewesen, bevor es vor über zweihundert Jahren in den Besitz der Familie Sharpe übergegangen war.
    »Hör zu«, sagte er zu Virginia, während livrierte Diener und Stallburschen auf ihre Kutsche zueilten. »Du überlässt mir das Reden, bis wir zu Sharpe vorgelassen werden. Dann teilst du ihm mit, dass du es dir bezüglich des Rennens anders überlegt hast, und danach fahren wir nach Hause. Verstanden?«
    »Aber Poppy …«
    »Ich meine es ernst, Virginia.« Als sie in

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