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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Verschwörung und Schweinereien. Damit rechne ich, Gaius. Ich habe mit Verrückten zu tun, die ihre Mutter umbringen, weil sie von ihnen verlangt, sich auf der Fußmatte die Schuhe abzuputzen. Ich habe mit verkommenen Straßenräubern zu tun, die einen halben Denarius von einem blinden Veteranen klauen, um sich bei einer dreizehnjährigen Schankmagd was zu trinken zu kaufen und sie dann hinterher zu vergewaltigen …«
    Der Schreiber sah jetzt genauso verwirrt wie verängstigt aus.
    »Mach mit deiner Arbeit weiter«, wiederholte ich. »Lass mich wissen, wann du dich entschließt, deine Geschichte zu revidieren. Mach dir bis dahin keine Sorgen wegen meiner Gefühle. Dein Beitrag zu dieser Ermittlung, Gaius, ist nur der übliche Haufen Maultierscheiße – obwohl ich sagen muss, dass der Betrug durch meinen eigenen Büroangestellten ein ungewohnter neuer Tiefpunkt für mich ist.«
    Ich verließ ihn, schritt hinaus, als müsste ich losgehen und eine Brücke gegen eine Barbarenhorde verteidigen.
    Er wusste nicht, dass ich gestern Abend selbst in Novio gewesen war, ebenfalls in der Hoffnung, Stupenda zu sehen. Was ich natürlich nicht getan hatte, denn gestern Abend war die Tänzerin, die sich Stupenda nannte, in Noviomagus Regnensis nicht aufgetreten.

XLIII
     
     
    »Vielleicht hat dieser Schreiber seine Abende verwechselt«, meinte Aelianus. Der Trank des Sanitäters hatte ihn zumindest so weit aufgemöbelt, dass er Interesse zeigte.
    Ich widersprach. »Denk doch mal logisch. Man verwechselt nicht, was man gestern getan hat, besonders, wenn eine falsche Ortsangabe einen zum Tatverdächtigen macht.«
    »Vielleicht war er ein bisschen beduselt? Trinkt Gaius viel?«
    »Glaub ich nicht. Ich hab ihn schon einen halben Becher Mulsum wegkippen sehen, nur weil eine Fliege drin schwamm.«
    Wir waren in meinen Räumen, der Kranke ausgestreckt auf einer gepolsterten Liege. Aelianus hatte eine grobe Skizze des neuen Palastes angefertigt, auf der er den angegebenen Aufenthaltsort der Zeugen in roter Tinte markierte, dazu einen Kasten (mit einem schiefen Weinbecher darauf), in den er diejenigen eintrug, die behaupteten, gestern Abend in der Stadt gewesen zu sein.
    »Sie haben alle was damit zu tun«, knurrte ich. »Also, zu welchem Ergebnis bist du gekommen, Aulus? Können wir irgendwas beweisen?«
    »Noch nicht. Ein zwielichtiger Bursche namens Falco hat noch keine Aussage gemacht.«
    »Novio«, murmelte ich. »Dein lieber Bruder kann das bestätigen, und außerdem noch ein Gefolgsmann des Königs. Davon abgesehen weißt du ganz genau, dass ich auf das Essen verzichtet habe und auf einem Pony weggeritten bin … Ist noch was von deiner Medizin übrig?« Mein Zahn pochte wie wild.
    »Nein, hat Larius sich reingekippt.« Larius lümmelte jetzt in einem Korbstuhl, den normalerweise Helena benutzte, weiß um die Nase und nur halb bei Bewusstsein. »Erschöpft von seinem aufreibenden Leben«, meinte Aelianus scheinheilig. »Oder vergiftet.«
    Meine ältere Tochter Julia benutzte ihr Holzwägelchen, um Wagenrennen rund um Larius zu spielen, mit ihm als Circus spina. Der Säugling schlief – ausnahmsweise – in seinem Reisekorb mit den zwei Griffen. Ein schwacher Geruch deutete darauf hin, dass Favonias Windel gewechselt werden sollte, aber es gelang mir, keine Notiz davon zu nehmen. Väter lernen, mit Schuldgefühlen zu leben.
    »Was haben wir also, Aulus?«
    »Diese Wachstafeln sind ein Witz. Wenn man ihnen Glauben schenkt, war die Baustelle leer und niemand hätte die Tat begehen können. Schon erstaunlich, dass die Leiche überhaupt gefunden wurde. Die meisten behaupten, sie seien in der Stadt gewesen.«
    »Gaius?«
    »Ja, er sagt, er war in der Stadt.«
    »Zusammen mit anderen?«
    »Er benennt Magnus als Zeugen.«
    »Was hat Magnus geschrieben?«
    »War auch in Novio. Mit Gaius als Zeugen.«
    »Das stimmt nicht. Magnus hat mir gerade gesagt, er sei in seinem Quartier gewesen.«
    »Muss unter dem Stress deiner Befragung seine offizielle Ausrede vergessen haben.«
    »Werd nicht grob«, wies ich ihn milde zurecht. »War denn überhaupt noch jemand hier?«
    »Die beiden Jungarchitekten, die füreinander bürgen.«
    »Strephon und Plancus schütteten sich das Herz aus, haben gesoffen und geschnarcht. Ich bin geneigt, ihnen zu glauben. Das ist zu rührend für eine Ausrede.«
    »Außerdem der Bauleiter.«
    »Cyprianus, der allein auf der Baustelle rumschlich, in der Hoffnung, Scherereien zu vereiteln – und dann in die Bäder ging und

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