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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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eine unangenehme Überraschung erlebte. Ich glaube, ich vertraue ihm. Er hat Familie auf der Baustelle. Wenn er sich ein falsches Alibi zusammengeschustert hätte, dann hätte er sie erklären lassen, er sei zu Hause gewesen.«
    Aelianus tunkte seine Feder ein und machte für Cyprianus einen Punkt im Badehaus. »Ist nicht derjenige, der behauptet, eine Leiche zu finden, manchmal der am stärksten Verdächtige?«
    »In vielen Fällen ja.« Ich führte mir das Verhalten des Mannes vor Augen, als er auf der Suche nach mir angerannt kam. »Cyprianus war total aufgelöst. Das wirkte sehr echt. Er war entsetzt über das ausgestochene Auge. Die Überraschung kam mir nicht gespielt vor.«
    »Könnte trotzdem eine Täuschung sein«, erwiderte Aelianus. Dann fiel ihm etwas ein. »Aber gesetzt den Fall, er wäre der Mörder, wäre er dann nackt rausgerannt?«
    »Ich verstehe deine Frage.« Untätigkeit tat Aelianus gut. Ein Verband um sein Bein schien seinen Grips anzuregen. Er erstaunte mich regelrecht mit seiner Logik. »Der Mörder blieb ruhig. Er säuberte eine der Waffen und steckte sie in Magnus’ Tasche zurück …«
    Wir hielten beide inne.
    »Er nahm sie raus, er steckte sie zurück. Merkwürdig«, sagte ich.
    Aelianus machte die Tätigkeiten nach. »Die Instrumententasche muss während des Mordes am Kleiderhaken geblieben sein …«
    »… Also wo war Magnus?«
    Er konnte der Mörder sein. Andererseits gab es zwei Möglichkeiten, die ihn zum Unschuldigen machten. »Entweder war er im Tepidarium, hat im Becken geplantscht und sich eingeölt, oder er hat mit Gaius rumgemacht.«
    »Hältst du das für wahrscheinlich?«
    »Scheinen mir beide nicht der Typ dafür zu sein.«
    »Ich hab Burschen gekannt«, sagte Aelianus, »die ihr Ding in alles reinsteckten, egal welchen Geschlechts.« Das war eine römische Tradition, besonders in höheren Kreisen. Aber es warf auch interessante Fragen nach seinen eigenen Freunden auf.
    Widerstrebend wandte ich mich der anderen Möglichkeit zu: »Warum auch immer Magnus in die Bäder ging, er hätte trotzdem einer der Mörder sein können.« Ich verzog das Gesicht, wehrte mich immer noch gegen die Vorstellung. »Ich hab ihn heute Morgen kalt erwischt, als ich ihm die Schnur zeigte. Er hat offen zugegeben, dass sie ihm gehört. Aber wenn er wusste , dass sie benutzt worden war, um Pomponius zu erdrosseln, hätte er doch zumindest seinen Besitz runtergespielt.«
    »Machen wir uns nichts vor, Falco, Magnus wäre nicht so unklug gewesen, etwas bei der Leiche zurückzulassen, das nachweislich ihm gehört.«
    »Zu angewidert, um es zu entfernen?«, schlug ich vor.
    »Nein, nein!« Aelianus war tatsächlich voll dabei, und seine Antwort kam mit Nachdruck. »Wenn man jemanden genug hasst, um ihn zu erdrosseln und sein Auge auszustechen, kann man auch die Beweise entfernen.«
    »Stimmt.« Ich überlegte. »Ist doch interessant, dass der Täter meinte den Zirkel zurückstecken zu müssen, aber die Schnur als irgendeinen unbedeutenden Bindfaden abtat. Wollte er Magnus damit belasten, oder hatte er noch nie gesehen, wie eine Fünf-Vier-Drei benutzt wird, um einen rechten Winkel zu bilden? Das bedeutet, dass der Täter kein Feldmesser ist und höchstwahrscheinlich auch nicht der Bauleiter.«
    Aelianus zuckte mit den Schultern. Es war meine Theorie. Er würde nichts dagegen einwenden, fand sie aber auch nicht besonders aufregend.
    »Wenn mehr als ein Mann an dem Mord beteiligt war«, meinte ich, »könnte das auf unterschiedliche Persönlichkeiten hindeuten. Der eine steckte den Zirkel zurück, dem anderen war die Schnur einfach egal.«
    »Der Adrette und der Schlampige?«
    »Selbst wenn es die Herren Adrett und Reinlich waren, könnte der Mörder oder die Mörder bei ihrer Tat unterbrochen worden sein. Maia kam ins Badehaus«, wies ich Aelianus hin. Meine Schwester war ein Dickschädel, aber ich wollte nicht zu genau darüber nachdenken, dass sie den Mördern fast in die Arme gelaufen war. »Cyprianus ebenfalls, wenn wir davon ausgehen, dass er ein unschuldiger Beteiligter war.«
    »Das funktioniert nicht«, rügte mich Aelianus in typischer Offenheit. »Maia Favonia ist nicht weiter als bis zum Umkleideraum vorgedrungen. Und selbst Cyprianus können wir ausschließen. Du weißt, wie das mit der Akustik in Badehäusern ist. Niemand im hintersten Caldarium würde draußen jemanden hören, bevor derjenige ihm nicht praktisch auf den Füßen stand. Dann wäre es zu spät zur Flucht gewesen.«
    »Also«,

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