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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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beiden.
    Ich sprach mit ruhiger Stimme. Wir blieben beide gelassen. »Sie sind ja bereits dahintergekommen, Magnus. Ihre Fünf-Vier-Drei wurde vom Hals des toten Architekten gewickelt. Die Schnur und Ihr Zirkel sind die Mordwaffen. Wenn Pomponius auf dem Badehausboden von Ihrem groma durchbohrt worden wäre, könnten Sie kaum in größeren Schwierigkeiten stecken.«
    Magnus schwieg.
    »Haben Sie ihn ermordet?«
    »Nein.«
    »Kurz und knapp.«
    »Ich habe ihn nicht umgebracht.«
    »Dazu sind Sie zu schlau?«
    »Es gab andere Möglichkeiten, ihn aus dem Projekt loszuwerden. Sie waren hier, um das zu tun, Falco.«
    »Aber ich arbeite für das System, Magnus. Wie lange hätte ich dazu gebraucht? Unfähigkeit ist ein hartnäckiges Unkraut.«
    Magnus saß schweigend da. Er hatte einen Hocker mit gekreuzten Beinen gewählt, einen, der sich einst hatte zusammenklappen lassen, aber jetzt verklemmt war, wie ich wusste. Grauhaarig und beherrscht, hatte er immer noch einen Kern, in den nicht leicht einzudringen war. Sein grimmiges Gesicht und sein Ton machten fast den Eindruck, als würde er mich prüfen, nicht ich ihn.
    Ich legte die Handflächen an den Tischrand und schob mich zurück, als wollte ich mich von der ganzen Sache distanzieren.
    »Sie sagen nicht viel für einen Hauptverdächtigen.«
    »Dafür reden Sie ja genug.«
    »Ich werde auch handeln, Magnus, wenn es sein muss. Das haben Sie immer gewusst.«
    »Ich hielt Sie für tüchtig«, stimmte Magnus zu. »Sie hatten die Situation richtig eingeschätzt. Sie wären mit Pomponius fertig geworden, und nicht unbedingt dadurch, dass Sie ihn ablösen ließen. Sie haben Gehör an höherer Stelle, Falco. Sie können sogar einen gewissen Takt zeigen. Sie hätten für durchführbare Kontrolle gesorgt, wenn Sie so weit gewesen wären.«
    Ich schaute ihn an. Seine Rede war ein Kompliment an mich, aber sie klang wie eine Verdammung.
    »Na ja, das habe ich wenigstens bis heute Morgen gedacht, als Sie mit diesem dämlichen Vorschlag kamen, Marcellinus auf die Baustelle zurückzubringen«, fügte Magnus hinzu. Jetzt sprach er mit unterdrückter Wut.
    »Er ist der Liebling des Königs«, gab ich kurz angebunden zurück. Magnus hatte mir gerade mitgeteilt, warum die Verschwörer gegen mich waren. Sie hatten Pomponius ganz klar verabscheut, wollten aber nicht, dass er durch ein anderes Desaster ersetzt wurde. Ein vielleicht noch schlimmeres. »Heute Morgen hat Verovolcus zugehört, Magnus. Der König, sein Herr, ist der Klient. Aber ich gehe nicht davon aus, dass es dem Klienten erlaubt sein wird, diesem Projekt einen hoffnungslosen Fall aufzudrängen. Wenn ich ihm einen Strich durch die Rechnung machen muss, glauben Sie mir, dann werde ich das tun, aber mit Taktgefühl, falls möglich. Sollten Sie meine Ansichten über Marcellinus nicht kennen, Magnus, dann liegt das daran, dass Sie mich nicht danach gefragt haben.«
    Wir funkelten uns schweigend an.
    »Da ich ja glaubte, Sie könnten mit Pomponius fertig werden«, murmelte Magnus schließlich, »warum sollte ich dann das persönliche Risiko eingehen, ihn zu töten?«
    Ich ließ das Thema Marcellinus fallen, obwohl ich mich damit befassen musste, und das bald.
    Der Feldmesser hatte Recht. Ich konnte mir zwar in etwa eine Szene vorstellen, in der er Pomponius im falschen Augenblick begegnet und dann plötzlich ausgerastet war, aber vorsätzlicher Mord, wenn es andere Lösungen gab, widersprachen der natürlichen Zurückhaltung dieses Mannes. Trotzdem, Selbstbeherrschung würde ein Gericht nicht als Beweis beeindrucken, die Mordwaffen hingegen – sein Eigentum – schon.
    »Risiko ist nicht Ihr Stil«, stimmte ich zu. »Dazu sind Sie zu pingelig. Aber Stümperei können Sie ebenfalls nicht hinnehmen. Sie halten mit Ihrer Ansicht nicht hinter dem Berg, und Sie handeln entsprechend. Sie sind ein Tatverdächtiger, eben weil Sie sich nicht zurückhalten.«
    »Was soll das bedeuten?«
    »Sie haben strikte Maßstäbe, Magnus. Das könnte dazu führen, dass Sie ausrasten. Gestern mussten wir alle einen langen, anstrengenden Tag ertragen. Angenommen, Sie gingen ins Badehaus, sehr spät, um sich zu entspannen und das Mandumerus-Fiasko zu vergessen. Gerade als Sie sich einigermaßen beruhigt hatten, kamen Sie in das heißeste Caldarium. Da saß dieser Idiot Pomponius. Ihre Wut brach wieder durch. Und dann lag Pomponius tot am Boden.«
    »Ich nehme meine Fünf-Vier-Drei nicht mit in die Bäder, Falco.«
    »Aber jemand hat es getan«, erwiderte

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